Gegen 1000 Indexfonds sind in der Schweiz offiziell zugelassen. Und es werden fast täglich mehr. Ihr Erfolg hat vor allem einen Grund: Indexfonds sind kostengünstig. Das wirkt sich positiv auf ihre Rendite aus. Die Vielfalt der Indexfonds sollte die Anleger nicht abschrecken. Denn grundsätzlich braucht es für einen langfristigen Vermögensaufbau nicht mehr als vier bis sechs solcher Fonds.
Wie aber kann man ein Portfolio vernünftig mit Indexfonds bestücken? Das gelingt, wenn man sich als Anleger zunächst einmal auf zwei wichtige Grundsätze der Geldanlage besinnt:
- Die Gefahr ist gross, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Erster Grundsatz deshalb: Ein Wertschriftendepot sollte einfach, also mit möglichst wenigen Positionen aufgebaut sein.
- Zweiter Grundsatz: Es ist ratsam, sich auf die grossen Hauptanlagegebiete zu konzentrieren. Für Anleger in der Schweiz stehen im Vordergrund: Obligationen in Franken, in- und ausländische Aktien sowie Immobilien.
Anschliessend lässt sich das Vorgehen in drei Schritte etappieren:
Erster Schritt: Den Aufbau des Depots bestimmen
Wer ein Haus baut, macht sich zunächst Gedanken über die Grösse, die Zahl der Zimmer und der Stockwerke. Erst später kommen Ausstattung und Baumaterialien dran. Genauso sollten Anleger nicht gleich mit dem Kauf der Indexfonds beginnen.
Als Erstes gilt es zu entscheiden, wie das Wertschriftendepot aussehen soll. Das hängt vom zeitlichen Anlagehorizont, dem Risikoappetit und der Fähigkeit der Anleger ab, allfällige Verluste zu tragen oder auszusitzen.
Zu beachten sind dabei auch die Eigenschaften der einzelnen Anlagegebiete, oft auch Anlageklassen genannt:
Obligationen in Schweizer Franken
Obligationen unterliegen relativ kleinen Wertschwankungen und ermöglichen so einen ruhigen Schlaf. Andererseits kann man von ihnen längerfristig nur eine bescheidene Rendite erwarten. Und die Geldentwertung, besonders eine steigende Inflation, kann ihren Wert aushöhlen.
Aktien
Aktien sind langfristig die renditestärkste Anlageklasse. Dafür sind sie sehr anfällig für Schwankungen: Aktienbörsen haben schon mehrmals die Hälfte oder sogar mehr ihres Werts eingebüsst. Ein einzelnes Unternehmen kann im schlimmsten Fall untergehen, dann ist seine Aktie wertlos. Doch wer breit in Aktien investiert und zudem viel Nerven und Geduld hat, wird erfahrungsgemäss belohnt.
Schweizer Immobilienfonds
Sogar für Wohneigentümer kann es sinnvoll sein, Immobilienfonds zu kaufen. Schon mit wenig Geld können Interessenten breit in Wohnhäuser und Geschäftsliegenschaften investieren. Wie in der Vergangenheit dürften Schweizer Immobilienfonds auch in Zukunft punkto Rendite und Wertschwankungen irgendwo zwischen Obligationen und Aktien liegen. Anders als bei Aktien ist von ausländischen Immobilienfonds eher abzuraten – die gesetzlichen Bestimmungen und Marktverhältnisse sind dort weniger günstig.
Gold
Eine mögliche Beimischung könnte Gold sein. K-Geld kommt in der nächsten Ausgabe auf dieses Thema zurück.
Junge Anleger, die in erster Linie fürs Alter sparen wollen, haben einen langen Anlagehorizont. Sie können sinnvollerweise ausschliesslich auf Aktien setzen. Doch aufgepasst: Wer Wertschwankungen schlecht aushalten kann, möchte vielleicht bewusst nur Obligationen kaufen. Für die meisten Langfristanleger – zeitlicher Horizont: zehn Jahre und mehr – empfiehlt sich ein Mix der drei erwähnten Hauptanlagegebiete.
Eine Mischung könnte zum Beispiel so aussehen: 30 Prozent Franken-Obligationen; 20 Prozent Schweizer Aktien; 30 Prozent ausländische Aktien; 20 Prozent Schweizer Immobilienfonds. Doch der Möglichkeiten sind viele. Jeder Anleger muss selber entscheiden, welche Mischung für ihn am besten passt.
Zweiter Schritt: Die richtigen Bausteine auswählen
Die Tabelle führt zwanzig Fonds auf, die sich für Anleger in der Schweiz gut eignen. Für eine engere Wahl empfiehlt K-Geld folgende Bausteine:
- Bei den Franken-Obligationen: Vorzuziehen ist einer der drei obersten Fonds in der Tabelle, weil diese den Markt breit abdecken.
- Bei Schweizer Aktien: Wenige Grossfirmen dominieren die Schweizer Aktienbörse. Ein SLI-Fonds, eventuell ergänzt durch einen SMIM-Fonds, dämpft die Konzentration auf diese Schwergewichte am besten ab.
- Bei Aktien Welt: Die USA sind das Land mit den weitaus grössten Aktienbörsen. Deshalb haben US-Unternehmen in den meisten Aktien-Welt-Fonds ein grosses Gewicht. Unter diesen Fonds ist der Vanguard FTSE All-World noch am breitesten zusammengesetzt und deckt auch die Schwellenländer ab. Zudem ist er kostengünstig. Ein weiterer Vorteil: Er wird in Franken gehandelt. Damit entfällt für den Käufer der teure Währungswechsel. Viele Welt-Aktien-Fonds sind nur in Dollar erhältlich. Einen Sonderfall stellt der Postfinance Fonds Global dar. Denn erstens können ihn nur Postfinance-Kunden kaufen. Und zweitens verteilt er die Gewichte gleichmässig auf die Schweiz, das übrige Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien. Dass Unternehmen aus der kleinen Schweiz einen Anteil von 25 Prozent einnehmen, ist für einen Welt-Aktien-Fonds sehr ungewöhnlich, spricht aber nicht grundsätzlich gegen ihn.
Wie der Vanguard-Fonds wird der Postfinance Fonds Global in Franken gehandelt. Die Kosten, die dem Fonds alljährlich für die Verwaltung belastet werden, sind allerdings mit fast 0,8 Prozent hoch. Dafür erhebt Postfinance keine Gebühren für das Wertschriftendepot. - Bei Immobilien Schweiz: Es gibt für dieses Anlagegebiet nur einen Indexfonds, einen ETF der Grossbank UBS. Er legt sein Geld in 25 Immobilienfonds mit Wohn- und Geschäftsliegenschaften aus allen Regionen der Schweiz an, was eine optimale Risikostreuung ermöglicht.
Dritter Schritt: Das Depot gestaffelt anlegen
Mit Vorteil investieren Anleger nicht auf einmal, sondern gestaffelt über mehrere Jahre. Je nach Bank können bei Indexfonds kleine Summen hohe Kaufspesen verursachen. Ist dies der Fall, sind halbjährliche oder jährliche Investitionen besser als monatliche.
Indexfonds: Meist besser als aktiv verwaltete Fonds
Indexfonds sind kostengünstig. Und zwar deshalb, weil sie «passiv» einem Index folgen. Ein solcher Index gibt die durchschnittliche Rendite der Wertpapiere eines bestimmten Anlagegebiets wieder.
Im Gegensatz dazu versuchen aktiv verwaltete Fonds, eine im Vergleich zum Index überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Doch dieses Ziel erreichen sie meistens nicht. Weil sie für diese Strategie viel Geld für teure Manager und Analysen ausgeben, schneiden sie am Ende in der Regel schlechter ab als die auf Durchschnitt angelegten Indexfonds.
Indexfonds gibt es in zwei Spielarten: börsengehandelte (englische Abkürzung ETF) und herkömmliche, nicht börsenkotierte. Beide können den Anlegern gute Dienste leisten.