Es war eine gute Nachricht, die ein Axa-Winterthur-Kunde aus Zürich Ende 2016 erhielt. Seine Freundin hatte mit seinem Auto einen Unfall gebaut, die Autoversicherung hatte den Schaden übernommen. Und jetzt erhielt er die beruhigende Mitteilung: Er habe den Bonusschutz versichert, also werde die Prämie nicht erhöht.
So war es auch: Auf der Prämienrechnung für 2017 stand der gleiche Betrag wie im Vorjahr: Fr. 1382.80.
Ein Jahr später folgte dann die böse Überraschung. Für 2018 erhielt der Mann eine Rechnung über Fr. 1822.60 – ein Aufschlag um 37 Prozent. Erklärung der Versicherung: Diese Prämienerhöhung habe nichts mit dem Bonusschutz zu tun, sondern mit der «Schadenbelastung» auf dieser Police. Die Axa prüfe «die Schadenentwicklung der einzelnen Policen» und müsse «leider» die Tarife erhöhen, «wo ein negativer Verlauf aufgewiesen» werde. Der Unfall hatte die Versicherung insgesamt rund 33 000 Franken gekostet. Andere Schäden musste sie auf dieser Police nicht übernehmen.
Die Axa machte aus einem einzigen Unfall fünf Schadenfälle
Als sich K-Geld nach den Hintergründen erkundigte, krebste die Axa zurück und entschuldigte sich. Die Schadenabteilung habe aus dem einen Unfall «fälschlicherweise» fünf Schadenfälle gemacht. Der Kunde müsse deshalb weiterhin nur die bisherige Prämie von Fr. 1382.80 zahlen.
Trotz erfreulichem Ausgang zeigt dieses Beispiel: Auf den Bonusschutz ist kein Verlass. Wenn eine versicherte Person etliche Schäden produziert und deshalb für den Versicherer überdurchschnittlich teuer wird, kann die Prämie dennoch nach oben schnellen (siehe Unten) – Bonusschutz hin oder her.
Autoversicherung: So funktionieren Bonus und Bonusschutz
Bonussystem in der Autoversicherung bedeutet: Die Grundprämie bleibt konstant, aber die Bonusstufe sinkt mit jedem schadenfreien Jahr stufenweise auf bis 40 oder gar 30 Prozent (je nach Gesellschaft). Der Kunde zahlt dann nur noch 40 beziehungsweise 30 Prozent der Grundprämie. Dies gilt sowohl in der obligatorischen Autohaftpflicht-Versicherung als auch in der freiwilligen Vollkasko-Deckung.
Neukunden erhalten heute meistens von Anfang an die tiefste und für sie günstigste Bonusstufe. Die allermeisten Versicherten sind auf der tiefsten Bonusstufe.
Falls die Gesellschaft nach einem Unfall zahlen muss, verschlechtert sich der Bonus wieder um ein paar Stufen und steigt beispielsweise von 30 auf 45 oder von 40 auf 50 Prozent.
Gegen diesen Bonusverlust kann man sich mit dem sogenannten Bonusschutz gegen Mehrprämie versichern. Er funktioniert nach dem Motto «Einmal ist keinmal». Dann bleibt die Bonusstufe nach dem ersten Unfall unverändert. Der Bonusschutz kostet einen Prämienaufschlag von rund 10 Prozent.
Der Bonusschutz schützt nicht vor dem Rausschmiss. Nach jedem Schadenfall darf die Gesellschaft die Police kündigen.
Der Bonusschutz ist keine Garantie gegen Prämienerhöhungen. Falls eine versicherte Person beispielsweise zwei teure Unfälle verursacht, bleibt die Prämienstufe zunächst gleich und erhöht sich nach dem zweiten Ereignis beispielsweise von 40 auf «nur» 50 Prozent. Doch die Gesellschaft wird die gesamte Schadenbelastung prüfen. Und je nach Ergebnis allenfalls den Grundtarif erhöhen.
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