Enorme Preisunterschiede beim Börsenhandel per Internet

K-Geld hat die Preise für den Online-Handel von Wertschriften verglichen. Fazit: Günstig sind Keytrade, Swissquote und Saxo Bank. Die Berner Kantonalbank ist der teuerste Anbieter, gefolgt von der UBS.

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K-Geld 06/2010

12.12.2010

Letzte Aktualisierung:
14.12.2010

Werner Grundlehner

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Die Unterschiede beim Wertschriftenhandel per Internet sind verblüffend: Ein Kleinkunde, der pro Jahr nur einen Wertschriftenkauf- und -verkauf tätigt, zahlt bei der Berner Kantonalbank (BEKB) insgesamt rund 658 Franken Depot- und Transaktionsgebühren.

Zum Vergleich: Bei der Saxo Bank kostet dasselbe mit 70 Franken ein Bruchteil davon. Die Schweizer Tochtergesellschaft der gleichnamigen dänischen Bank ist damit rund die Hälfte günstiger als der zweitgünstigste Anbieter, die Keytrade Bank. Diese Tochter der französischen Groupe Crédit Agricole verrechnet dem Kleinkunden rund 144 Franken (siehe Tabelle im pdf-Artikel).

Noch eindrücklicher als beim Kleinkunden sind die Differenzen bei einem vermögenden Musterkunden mit Papieren im Wert von 600 000 Franken im Depot und zehn Transaktionen pro Jahr: Während er bei Keytrade lediglich 1093 Franken Gebühren zahlt, muss ein BEKB-Kunde 5640 Franken hinblättern. Hinter Keytrade folgt der Schweizer Online-Börsenhändler Swissquote mit 1232 Franken.

Online-Anbieter haben meist keine Beratung

Keytrade ist im Bereich Aktien eine gute Wahl. Die Fondsauswahl ist jedoch auf 400 beschränkt und Wertschriften sind nur an 21 ausländischen Börsenplätzen handelbar – hier punktet dafür die massiv teurere BEKB mit ihrem Vollsortiment.

BEKB-Sprecher Hanspeter Merz sagt: «Im Private Banking stehen unseren Kunden Vermögensberater zur Verfügung. Wer das nicht wünscht, kann günstiger über unseren Online-Anbieter Trade-net handeln.»

Merz spricht damit einen Punkt an, den vor allem unerfahrene «Börseler» beachten sollten: Reine Online-Anbieter bieten in der Regel keine persönliche Beratung zu Anlagefragen an.

Das Beispiel BEKB und ihr Tochterunternehmen Trade-net zeigt auch beispielhaft die Unterschiede in den Geschäftsmodellen Online-Bank und traditionelle Bank mit Fillalnetz. Obwohl beide aus dem gleichen Haus kommen, beträgt der Unterschied für das kleine Depot 315 und für das grosse Depot gar 1890 Franken.

Die Credit Suisse wollte beim Vergleich nicht mitmachen. Begründung: Die Grossbank erachtet den Online-Wertschriftenhandel nicht als eigenständige Dienstleistung, sondern als Teil eines umfassenden Produktangebots.

Auch die Basler Kantonalbank wollte keine Zahlen für ihr Angebot Easy-trading liefern. Ihr Grund: Das Angebot sei nicht mit dem der Konkurrenten zu vergleichen. Ein Grossteil der Easy-trading-Aufträge werde telefonisch erteilt.

Dass die Credit Suisse kniff, erstaunt wenig: Die Grossbanken gehören bei K-Geld-Kostenvergleichen regelmässig zu den teuersten Anbietern – auch in diesem Fall: Die UBS verlangt bei beiden Kundenprofilen die zweithöchsten Gebühren.

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