Das Jahr 2013 war für viele Anleger ein positives Jahr. Wer einen guten Mischfonds mit einem Aktienanteil um die 40 Prozent hatte, erzielte in diesem Jahr einen Wertzuwachs von gut 5 Prozent. Margrit Weibel aus Gossau ZH hatte ihr Geld dem Vermögensverwalter Global Investment Partners AG in Zug anvertraut. Doch der erwirtschaftete 2013 ein Minus von 9 Prozent.
Auch im Jahr 2016 brachten ausgewogene Mischfonds den Anlegern Renditen um 1 bis 3 Prozent. Weibel hingegen musste in diesem Jahr eine Wertverminderung um 6,7 Prozent hinnehmen.
Aufteilung der Anlage nicht ständig ändern
Von Anfang 2013 bis Ende 2016 legten gute Mischfonds mit rund 40 Prozent Aktien insgesamt um rund 18 Prozent zu. Das Depot von Margrit Weibel schrumpfte in dieser Zeit von knapp 257000 auf knapp 206000 Franken – ein Verlust von rund 20 Prozent.
Denis A. Meier ist Verwaltungsratspräsident der Global Investment Partners AG. Er gab seiner Kundin gegenüber zu, dass die Performance von 2013 bis 2016 «nicht optimal» war.
Ein fundamentales Prinzip der erfolgreichen Geldanlage ist die Aufteilung der Anlagesumme auf verschiedene Anlageklassen. Zu einem grossen Teil sind das meist Obligationen und Aktien – möglich ist aber auch eine kleine Beimischung von Rohstoffen und Immobilien. An der gewählten Aufteilung sollte man dann langfristig festhalten – also nicht immer wieder auf Marktveränderungen reagieren und das Depot umschichten. Aktive Vermögensverwalter tun das Gegenteil. Sie suchen die chancenreichen Trends und verändern die Vermögensaufteilung häufig. Oft greifen sie mit dieser Strategie daneben.
Das Zürcher Beratungsunternehmen Zwei Wealth Experts untersucht laufend die Resultate von aktiven Vermögensverwaltern und vergleicht sie mit der Marktrendite, die möglich gewesen wäre. Es kommt zum Schluss, den Anlegern sei in den letzten acht Jahren nur 38 Prozent der möglichen Marktrendite gutgeschrieben worden. Das sei «erschreckend wenig». Den Rest hätten die aktiven Vermögensverwalter durch Fehlentscheidungen «verspielt». Einer der häufigsten Fehler sei das falsche Über- oder Untergewichten von Anlageklassen und damit das Verändern der ursprünglich gewählten Zusammensetzung des Depots.
Solche Fehleinschätzungen sind auch der Global Investment Partners passiert.
Mal viel Gold, mal wenig Gold: Bis Ende 2012 hatte der Vermögensverwalter im Depot von Margrit Weibel einen hohen Goldanteil von 40 Prozent aufgebaut. 2013 brach der Goldkurs massiv ein, was in diesem Jahr zu einem hohen Verlust führte. Als sich der Goldpreis später wieder erholte, hatte die Kundin fast kein Gold mehr im Depot. Es war inzwischen mehrheitlich verkauft worden. Denis A. Meier sagt, er habe weiterhin «Metallanteil» im Depot gehabt. Es waren aber nur wenige Prozent.
Zu wenig Aktien: Gemäss Auftrag hätte die Vermögensverwaltung der Kundin bis zu 40 Prozent Aktien ins Depot legen können. Dies ergibt sich aus dem Kundenprofil, das die Anlegerin 2009 unterschrieb. Doch die Global Investment Partners hielt 2013 bis 2016 den Aktienanteil tief, weil Meier eine Korrektur der Märkte erwartete. So verpasste er einen deutlichen Aktienaufschwung. Meier sieht das auch so: Es habe zu einer «nicht optimalen Performance» geführt.
Fazit: Es lohnt sich, an der einmal festgelegten Aufteilung der Anlagesumme auf die Anlageklassen mehr oder weniger festzuhalten. Das zeigt sich auch am Depot von Margrit Weibel: Hätte der Vermögensverwalter die Wertschriftenauswahl von Ende 2009 beibehalten, hätte das Depot bis Ende 2016 geschätzte 30 Prozent zugelegt.
Meier bestreitet das nicht. Er sagt aber, dass er mit seiner Strategie die Kunden im Krisenjahr 2008 vor grossen Verlusten habe schützen können.