Angesichts der tiefen Zinsen auf normalen 3a-Konten sind Vorsorgefonds der dritten Säule für viele Alterssparer eine Option – wenn sie einen langjährigen Anlagehorizont haben. Wie hoch die Rendite solcher Fonds ist, hängt neben der Marktentwicklung von der eigenen Risikobereitschaft – also der Höhe des Aktienanteils – und der Anlagedauer ab. Wichtig ist aber vor allem eine gute Wahl des Vorsorgefonds.
Beispiel Zürcher Kantonalbank (ZKB): Bis im Herbst 2011 verkaufte sie nur fünf Swisscanto-Fonds mit unterschiedlichen Aktienanteilen, darunter den erfolgreichen «BVG 3 Portfolio 45». Im September 2011 lancierte die ZKB dann zwei eigene, angeblich kostengünstige Vorsorgefonds mit jährlichen Fondskosten von 0,74 Prozent. Dazu kommen einmalige Ausgabe- und Rücknahmegebühren von 0,2 bzw. 0,1 Prozent. Diese Gebühren decken gemäss ZKB die ausgelösten Transaktionskosten in den Fonds.
Die ZKB-Hausfonds «Vorsorge 20» und «Vorsorges 45» tragen den Zusatz «passiv» im Titel. Das heisst: Die ZKB betreibt kein aufwendiges Fondsmanagement. Die beiden Fonds investieren in bereits bestehende ZKB-Indexfonds, der eine mit einem Aktienanteil von bis zu 20 Prozent, der andere von bis zu 45 Prozent. Auch der aktiv bewirtschaftete «BVG 3 Portfolio 45»-Fonds hat einen hohen Aktienanteil von bis zu 45 Prozent.
Ein langjähriger Renditevergleich von 44 Vorsorgefonds der dritten Säule zeigt: Der «BVG 3 Portfolio 45»-Fonds brachte den Alterssparern über die letzten 19 Jahre jährlich eine Rendite von 5,28 Prozent. Konkret: Wer vor 19 Jahren für 10 000 Franken Fondsanteile kaufte, hat heute Anteile im Wert von 26 580 Franken. Der Swisscanto-Fonds war in den letzten Jahren der klare Tabellenführer. Im Börsenboomjahr 2013 erzielte er eine Rendite von über 11 Prozent.
Anders der ZKB-Fonds «Vorsorge 45 passiv»: Er erzielte 2013 eine Rendite von knapp 6 Prozent. Zum Vergleich: Der im Oktober 2010 lancierte Swisscanto-«BVG 3 Indexfonds 45» erzielte 8,5 Prozent Rendite. Die ZKB schreibt dazu: «Die negative Entwicklung des Goldpreises drückte im 2013 massgeblich auf die Performance.»
Der zweite passive ZKB-Fonds mit 20 Prozent Aktienanteil erzielte im Börsenboomjahr 2013 gerade mal 0,75 Prozent Rendite. Ein ZKB-Kunde wäre mit einem praktisch risikolosen 3a-ZKB-Zinskonto mit 1 Prozent Zins besser gefahren.
Ins Auge sticht in der Tabelle auch der im Dezember 2012 lancierte Raiffeisen-Indexfonds «Pension Growth». Er enthält bis zu 67 Prozent Aktien. Laut Gesetz dürfen Vorsorgefonds grundsätzlich nur eine Aktienquote von höchstens 50 Prozent aufweisen. Raiffeisen nutzt eine Ausnahmeklausel in der Verordnung zum Gesetz. Sie erlaubt, über die 50-Prozent-Quote hinauszugehen und damit höhere Risiken einzugehen. Doch trotz höchstem Aktienanteil im Vergleich schaffte er 2013 «nur» eine Rendite von 8,4 Prozent. Raiffeisen-Sprecher Franz Würth sagt dazu: «Schwellenländeraktien machen 17 Prozent des Fonds aus. Sie wiesen 2013 eine negative Performance auf. Das hat die Rendite des Fonds geschmälert.»
Tipps: Fondssparen in der 3. Säule
- Fondswahl: Wählen Sie Fonds, die sich während mindestens drei Jahren mit überdurchschnittlichen Renditen am Markt bewährt haben.
- Gebühren: Bei vielen Vorsorgefonds liegt die ausgewiesene jährliche Verwaltungsgebühr der Bank bei 1,1 bis 1,5 Prozent. Hinzu kommen Gebühren wie Transaktionskosten, die bei Umschichtungen anfallen, und Ausgabeaufschläge. Wählen Sie Fonds mit jährlichen Verwaltungsgebühren von unter 1 Prozent. Beachten Sie auch die Höhe der jährlichen Depotgebühren.
- Anlagedauer: Bei Vorsorgefonds mit 25 Prozent Aktienanteil sollte der minimale Anlagehorizont sechs Jahre betragen, bei 35 Prozent acht Jahre, ab 45 Prozent zehn Jahre.
- Aktienanteil: Hoher Aktienanteil bedeutet hohes Risiko. Verluste wegen Börsenschwankungen müssen Alterssparer wegstecken können. Wer wenig Risiko eingehen will und keinen jahrzehntelangen Anlagehorizont hat, wählt mit Vorteil Anlagefonds mit tiefen Aktienanteilen oder reine Zinskonten bei Banken.