Aktive Aktienfonds heissen so, weil ein Fondsmanager sie aktiv verwaltet. Er versucht, möglichst gute Renditen zu erzielen, indem er im Fonds enthaltene Anlagen selbständig verkauft oder neue hinzukauft. Das macht diese Fonds teurer als passive Fonds, die einfach einen Aktienindex abbilden. Ein SMI-Fonds etwa enthält Aktien der Unternehmen, die im Swiss Market Index gelistet sind, in der gleichen Gewichtung. Viele aktive Fonds nennen sich zu Unrecht «aktiv». Sie werden sehr passiv verwaltet, die Ergebnisse sind nah bei ihrem Vergleichsindex. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des VZ Vermögenszentrums vom Januar (K-Geld 1/2024).
Die Hauptaufgabe von Managern aktiver Fonds besteht darin, den Vergleichsindex zu schlagen. So rechtfertigen sie die hohen Verwaltungsgebühren. In einer Studie der deutschen Ratingagentur Scope gelang das im Jahr 2023 jedoch nur 23,3 Prozent der Manager von rund 2000 aktiv geführten Fonds. Das sind 10 Prozent weniger als im Jahr 2022. Scope wertet jedes Jahr aus, ob die untersuchten Fonds im vergangenen Jahr den Vergleichsindex übertreffen konnten.
Hohe Gebühren und Angst führen zu mageren Renditen
Bei aktiv verwalteten Fonds, die sich stark am Vergleichsindex orientieren, sind zwei Faktoren für die magere Rendite verantwortlich: Einerseits verringern die hohen Verwaltungsgebühren die jährliche Nettorendite. Andererseits fürchten die Fondsverwalter das Risiko, deutlich schlechter abzuschneiden als der Vergleichsindex, und orientieren sich bei der Zusammenstellung der Anlagen an ihm.
Gemäss den Recherchen von K-Geld sind die Verwalter zweier aktiv geführter Aktienfonds besonders passiv. Die beiden Fonds vergleichen sich mit dem Swiss Performance Index (SPI), der alle börsenkotierten Schweizer Unternehmen umfasst. Der «Generali Equity Fund Switzerland A» etwa wies über die letzten zehn Jahre eine durchschnittliche sogenannte Active Share von nur 11,78 Prozent auf.
Diese Kennzahl beschreibt die prozentuale Abweichung eines Aktienfonds von seinem Referenzindex. Enthält der Aktienfonds dieselben Titel mit der gleichen Gewichtung wie der Referenzindex, ergibt sich eine Active Share von null Prozent. Ist kein einziger der Titel des Index im Aktienfonds enthalten, beträgt die Active Share 100 Prozent. In seiner Studie bezeichnete das VZ Vermögenszentrum nur Fonds mit einer Active Share von 50 Prozent und mehr als wirklich aktiv verwaltet.
Der Fonds von Generali ist also sehr passiv – und teuer: Seine Gesamtkostenquote beträgt 1 Prozent des angelegten Vermögens, dazu kommt eine Ausgabekommission von 2 Prozent.
Rendite vor Kosten ist für Fondsinhaber nicht relevant
Ein Blick auf die Nettorendite der letzten vier Jahre zeigt, dass der Fonds den Index nur 2021 übertraf, und zwar minimal. Im vergangenen Jahr lag die Rendite nach Kosten 1,69 Prozent unter dem SPI. K-Geld fragte Generali, wie die hohen Kosten der aktiven Verwaltung gerechtfertigt werden. Die Medienstelle sagte dazu: Der Fonds liege seit Anfang Jahr «im positiven Bereich» und habe in den Jahren 2020, 2021 und 2022 den Vergleichsindex geschlagen – allerdings vor Abzug der Kosten. Die Rendite vor Kosten ist aber für Anleger irrelevant. Nach Abzug der Kosten schnitt der Fonds schlechter ab als der Vergleichsindex.
Der aktiv verwaltete «Migros Bank (CH) Fonds SwissStock A» ist mit einer durchschnittlichen Active Share von 4,42 Prozent in den letzten 10 Jahren sogar noch passiver. Bei einer Gesamtkostenquote von 0,9 Prozent fiel die Nettorendite während der letzten vier Jahre immer kleiner aus als beim Vergleichsindex SPI. Ein Sprecher der Migros-Bank sagt dazu nur: Ziel sei es, «den Benchmark nach Kosten zu schlagen». Zum erwähnten Fonds und seiner niedrigen Active Share nahm die Bank nicht Stellung.
Fazit: Anleger sollten auf passive Exchange Traded Funds (ETF, börsenkotierter Indexfonds) oder Indexfonds setzen. Das Angebot an passiv verwalteten Indexprodukten ist sehr umfangreich.