Im Prinzip empfiehlt es sich, bei der Geldanlage auch ausländische Titel zu berücksichtigen – zur Streuung des Risikos. Schweizer Anleger stehen aber dabei vor einem Problem: Der Franken ist stark, Fremdwährungen schwächeln.
Je tiefer die Inflation, umso stärker eine Währung. Und umgekehrt. Die Schweiz hatte von Anfang 1900 bis Ende 2016 mit durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr die weltweit tiefste Inflation, und alle Währungen verloren gegenüber dem Franken an Wert.
Über kürzere Perioden sind die Währungsschwankungen teilweise enorm und praktisch unvorhersehbar. So sank der Wert eines US-Dollars von 1980 bis Ende September 2017 auf – in Franken gerechnet –weniger als 40 Cents.
Das war übrigens keine kontinuierliche Entwertung (siehe Grafik im PDF). Der Dollar ging in diesem Zeitraum mal rauf, mal runter:
1980 bis 1990: minus 4%
1990 bis 2000: plus 5%
2000 bis 2010: minus 35%
2000 bis Ende September 2017: minus 39%.
Absicherung eliminiert Währungsverluste und -gewinne
Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank ist im internationalen Vergleich sehr konservativ. Deshalb wird der Franken aller Voraussicht nach eine der stärksten Währungen bleiben. Vielleicht sogar die stärkste weltweit. Schweizer Anleger, die ausländische Wertschriften halten, müssen deshalb auch in Zukunft auf lange Sicht mit Währungsverlusten rechnen.
Dies spricht im Prinzip dafür, Geldanlagen in ausländischen Währungen abzusichern. Die Währungsabsicherung schaltet den Einfluss der Kursbewegungen von Dollar, Euro oder anderen Devisen auf den in Franken gerechneten Wert der Geldanlage weitgehend aus. Das gilt bei fallenden ebenso wie bei steigenden Kursen. Die Absicherung eliminiert somit Währungsverluste – aber auch Währungsgewinne.
Der Haken der Währungsabsicherung, auch Hedging genannt: Sie ist nicht gratis. Die Kosten variieren im Zeitverlauf und können minim sein – oder auch 2 Prozent der Anlagesumme pro Jahr und noch mehr betragen.
Lohnt sich die Absicherung trotzdem? Am besten differenziert man je nach Anlageklasse.
Fremdwährungsobligationen
Sie werfen in der Regel einen höheren Zins ab als Franken-Papiere. Doch die Anleger haben diese Mehrrendite keineswegs im Trockenen. Zwar gibt es auch Perioden, in denen der Franken zur Schwäche neigt. Dann machen Schweizer Anleger Währungsgewinne. Andererseits können sie auch Pech haben, wenn sie in eine starke Aufwertungsphase des Frankens hineingeraten und empfindliche Währungsverluste erleiden. Besonders riskant ist es, nur auf eine einzige Fremdwährung zu setzen, zum Beispiel nur auf den australischen Dollar oder die norwegische Krone.
Über sehr lange Perioden in der Vergangenheit zeigte sich ein uneinheitliches Bild: Bei einem Teil der Währungen fuhren Anleger ohne Absicherung gut, bei anderen schlecht. Unter dem Strich wurde aber der Zinsvorteil von Dollar-, Euro- und anderen Obligationen durch Währungsverluste weggefressen.
Niemand weiss, ob das auch weiterhin der Fall sein wird. Werte aus der Vergangenheit lassen sich nicht einfach auf die Zukunft übertragen. Eines ist aber sicher: Die Währungsabsicherung reduziert die Wertschwankungen von Fremdwährungsobligationen in Franken gerechnet massiv. Das ist vorteilhaft für die Anleger, weil ein ausgeglichener Wertverlauf ihre Nerven schont. Deshalb spricht das Kosten-Nutzen-Verhältnis hier für ein vollständiges Hedging.
Aktien
Anders als Obligationen können die Aktien der Unternehmen in der Regel nicht einer einzigen Währung zugeordnet werden. Die meisten Unternehmen sind heute international verflochten, sowohl auf der Beschaffungs- wie auf der Absatzseite. Nestlé, Volkswagen und Apple zum Beispiel sind in Dutzenden von Währungsräumen tätig.
Eine Währungsabsicherung stabilisiert auch bei Aktien den Wert in Franken – aber nur relativ schwach. Lohnt sich das Hedging dagegen aus Renditegründen? Dazu gibt es zahlreiche Untersuchungen. Die Resultate fielen höchst unterschiedlich aus – und entsprechend die Ratschläge. Sie reichen von null bis 100 Prozent Absicherung. Der Grund für das weite Spektrum: Es kommt immer auf die Auswahl der Zeitperioden, Währungen und Aktien an.
Auch hier gilt: Resultate aus der Vergangenheit geben zwar Anhaltspunkte, wiederholen sich aber in der Zukunft nicht automatisch. Es ist also unklar, ob oder wie viel Währungsabsicherung sich bei Aktien lohnt.
Aktien: Ein bis zwei Drittel absichern, den Rest nicht
Deshalb liegt es für die Anleger nahe, dass sie sich für einen Mittelweg entscheiden: Sie sichern ein bis zwei Drittel ab, den Rest nicht. Dann können sie dereinst in der Rückschau sagen: Ich lag zwar nicht goldrichtig, aber auch nicht total daneben.
Am ehesten auf eine Absicherung verzichten können Anleger, die über viele Jahre Vermögen aufbauen – zum Beispiel mit Fondssparplänen fürs Alter –, und dann das Geld auch wieder in Schritten beziehen. Im Verlauf von Jahrzehnten gleichen sich gute und schlechte Währungsperioden aus.
Zu bedenken ist jedoch: Die Lebenspläne von Anlegern können sich ändern. Vielleicht tritt gerade dann ein Geldbedarf auf, wenn die Währungssituation ungünstig ist.
Gold
Der internationale Goldhandel findet in Dollar statt. Dabei hat der Dollar die Tendenz zu fallen, wenn das Gold steigt. Und umgekehrt. Dies spricht für eine Währungsabsicherung. Damit erhalten Anleger die «reine», vom Dollar unabhängige Wertentwicklung des Goldes (siehe dazu auch
K-Geld 6/2016). Das Gleiche gilt für Rohstoffe.
Zwei Drittel des Vermögens in einheimischer Währung halten
Übers Ganze gesehen empfiehlt es sich, folgende Faustregel zu beachten: Mindestens zwei Drittel des Vermögens sollten in der einheimischen Währung gehalten werden – also dort, wo der Lebensmittelpunkt liegt, wo der Grossteil der Ausgaben anfallen und wo die finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen sind.
Währungsabsicherung: Am günstigsten mit Indexfonds
Im Prinzip kann jeder Anleger die Währungsabsicherung (Hedging) selbst bewerkstelligen. In Frage kommen dafür unter anderem sogenannte Put-Optionen. Sie gewinnen an Wert, wenn die Fremdwährung unter ein bestimmtes Niveau fällt.
Die Währungsabsicherung auf eigene Faust setzt allerdings einige Finanzkenntnisse voraus. Zudem müssen die Kontrakte laufend überwacht und erneuert werden, was zeitaufwendig ist. Ganz wichtig ist auch: Bei normalen Anlegern geht es um relativ kleine Kontraktsummen. Entsprechend stark fallen die Bankgebühren für diese Optionen ins Gewicht.
Viel vorteilhafter sind Indexfonds. Sie sichern in der Regel grosse Beträge ab und kommen so zu günstigen Konditionen. Die Tabelle im PDF zeigt eine Auswahl an börsenkotierten und nicht börsenkotierten Indexfonds. Sie sind oft an der Bezeichnung «hedged» oder «Hdg.» oder nur «H» erkennbar. Anleger, die weitere Fonds wünschen, finden sie bei
www.morningstar.ch. Dort dann:
Für börsenkotierte Indexfonds Tools anklicken } ETF Quickrank } Alle Morningstar Kategorien } durch Scrollen das gewünschte Anlagegebiet mit Währungsabsicherung auswählen.
Für nicht börsenkotierte Indexfonds und aktiv gemanagte Fonds Tools anklicken } Fonds Quickrank } Alle Morningstar Kategorien } das gewünschte Anlagegebiet mit Währungsabsicherung auswählen.