Eine Vermögensanlage mit börsengehandelten Indexfonds, in der Fachsprache Exchange Traded Funds (ETF) genannt, ist kostengünstig. Die Gesamtkosten (Total Expense Ratio, TER) liegen für ETFs auf grosse Börsenindizes bei höchstens 0,25 Prozent. Im Durchschnitt über alle Kategorien sind es 0,4 Prozent.
Im Vergleich zu aktiv verwalteten Anlagefonds, die im Durchschnitt bei 1,9 Prozent jährlich liegen, ist das sehr wenig. Der Grund: Aktiv verwaltete Fonds versuchen den Index zu schlagen. Das erfordert viel Analyseaufwand – und gelingt dennoch kaum. Dies zeigen verschiedene Studien, zuletzt im Juli 2014 eine Untersuchung des Analysehauses Morningstar. Danach rentieren 90 Prozent aller aktiv verwalteten Fonds auf grosse Indizes, wie zum Beispiel auf den SMI, unter Berücksichtigung ihrer Verwaltungsgebühren schlechter als ihr entsprechender Index. ETFs bilden ihren Index dagegen lediglich so genau wie möglich ab und versuchen gar nicht erst, ihn zu schlagen. Aufwendige Analysen und die daraus resultierenden Kosten entfallen dadurch.
Doch nebst der TER fallen für den Anleger Bankspesen an: Kauf- und Verkaufsgebühren (auch Courtagen genannt) sowie jährliche Depotgebühren.
Diese Handels- und Haltekosten klaffen je nach Bank weit auseinander, wie der Vergleichsdienst Moneypark im Auftrag von K-Geld ermittelt hat. Als Vergleichsbasis galt bei allen Internet- bzw. Filialbanken dieselbe Auswahl von fünf ETFs, die den Bedürfnissen eines Normalanlegers meist genügen. Sie werden alle an der Schweizer Börse SIX gehandelt und zählen zu den günstigsten ihrer Kategorie.
Das Ergebnis: Die Unterschiede bezüglich Gesamtkosten (Handels- plus Haltegebühren) sind gross: Credit Suisse, die teuerste Bank im K-Geld-Vergleich, verlangt beim kleineren Depot (15 000 Franken) Gesamtkosten, die neunmal so hoch sind wie beim günstigsten Geldinstitut, dem Internet-Broker Saxo Bank. Beim grösseren Depot (60 000 Franken) sind die Kosten gar 14-mal so hoch.
Credit Suisse: Aufträge splitten spart Gebühren
Übrigens: Das Rabattsystem der CS bringt es mit sich, dass hier zwei kleinere Aufträge unter Umständen günstiger sind als ein grösserer. Wer z. B. für 20 000 Franken einen ETF kauft, bezahlt dafür 320 Franken. Für die Online-Abwicklung gibt es 25 Franken Rabatt. Damit bleiben Kosten von 295 Franken. Wer den gleichen Auftrag in zwei Tranchen zu je 10 000 Franken splittet, erhält den CS-Rabatt doppelt und zahlt insgesamt bloss 270 Franken Gebühren.
Ähnlich kurios ist das Tarifsystem von Money-Net der Berner Kantonalbank: Für einen Auftrag von 2000 Franken zahlt man
25 Franken. Zwei Aufträge à 1000 Franken kosten dagegen zusammen nur 20 Franken.
Am günstigsten im Vergleich ist die Saxo-Bank, gefolgt von Swissquote. Erstere punktet vor allem dank des Gratis-Depots, letztere durch tiefe Courtagen. Am teuersten ist die CS. Es folgen mit einigem Abstand ZKB und UBS. Bei den herkömmlichen Banken belegt Postfinance den ersten Platz.
Zu ähnlichen Ergebnissen gelangte das ETF-Portal JustETF.ch im April, das die Internet-Angebote von 16 Schweizer Banken verglich – allerdings ohne Depotkosten. Die Kauf- und Verkaufsgebühren der teuersten Banken lagen bis zu 50-mal so hoch wie bei der billigsten. Berücksichtigt man die Spezialtarife einzelner Direktbanken, war es sogar mehr als das 100-Fache.
Gemäss JustETF.ch schnitt bei ETF-Kleinstaufträgen von 500 Franken die Aargauer Kantonalbank mit 5trade am besten ab (5 Franken pro Transaktion). Ab 5000 bis 20 000 Franken war die Saxo-Bank mit dem Pauschaltarif von 18 bzw. 20 Franken am günstigsten. Aufträge über 50 000 Franken wickelt man am billigsten über Cash/Bank Zweiplus ab (29 Franken).
Unschlagbar in allen Kategorien sind aber die ETF-Spezialtarife von Strateo (9 Franken) und Swissquote (Fr. 9.85), wobei Strateo zu diesem Preis nur gerade die ETFs von ComStage (Commerzbank) anbietet (rund 90 Fonds). Bei Swissquote dagegen sind die Fonds aller grösseren Herausgeber in der Schweiz zu diesem Preis erhältlich – fast zwei Drittel der knapp 1000 ETFs, die zurzeit an der Schweizer Börse gehandelt werden.
Die Tarife der Grossbanken CS, UBS und ZKB sowie von Raiffeisen zählen trotz speziellen Online-Konditionen auch gemäss JustETF.ch in allen Ordergrössen zu den teuersten.
Kostenvergleich: Die fünf ETFs und die Berechnung
- Bundesobligationen: UBS Domestic Government, 5 Jahre Laufzeit (TER pro Jahr 0,15 %, ISIN CH0118923892)
- Unternehmensanleihen in Franken: iShares CHF Corporate Bond (TER pro Jahr 0,2 %, ISIN CH0226976816)
- Schweizer Aktien: UBS ETF SMI (TER pro Jahr 0,2 %, ISIN CH0017142719)
- Aktien global: Vanguard FTSE All-World (TER pro Jahr 0,25 %, ISIN IE00B3RBWM25)
- US-Aktien: Vanguard S&P 500 (TER pro Jahr 0,09 %, ISIN IE00B3XXRP09)
So wurde gerechnet
- Die ETFs wurden zu gleichen Anteilen ins Portfolio gelegt (5 x 3000 und 5 x 12 000 Franken)
- Die ETFs werden über drei Jahre gehalten. Es fallen also über drei Jahre Depotgebühren an
- Die Courtagen werden beim Kauf sowie beim Verkauf fällig
- Der Wert der ETFs bleibt gleich
- Gehandelt wird via E-Banking