Wer sein Auto nur wenig benutzt, zahlt normalerweise die gleiche Prämie für die Versicherungen wie Vielfahrer. Denn die Versicherungsgesellschaften berücksichtigen die Fahrleistung bei der Berechnung der Prämien in der Regel gar nicht oder nur geringfügig.
Hier setzt das neuartige Versicherungsmodell der Zürcher Autosense an, einer Tochterfirma der Swisscom und des Autoimporteurs Amag. Gemeinsam mit der Zürcher Versicherungsgesellschaft Dextra hat Autosense die Autoversicherung Flexdrive lanciert. Dabei zahlen Autofahrer ihre Prämien auf der Basis der zurückgelegten Kilometer. Jeden Monat erhalten sie eine Abrechnung. Die Überlegung dahinter: Bei tieferer Kilometerzahl ist auch das Risiko geringer, einen Schaden zu verursachen.
Doch ist Flexdrive tatsächlich günstiger als eine normale Autoversicherung? K-Geld hat dies anhand zweier unterschiedlicher Lenkerprofile geprüft: einem 21-jährigen Junglenker mit einem neuen Ford Fiesta 1.0 Ecoboost sowie einem 46-jährigen erfahrenen Autofahrer mit einem VW Tiguan 2.0 TDI.
Ergebnis: Bis auf eine Ausnahme ist Flexdrive immer am günstigsten (Tabelle im PDF). Bei 5000 zurückgelegten Kilometern pro Jahr ist der Prämienunterschied besonders gross. Der Junglenker zahlt bei der Dextra-Versicherung für die Kombination Haftpflicht und Vollkasko Fr. 599.75 pro Jahr, der 46-Jährige Fr. 439.60.
Bei der Axa würde der junge Fahrer Fr. 468.60 mehr zahlen, der ältere bei der Allianz Fr. 497.90 mehr. Je nach Anbieter ist das Sparpotenzial mit der Flexdrive-Versicherung sogar noch grösser: So verlangt die Allianz vom Junglenker Fr. 1542.50. Das ist mehr als zweieinhalb Mal so viel wie bei Dextra.
Fabian Schmid von Dextra sagt, Flexdrive sei vor allem für Wenigfahrer und Besitzer von Zweitwagen gedacht. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, wenn jemand doch mehr fährt, ist die Prämie von Flexdrive ab 12000 Kilometern fix. Das heisst: Teurer wird es ab dieser Fahrleistung nicht.
Voraussetzung für eine Flexdrive-Versicherung ist ein Adapter von Autosense, den man im Auto anschliesst und mit einer Smartphone-App verbinden muss. Eine integrierte SIM-Karte schickt die Zahl der gefahrenen Kilometer an Autosense. Der Basis-Adapter kostet einmalig 69 Franken, die Version mit Wlan 99 Franken. Die Motorfahrzeugversicherung können Lenker direkt in der App abschliessen.
Der Adapter sammelt zusätzlich eine Vielzahl von Daten, darunter den Standort des Fahrzeugs, das Fahrverhalten oder Fahrzeuginformationen wie Tankfüllstand und Batteriestatus. Diese Daten werden ebenfalls an Autosense übermittelt und in einer Cloud mit Serverstandorten in der Schweiz und Europa gespeichert. Der Autolenker kann die Daten mit der App abrufen.
Autosense sagt, dass Dextra nur die Zahl der gefahrenen Kilometer erfahre und ob der Adapter angeschlossen sei. Autosense nimmt sich aber das Recht heraus, die erfassten Daten – in anonymisierter Form – «auch für wissenschaftliche oder gesellschaftliche Zwecke» zu verwenden.
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