Viele Pensionierte stehen vor der Frage, wie sie ihre Ersparnisse aus den aufgelösten Konten der dritten Säule anlegen sollen. Die Varianten: Das Geld auf ein Sparkonto überweisen, in Fonds investieren oder bei einer Lebensversicherung eine Leibrente oder einen Auszahlungsplan abschliessen.
Klar ist: Die Bankzinsen auf Sparkonten sind heute tief. Wer selber in Fonds investieren will, braucht gute Finanzkenntnisse und Risikobereitschaft. Lebenslange Leibrenten sind für Sparer ein schlechtes Geschäft – und 40 Prozent der Rente werden erst noch jedes Jahr von der Einkommenssteuer erfasst. Anders der Auszahlungsplan: Er ist zeitlich begrenzt und die Rente wird, mit Ausnahme der Erträge, nicht als Einkommen besteuert. Zudem ist es so, dass beim Auszahlungsplan der Anspruch auf das Kapital im Todesfall nicht verfällt, sondern an die Erben geht. Angesichts dieser Voraussetzungen leuchtet vielen Pensionären die Variante fester Auszahlungsplan ein.
Hohe Kosten der Versicherer – mickrige Renditen für Anleger
Doch der Auszahlungsplan ist eine problematische Investition. Grund: Die garantierte Rendite ist wegen der tiefen Zinsen minimal – die hohen Kosten der Versicherungsgesellschaft nagen ebenfalls an den prognostizierten Renditen. Das zeigen die von K-Geld eingeholten Offerten der drei grössten Lebensversicherer Axa Winterthur, Baloise und Swiss Life eindrücklich.
Die Ausgangslage für die kürzlich eingeholten Offerten lautete: Ein Kunde zahlt bei Abschluss eine Einmalprämie von 100 000 Franken, der Auszahlungsplan hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Das Resultat: Swiss Life garantiert dafür während der 20 Jahre jährlich eine Auszahlung von 5125 Franken. Das macht total 102 500 Franken Rentenzahlungen und entspricht einer durchschnittlichen Rendite von mickrigen 0,26 Prozent. Kunden der Baloise erhalten mit 5069 Franken Jahresrente (entspricht 0,14 Prozent Rendite) noch etwas weniger. Bei der Axa Winterthur erhalten die Anleger unter dem Strich sogar weniger als die einbezahlte Prämie (–0,27 Prozent Rendite).
Die drei Unternehmen beschönigen die sehr tiefen garantierten Renditen mit möglichen Fondserträgen, die bis zu 6 Prozent jährlich betragen sollen. Wenn denn solche anfallen, was höchst unsicher ist, würde damit die Auszahlung erhöht. Diese Versprechen sind starker Tobak. Denn schon 3 Prozent Rendite sind für Fonds, die vorwiegend Obligationen im Portefeuille haben, ein sehr gutes Ergebnis. Die Kunden der Baloise und der Axa erhalten denn auch erst einen Bonus, wenn die Fondsrendite bei 3 Prozent liegt. Und auch nur, was diese Limite übersteigt. Bei der Swiss Life liegt sie noch höher.
Von 100 000 auf knapp 88 000 Franken – innert zwei Jahren
Was mit einem Auszahlungsplan so alles erlebt werden kann, zeigen die Erfahrungen eines K-Geld-Lesers, der Ende 2011 mit 100 000 Franken in den Swiss-Life-Auszahlungsplan «Champion Timeplan» eingestiegen ist. Er erhielt in dieser Zeit zwei Jahresauszahlungen von je 5275 Franken – ohne jede Boni. Der Fondswert belief sich im Dezember 2013 auf bloss noch 87 832 Franken.
Das sind rund 5000 Franken weniger als bei der Axa Winterthur und bedeutet, dass gleich zu Beginn vergleichsweise hohe Kosten belastet werden. Swiss Life will dazu nicht Stellung nehmen.
Nur fest vereinbarte Jahreszahlungen sind garantiert
Ein Vergleich mit den beiden Konkurrenten über den gleichen Zeitraum zeigt: Punkto Anlagewert schliesst die Axa nach zwei Jahren um einiges besser ab. Trotz guter Renditen gingen aber auch hier die Sparer leer aus. Weitaus am besten abgeschnitten hat – dank des grösseren Aktienanteils – «RentaSafe Time» von Baloise. Der Kunde erhielt in beiden Jahren eine freiwillige zusätzliche Auszahlung von je 1000 Franken. Gemessen an der hohen Performance der Fonds (10,3 Prozent bzw. 11,5 Prozent) ist dies freilich ein Klacks. Auch sagt der Ende letzten Jahres vergleichsweise hohe Anlagewert von 100 623 Franken wenig über künftige Boni aus. Eine einzige Aktien-Baisse würde auch bei diesem Auszahlungsplan jede Hoffnung auf Ertrag zunichte machen. Für die Sparer heisst das: Nur auf die fest vereinbarten Zahlungen achten. Denn letztlich sind bei allen Gesellschaften nur diese garantiert.