Else Klausen (Name der Redaktion bekannt) lebt in Paraguay. Die 80-jährige Schweizerin war bis vor kurzem Kundin der Aargauischen Kantonalbank. Im September 2016 kündigte die Bank ihr Konto. Das regulatorische Umfeld werde immer komplexer, schrieb die Bank. Zudem konzentriere man sich als regionales Geldinstitut auf den Schweizer Markt. Klausen sucht seither eine neue Bank. Und stösst auf grosse Schwierigkeiten.
Hintergrund: Viele Banken wollen den Aufwand mit ihren Kunden in Grenzen halten. Sie befürchten Umtriebe mit ausländischen Behörden – was mindestens im Fall der USA verständlich ist. Seit den Auseinandersetzungen mit der US-Steuerbehörde legt jede Bank fest, welche ausländischen Wohnsitze von Kunden sie noch akzeptiert.
Für Schweizer, die in Ländern der EU leben, ist es in der Regel noch unproblematisch, ein Konto in der Schweiz zu führen. Das gilt vor allem für Schweizer mit Wohnsitz in einem der Nachbarländer.
Auslandschweizer in Übersee haben es bedeutend schwieriger. K-Geld befragte zwölf grosse Schweizer Banken, welche Auslandschweizer mit Wohnsitz in einem der 20 meistgewählten Überseedestinationen ein Privatkonto in der Schweiz eröffnen können (siehe Tabelle im PDF).
Das Resultat: Die Bank Coop, die Basler Kantonalbank, die Migros-Bank, Postfinance und Raiffeisen bieten nach eigenen Aussagen für Schweizer aus allen 20 Ländern ein Konto an. Die St. Galler Kantonalbank schliesst nur die USA aus. Die Berner Kantonalbank akzeptiert Kunden aus einigen der Länder. So auch die Aargauer Kantonalbank – darunter aber nicht Paraguay, das Domizil von Else Klausen.
Die Grossbanken Credit Suisse und UBS sowie die Zürcher und Luzerner Kantonalbank sagen, Konten für Auslandschweizer seien grundsätzlich möglich, nennen aber keine einzelnen Länder. Sie fehlen deshalb in der Tabelle. Die UBS akzeptiert keine Kunden, die den Wohnsitz in den USA haben.
Hohe Jahresgebühren für Auslandschweizer bei allen Banken
Wer ein Konto erhält, wird zur Kasse gebeten. Die Berner Kantonalbank verlangt ab nächstem Jahr für das Privatkonto 270 Franken pro Jahr, die Bank Coop und die Basler Kantonalbank 300 Franken. Bei der Aargauischen Kantonalbank, der Migros-Bank, der St. Galler, der Zürcher Kantonalbank und bei Postfinance kostet das Konto 360 Franken, die Luzerner Kantonalbank kassiert 420 Franken. Am teuersten ist für die Auslandschweizer die UBS: Sie verlangt für ein Konto happige 444 Franken pro Jahr.
Auslandschweizer müssen zur Kontoeröffnung belegen, dass sie im Domizilland ihr Vermögen ordnungsgemäss versteuern, und die Dokumente vorlegen, welche die Bank für das jeweilige Land verlangt. Die Kontoeröffnung kann nur persönlich und in der Schweiz stattfinden.