Die Kostenfallen beim E-Banking
Online-Zahlungen: Wer das Sparkonto belastet, wird bei Raiffeisenbanken zur Kasse gebeten. K-Geld zeigt weitere Kostenfallen und vergleicht die E-Banking-Gebühren führender Anbieter.
Inhalt
K-Geld 02/2010
27.03.2010
Letzte Aktualisierung:
30.03.2010
Werner Grundlehner
Ende 2009 hat ein Kontoauszug bei Leserin E. H. aus Wil ZH das Vertrauen in ihre Hausbank erschüttert. «Ich habe nicht mehr das Gefühl, bei der Raiffeisenfiliale Züri- Unterland in Bülach als Kleinsparerin willkommen zu sein. Die hohen Gebühren fressen die mickrigen Zinsen mehr als weg», sagte sie K-Geld. Was war passiert? Die Raiffeisenkundin hat ihre Zahlungen per Internet abgewickelt und ihrer Bank so viel Arbeit abgenommen.
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Ende 2009 hat ein Kontoauszug bei Leserin E. H. aus Wil ZH das Vertrauen in ihre Hausbank erschüttert. «Ich habe nicht mehr das Gefühl, bei der Raiffeisenfiliale Züri- Unterland in Bülach als Kleinsparerin willkommen zu sein. Die hohen Gebühren fressen die mickrigen Zinsen mehr als weg», sagte sie K-Geld. Was war passiert? Die Raiffeisenkundin hat ihre Zahlungen per Internet abgewickelt und ihrer Bank so viel Arbeit abgenommen.
235 Franken Gebühren für 47 Zahlungen
Doch statt übers Privatkonto zahlte E. H. über ihr Sparkonto. Technisch kein Problem – mit 5 Franken pro Zahlung aber horrend teuer. Denn gratis sind nur elektronische Überweisungen vom Privatkonto. Hätte die Kundin zuvor das Raiffeisen-Dokument «Dienstleistungspreise Privatkunden» genau studiert, wäre ihr das klar geworden. Ihr Versehen ist jedoch leicht nachvollziehbar: Das Dokument umfasst vier eng beschriebene Seiten.
Die Kosten für 47 Online-Zahlungen beliefen sich bis Ende 2009 auf satte 235 Franken. Realisiert hatte Frau H. dies erst auf dem Jahresauszug, denn in der Monatsabrechnung sind die Spesen nicht ausgewiesen. Auf telefonische Anfrage hiess es bei der Raiffeisenbank, auf dem Sparkonto erhielten Anleger schliesslich auch mehr Zins. Die Gebühr von 5 Franken sei eingeführt worden, damit möglichst keine Zahlungen über Sparkonten erledigt würden. Immerhin: Die Raiffeisenbank Züri-Unterland räumt Versäumnisse ein und erklärte sich nun bereit, die Hälfte der Gebühren zurückzuerstatten.
E. H. ärgert sich aber auch darüber, dass ihr die Raiffeisenfiliale in Wil SG pro Zahlung ab Sparkonto nicht 5, sondern nur 2 Franken belastet hätte. Franz Würth von der Raiffeisen-Genossenschaft Schweiz: «Grundsätzlich sind die Sparkonten mit ihrem höheren Zins nicht für den Zahlungsverkehr bestimmt. Die Raiffeisenbanken sind aber frei, dies zuzulassen. Dies hat die Bank Züri-Unterland gemacht. Sie hat auch die Gebühren klar kommuniziert. Das Institut hat jedoch mit allen Kunden, die damit Schwierigkeiten hatten, individuelle Lösungen gesucht.»
Zahlungen ab Sparkonto sind auch bei anderen Banken möglich:
- Bei Bank Coop, UBS und Zürcher Kantonalbank kostet eine Überweisung jeweils 2 Franken. Die Kunden werden beim Zahlungsvorgang darauf hingewiesen.
- Bei Postfinance sind jährlich 10 Bezüge ab Depositokonto kostenlos – ab dem elften Mal fallen satte 8 Franken je Bezug an. Immerhin: Die Kunden werden nach dem neunten Bezug über die drohende «Strafgebühr» informiert.
- Nur bei Credit Suisse und der Migros Bank verhindert das E-Banking-System automatisch eine Zahlung ab Sparkonto.
Die gebührenfreie Zahlung hängt oft vom Vermögen ab
Eine Stichprobe von K-Geld bei Banken zeigt: Wer mit E-Banking Geld sparen will, muss das Kleingedruckte genau lesen und die Tarifsysteme im Detail kennen. Das sind weitere Kostenfallen: Je nach Institut ist für eine Gratis-Transaktion ein bestimmter Kontostand oder ein bestimmtes Gesamtvermögen die Voraussetzung:
- Bei der CS ist ein Vermögen von 15‘000 Franken nötig. Bei Migros Bank und Postfinance ist die Kontoführung ab 7500 Franken Gesamtvermögen kostenlos.
- Teuer können auch Zahlungen ins Ausland sein, ausser man wendet den sogenannten Sepa-Standard an. Bei Euro-Zahlungen im europäischen Zahlungsverkehrsraum Sepa immer die internationale Bankkontonummer IBAN sowie den Banken-Identifikationscode (BIC) angeben.
- Bei der UBS muss man auf Kontoauszüge auf Papier verzichten, sonst zahlt man statt 24 Franken happige 84 Franken Gebühren pro Jahr.
Nur eine Bank belohnt Kunden fürs E-Banking
Bis vor wenigen Jahren war E-Banking vielerorts gratis. Diese Zeiten sind vorbei. Das ist ärgerlich, denn mit dem elektronischen Erfassen der Zahlungen nehmen E-Banking-Nutzer den Banken viel Arbeit ab. Letztes Jahr liefen zum Beispiel bei Raiffeisen 57 Prozent des Zahlungsverkehrs über E-Banking ab. Stossend: Wohl kaum eine Bank gibt entstehende Einsparungen an die Kunden weiter.
Eine der Ausnahmen ist die Zürcher Kantonalbank: Sie hat die Kontoführungsgebühr auf 6 Franken gesenkt und ist damit am günstigsten. Die Credit Suisse bleibt mit 72 Franken Kontogebühr pro Jahr der teuerste Anbieter. Die UBS verlangt als einzige Bank für Inlandzahlungen eine Gebühr. Die Begründung: «Elektronische Zahlungen verursachen Kosten, wenn auch geringe», sagt Sprecher Dominique Gerster.