K-Geld hat in der letzten Ausgabe (2/2018) das neue kostengünstige Angebot von Viac vorgestellt. Hier können 3a-Sparer ihr Vorsorgegeld voll in Aktien investieren. Dazu bietet Viac drei Varianten an: «Schweiz 100», «Global 100» und «Global Nachhaltig 100».
Welche Variante verspricht mehr Rendite? Soll man für den Vermögensaufbau einzig in Aktien von Schweizer Firmen investieren? Oder sollen sich Aktiensparer weltweit engagieren?
Die Grafik rechts zeigt das Endresultat, wenn ein Sparer 30 Jahre lang jährlich 5000 Franken investierte. Machte er dies beispielsweise in den Jahren 1988 bis 2017, realisierte er mit einem Totaleinsatz von 150000 Franken in globale Aktien einen realen Gewinn von 171180 Franken. Das sind 115 Prozent. Mit Schweizer Aktien resultierte ein reales Plus von 197 Prozent (siehe Grafik im PDF).
Anlegen über 30 Jahre: Nie im Minus, aber unterschiedlich im Plus
Die Grafik zeigt insgesamt 44 verschiedene Perioden von 30 Jahren. Mehrheitlich fuhr man mit Schweizer Aktien besser. Nur in neun dieser 30-Jahres-Perioden resultierte mit weltweiten Aktien ein höherer Gewinn.
Erstes Fazit: Wer langfristig und schrittweise ein reines Aktienportefeuille aufbaut, erzielt mit grosser Wahrscheinlichkeit ein positives Resultat. Keine der dargestellten 30-Jahres-Perioden endete im Minus. Allerdings sind die Gewinne in den jeweiligen Zeitspannen sehr unterschiedlich – abhängig vom Einstiegszeitpunkt. Da kommen also auch noch Glück und Pech ins Spiel (K-Geld 1/2016). Und: Wer jetzt einsteigt, kann nicht wissen, ob er nun eine gute oder eine schlechte Periode erwischt.
Soll sich ein Schweizer Anleger angesichts dieser Vergangenheitsbetrachtung auf Schweizer Aktien beschränken? Nein, sagt Florian Schubiger von der Zürcher Beratungsfirma Vermögenspartner AG: «Die Experten sind sich in diesem Punkt einig: Das wäre ein gefährliches Klumpenrisiko.» Vielmehr sei ein Mix angesagt: «Ich halte einen Schweiz-Anteil von 20 bis 40 Prozent für sinnvoll. Den Rest würde ich weltweit anlegen.»
Für eine breite weltweite Streuung spricht auch das Argument, dass man grundsätzlich nicht auf ein einzelnes Land setzten sollte. Niemand weiss, welche Aktienmärkte in der Zukunft brillieren und welche abstürzen. Ein weltweiter Mix gleicht das aus.
Gute Schweizer Bilanz vor allem dank einigen Börsenschwergewichten
Markus Kaussen von der unabhängigen Fondsmanagement-Firma BWM AG in Wilen bei Wollerau SZ hat die Renditezahlen in der Tabelle für K-Geld berechnet. Er bringt noch ein weiteres Argument: «Die positive Entwicklung der Schweizer Aktien vor allem in den letzten 20 Jahren beruht stark auf der guten Performance einiger weniger Börsenschwergewichte, wie zum Beispiel Nestlé.» Zudem habe sich der Franken in diesem Zeitraum stark aufgewertet. Das relativiere den Vorsprung des Schweizer Aktienmarkts in der jüngeren Zeit.
Einen Mix praktizieren übrigens auch die Betreiber von Viac: Ihre Strategie «Schweiz 100» enthält ein Viertel an ausländischen Titeln, und in der Strategie «Global 100» finden sich knapp 40 Prozent helvetische Unternehmen.
Ein anderes Beispiel: In der bewährten und kostengünstigen «Strategie Aktien» von Avadis liegt der Anteil an Schweizer Titeln bei 20 Prozent, der Rest ist weltweit gestreut (K-Geld 6/2015).
So lesen Sie die Grafik
Annahme: Ein Sparer investiert 30 Jahre lang 5000 Franken pro Jahr in einen Mix von weltweit gestreuten oder Schweizer Aktien. Zu sehen sind die Resultate von insgesamt 44 Perioden von 30 Jahren – beginnend mit 1945 bis 1974 und endend mit 1988 bis 2017. Die Grafik zeigt, wie sich dieser Einsatz in 30 Jahren prozentual entwickelt hat (in Schweizer Franken).
Lesebeispiele: In den Jahren 1988 bis 2017 resultierte so mit weltweiten Aktien (blaue Linie) ein Vermögenszuwachs von 115 Prozent, mit Schweizer Aktien (roter Balken) ergab sich ein Plus von 197 Prozent. Von 1945 bis 1974 hingegen resultierten nur 7 (Welt) und 17 (Schweiz) Prozent.
Alle Zahlen sind real gerechnet. Das heisst:
- Die jährliche Einzahlung von 5000 Franken wurde jeweils um die Inflation oder Deflation erhöht oder reduziert.
- Das Resultat ist inflationsbereinigt. So entspricht beispielsweise der Endstand von 2017 der Kaufkraft des Jahres 1988. Das heisst konkret: Die Teuerung zwischen 1988 und 2017 wurde abgezogen.
- Bei dieser Berechnung wurde angenommen, dass die Dividendenrendite jedes Jahr 2 Prozent beträgt, die zu 25 Prozent als Einkommen zu versteuern ist.
- Folgende Kosten wurden miteinberechnet: Courtage beim Kauf 1 Prozent, jährliche Depotgebühr 0,2 Prozent, jährliche Vermögenssteuer 0,23 Prozent.
- Der hier angewendete Mix von Schweizer Aktien entspricht weitgehend dem breit gestreuten Swiss Performance Index SPI (K-Geld 1/2018). Der weltweite Aktienmarkt entspricht in etwa dem MSCI World.
Datenbasis: Dimson, Marsh, Staunton. Berechnungen: BWM AG