Für Sparerinnen und Sparer, die freiwillig fürs Alter vorsorgen, sind die aktuellen Zinsen ein wahrer Frust. UBS, Berner oder Zürcher Kantonalbank zahlen auf dem Vorsorgekonto der 3. Säule gerade noch ein halbes Prozent Zins. Nur zwei kleine Regionalbanken geben mehr als 1 Prozent.
In dieser Situation ist es verlockend, das Geld in einen Wertschriftenfonds der 3. Säule zu verschieben, versprechen diese doch eine wesentlich höhere Rendite (K-Geld 2/2015). Da gibt es etwa den Swisscanto BVG 3 Portfolio 45 – ein Vorsorgefonds, der 45 Prozent in Aktien, 40 Prozent in Obligationen und 15 Prozent in Immobilien anlegt. Im Jahr 2014 legte dieser Fonds um 8,83 Prozent zu, in den vergangenen zehn Jahren insgesamt um knapp 35 Prozent. Angesichts solcher Wertsteigerungen denken wohl viele: Warum soll ich mein Angespartes auf dem «normal» verzinsten Vorsorgekonto liegen lassen?
Anleger wissen allerdings, dass Aktienanlagen nicht immer Traumrenditen bringen, sondern zwischendurch auch Verluste. So verzeichnet der oben erwähnte Vorsorgefonds im laufenden Jahr eine Werteinbusse von 2,18 Prozent. Die Verluste können auch viel höher sein.
Solange man einen Kurssturz aussitzen und bessere Zeiten abwarten kann, ist das kein Problem. 3a-Vorsorgekonten müssen aber von Gesetzes wegen beim Erreichen des Rentenalters aufgelöst werden (ausser man arbeitet weiter). Wer sein Geld in Wertschriftenfonds investiert hat, muss diese Fondsanteile deshalb spätestens zu diesem Zeitpunkt verkaufen. Ist die Börse in dieser Phase gerade eingebrochen, geht der Vorsorgesparer mit einem mehr oder weniger grossen Verlust in den Ruhestand.
Vor der Pensionierung die Entwicklung der Börsen beobachten
Diese Erfahrung machten etwa 3a-Anleger, die 2008 – mitten in der Finanzkrise – das Rentenalter erreichten. Wer damals in den genannten Swisscanto-Fonds investiert war und es verpasst hatte, die Anteile rechtzeitig abzustossen, musste einen Verlust von über 20 Prozent realisieren.
Der Tipp ist klar: Wer heute der Pensionierung entgegengeht und 3a-Gelder in Anlagefonds investiert hat, sollte die Entwicklung der Börse beobachten. Aktuell sind die meisten Aktien hoch bewertet, eine stärkere Korrektur nach unten ist jederzeit denkbar. Ein vorzeitiger Verkauf der Fondsanteile könnte deshalb angesagt sein.
Einige Banken bieten aber zum Glück Vorsorgefonds an, die man bei der Pensionierung nicht verkaufen muss. Man kann sie einfach ins freie Vermögen und damit ins normale Wertschriftendepot verschieben – unabhängig vom aktuellen Kurs.
Die Zürcher Kantonalbank zum Beispiel hat zwei derartige Fonds im Angebot: die ZKB Vorsorge Fonds 20 und 45. Bei der UBS können alle sechs Vitainvest-Fonds ins freie Vermögen verschoben werden. Beim VZ Vermögenszentrum können die Kunden ihr Vorsorgegeld in Indexfonds (ETF) investieren, die sich mit der Pensionierung ebenfalls ins private Depot transferieren lassen. Damit kann der 3a-Sparer beim VZ und den zwei genannten Banken das Risiko umgehen, dass er beim Erreichen des Rentenalters die Vorsorgefonds in einer allfälligen Börsenbaisse verkaufen muss. Allerdings schützen auch diese Fonds nicht vor einem Kurssturz. Man ist einfach nicht gezwungen, sie im dümmsten Moment abzustossen.
Einige Banken bieten Anlegern kostenlosen Transfer an
Bei den meisten Wertschriftenfonds im Vorsorgebereich hat der Kunde diese Möglichkeit nicht. Sie werden im Unterschied zu den genannten Fonds von UBS und ZKB von Anlagestiftungen gehalten. Anteile dieser Fonds können nur von Sparern gehalten werden, die im Rahmen der gebundenen Vorsorge investieren. Und das ist im Rentenalter nicht mehr möglich.
Dennoch fährt der Anleger mit diesen Fonds nicht zwingend schlechter als mit den erwähnten Angeboten von UBS und ZKB. Denn verschiedene Banken bieten ihren Kunden beim Erreichen des Pensionierungsalters an, die Vorsorgefonds kostenlos zu veräussern und den Erlös wiederum kostenlos in normale Anlagefonds zu reinvestieren. Entsprechende Konditionen bieten etwa die Berner Kantonalbank, die Migros-Bank, die Raiffeisenbanken und auch die Valiant Bank an.
Tipps: Das gilt es bei 3a-Vorsorgefonds zu beachten
Anlagen in Wertschriften versprechen eine höhere Rendite als ein blosses Zinskonto, aber auch höhere Wertschwankungen. Je höher der Aktienanteil ist, desto grösser sind die Gewinnchancen, aber auch das Verlustrisiko. Fondsanlagen machen nur Sinn bei einem längeren Anlagehorizont (mindestens 10 Jahre).
Die höhere Rendite von Wertschriftenfonds wird mindestens teilweise durch höhere Kosten weggefressen. Je nach Fonds und Bank sind Kauf-, Verkaufs-, Transaktions- und Verwaltungskommissionen zu bezahlen. Vor dem Kauf eines Vorsorgefonds sollte man deshalb Auskunft über sämtliche anfallenden Kosten inklusive Depotgebühren verlangen.
Fonds, die von Anlagestiftungen verwaltet werden, müssen beim Erreichen des Rentenalters zwingend verkauft werden. Um sie nicht in einer Börsenbaisse abstossen zu müssen, sollte man nach einer Phase steigender Aktienkurse einen vorzeitigen Verkauf ins Auge fassen.
Die meisten Vorsorgefonds, die Banken anbieten, gehören in die Kategorie jener Fonds, die beim Erreichen des Rentenalters verkauft werden müssen. In diesen Fällen kann man den Erlös in Anlagefonds des freien Vermögens reinvestieren. Einzelne Banken wickeln diesen Transfer kostenlos ab (z. B. Berner Kantonalbank, Migros-Bank, Raiffeisen, Valiant). Andere verlangen eine Kommission für den Kauf der neuen Anteile (z. B. Credit Suisse, Bank Coop, Postfinance, Bezirks-Sparkasse Dielsdorf).
Fondsanteile, die nicht von Anlagestiftungen verwaltet werden, müssen bei der Pensionierung nicht verkauft werden. Sie lassen sich ins private Wertschriftendepot verschieben. Je nach Bank fallen aber Transaktionskosten an (z. B. Zürcher Kantonalbank). Der Verkaufszwang bei Vorsorgefonds und eine Neuinvestition in normale Anlagefonds sind mit einem Aufwand verbunden, können aber günstiger sein als der direkte Transfer aus dem Vorsorge ins freie Depot.
Auch fürs Wertschriftensparen sollte man mehrere Konten eröffnen. Man kann sie später gestaffelt beziehen, um Steuern zu sparen.