Eine K-Geld-Leserin will über mindestens zehn Jahre 300000 Franken anlegen. Es ist nur ein Teil ihres Vermögens, und sie benötigt das Geld in diesem Zeitraum nicht. Auch Hypotheken oder Kredite muss sie nicht abzahlen. Daher kann sie frei über diese Summe verfügen. Sie sieht sich als konservative Anlegerin – will also nur einen kleineren Teil der Summe in Aktien investieren. Mit diesen Vorgaben ging sie zu einigen Banken und fragte nach passenden Anlagevorschlägen. K-Geld hat die Vorschläge unter die Lupe genommen. Im Fokus standen nicht die Qualität der Angebote und die Ertragsaussichten, sondern die Kosten.
Die konkreten Vorschläge der Banken für die K-Geld-Leserin entsprechen mehr oder weniger den Vorgaben der Kundin: Sie enthalten einen Aktienanteil von durchschnittlich rund 20 Prozent, für den Rest empfehlen die Banken Obligationen und Obligationenfonds mit einem Anteil von 34 bis 74 Prozent. Zwei Banken empfehlen, einen Teil des Geldes (20 bzw. 50 Prozent) auf dem Sparkonto zu lassen.
Die Tabelle zeigt: Auf zehn Jahre hochgerechnet ergeben sich bei diesen Vorschlägen Totalkosten von 16 785 bis 54 000 Franken. Das sind die Kostenfaktoren im Einzelnen:
Depotgebühren. K-Geld hat die aktuellen Ansätze der Banken genommen und auf 10 Jahre hochgerechnet.
Die Ausgabeaufschläge beim Kauf von Fonds, welche die Kundin effektiv hätte zahlen müssen.
Die laufenden Kosten der Fonds, also die Gesamtkostenquote, die meist als TER bezeichnet wird. Sie basiert ebenfalls auf dem aktuellen Satz, hochgerechnet auf 10 Jahre.
Einige Banken schlugen ein kostenpflichtiges Vermögensverwaltungsmandat vor. In solchen Fällen sind diese jährlichen Kosten im Total in der Tabelle ebenfalls enthalten.
Für Spargelder hat K-Geld eine konstante Verzinsung von 0,25 Prozent angenommen. Dieser Zins verringert die Kosten bei den zwei Banken Cler und Raiffeisen, die für einen Teil des Geldes das Sparkonto empfahlen.
Das Ergebnis des Vergleichs:
Die Kosten der Anlagen unterscheiden sich deutlich. Am teuersten ist der Anlagevorschlag der UBS mit neun Anlagefonds und ETFs: Er kostet 18 Prozent der Anlagesumme. Hier fällt vor allem ins Gewicht, dass die UBS ein Beratungsmandat vorschlug, das pro Jahr mit 1,4 Prozent der Anlagesumme zu Buche schlägt. Dazu kommen noch Fondskosten. Dafür verspricht die UBS eine regelmässige Überwachung und Verwaltung des Depots.
Von den angefragten Banken lieferte Raiffeisen den günstigsten Anlagevorschlag: Die Auswahl von vier Fonds, einem kostengünstigen ETF und dem Anlagesparkonto «Top» kostet in zehn Jahren insgesamt 16785 Franken. Das sind knapp 6 Prozent der Anlagesumme – also weniger als ein Drittel der Kosten bei der UBS. Eine Überwachung und Verwaltung des Depots findet hier nicht statt. Und für 50 Prozent der Anlagesumme empfiehlt Raiffeisen das Sparkonto, bei dem keine Jahresgebühr anfällt.
Fazit aus dem Vergleich: Das sind die wichtigsten drei Punkte
- Mandate verteuern die Anlage: Lediglich zwei Banken unterbreiteten der Leserin reine Anlageideen mit konkreten Fonds oder ETFs. Vier Banken und teilweise die Bank Cler versuchten hingegen, ein Beratungsmandat zu verkaufen, das sie alle «Vermögensverwaltung» nennen.
Gemeint ist damit aber nicht die klassische und individuelle Vermögensverwaltung. Vielmehr handelt es sich in der Regel um eine standardisierte Auswahl und Überwachung des Depots, die für alle Anleger mit jeweils gleichem Anlage- oder Risikoprofil identisch sind. Die Banken lassen sich solche Mandate gut bezahlen. Daher sind solche Vorschläge deutlich teurer als die Angebote ohne Verwaltungsmandat.
Doch oft ist eine solche Beratung unnötig. Wer beispielsweise in bewährte Mischfonds oder in kostengünstige ETFs investieren möchte, findet Angaben dazu jeweils in jeder K-Geld-Ausgabe.
- Einen Teil der Anlage auf dem Sparkonto lassen: Das ist insbesondere in der gegenwärtigen Situation mit hoch bewerteten Aktien keine schlechte Idee. Das spart ebenfalls Kosten, wie das Raiffeisen-Beispiel zeigt.
- Aktive Fonds haben höhere laufende Kosten als Indexfonds: Das verteuert die Anlage.
Wer nicht auf die meist teuren Vorschläge der Banken eingehen will, findet in der Tabelle zwei Alternativen:
1. K-Geld hat schon mehrfach auf die bewährten und kostengünstigen Mischfonds von Avadis hingewiesen (www.avadis.ch). Dort stehen fünf Mischfonds mit unterschiedlichen Aktienanteilen zur Auswahl. Die Fonds haben zurzeit eine Gesamtkostenquote (TER) von maximal 0,58 Prozent pro Jahr. Depotgebühren und andere Kosten fallen nicht an.
Der Avadis-Anlagefonds «Strategie Defensiv», der zum Profil der K-Geld-Leserin passen würde, ist zu 20 Prozent in Aktien und zu 80 Prozent in Obligationen investiert. Er kostet über die gesamte Laufzeit insgesamt 17100 Franken. Das entspricht 5,70 Prozent der Anlagesumme – dies unter der Annahme, dass die gesamten 300000 Franken investiert sind.
2. Am kostengünstigsten fährt, wer beim Onlinebroker Swissquote zum Beispiel 4 ETFs aus den Indexfonds- Listen von K-Geld kauft und dort deponiert – sowie einen Teil der Summe (120000 Franken) auf dem Sparkonto lässt. Dieser Anlagevorschlag kostet, auf zehn Jahre hochgerechnet, insgesamt lediglich 3996 Franken. Das sind in zehn Jahren 1,33 Prozent der Anlagesumme.
Die Aufteilung auf die ETFs könnte so aussehen:
- Obligationen (90 000 Franken): iShares Swiss Domestic Govt Bd 7–15 (CH0016999861).
- Aktien Schweiz (30 000 Franken): UBS SLI Swiss Leader Index ETF (CH0032912732).
- Aktien Welt (30000 Franken): iShares Core MSCI World ETF (IE00B4L5Y983).
- Immobilien (30 000 Franken): UBS SXI Real Estate Funds ETF (CH0105994401).