«Ich mache so viel Geld Max, ich kann dir gar nicht genug danken!!! 200 Euro am Anfang und jetzt 78610 Euro nach zehn Tagen!!!», frohlockt eine gewisse Laura auf Swissmethods.com. Auf dieser Website ist ein junger Mann namens Max Fischer zu sehen. Er sagt von sich: «Ich habe keinen Hochschulabschluss und bin kein Mathematiker. Ich habe einfach einen Weg gefunden, um Millionen von Euros auf den Märkten für binäre Optionen zu machen.»
Und er schwärmt, die «Swiss Method» sei «einfach zu benutzen, jeder ohne Erfahrung kann anfangen, innerhalb einer halben Stunde Geld zu verdienen!»
Nur: Max Fischer gibt es nicht. Sein Foto stammt aus der Bilddatenbank Shutterstock. Auch Laura und viele weitere angeblich erfolgreiche Nutzer, die auf der Website über die «Swiss Method» jubeln, gibt es wohl nicht. Und selbst die «Swiss Method» hat mit der Schweiz nur wenig zu tun. In Deutschland wird sie als «German Method», in Holland als «Niederland Method» und in Australien als «Aussie Method» beworben.
«Binäre Optionen» allerdings gibt es sehr wohl. Es handelt sich um eine äusserst spekulative Anlageform, bei der man nur auf Gewinn oder Totalverlust wetten kann. Sie funktioniert also wie Roulette. Nur dass man nicht auf Rot oder Schwarz setzt, sondern meist auf die Preisentwicklung von Währungen, Aktien, Indices und Rohstoffen.
«Binäre Optionen»: Überrissene Gebühren, bis 20 Prozent
Und wie im Casino gilt auch hier: Die Bank gewinnt immer. Denn die «Swiss Method» ist keineswegs «100% kostenlos», wie die Website verspricht. Wer sich dazu verleiten lässt, seine Daten einzugeben, wird umgehend an einen Internet-Broker vermittelt, der solche «binäre Optionen» vornehmlich auf Zypern handelt. So beispielsweise an 23traders.com, wo Gebühren bis 20 Prozent in den Optionspreis eingebaut sind.
Einträge in Internetforen und Blogs zeigen weitere Negativpunkte. Wer mit wenig Geld sein Glück versuchen will, erhält rasch den Anruf eines aggressiven «Beraters». Mit ein paar Hundert Franken Einsatz werde das natürlich nichts, «ein paar Tausend sollten es schon sein», bearbeitet er seine Opfer.
Und wer sein verbliebenes Geld auf dem Konto zurückhaben will, kann lange warten, wie das Beispiel eines Betroffenen zeigt: «Selbst Betteln hat nichts genützt, die haben immer neue Ausreden erfunden, weshalb mein Geld zurzeit nicht ausbezahlt werden könne.»
Informationen über Kunden weiterverkauft
Die Leute hinter der «Swiss Method» sind nicht die einzigen, die aktuell mit «binären Optionen» unbedarfte Anleger abzocken. Die gleiche Masche ziehen beispielsweise «BDSwiss» oder «Iqoption» ab. Auch sie profitieren von überrissenen Provisionen – und darüber hinaus auch noch von den sehr persönlichen Daten, die sie auf einem detaillierten Anmeldeformular über ihre Kunden sammeln.
Unangenehme Erfahrungen der Opfer zeigen, dass die Informationen umgehend weiterverkauft werden. Innert kürzester Zeit wurden Betroffene mit Werbemails für Gewichtsabnahme oder gegen Pickel im Gesicht eingedeckt.