776300 Schweizerinnen und Schweizer leben laut Bundesamt für Statistik im Ausland. Das sind rund 11 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Ebenfalls einen engen Bezug zur Schweiz haben Ausländer, die jahrzehntelang in der Schweiz arbeiteten und nach der Pensionierung zurück in ihr Heimatland gezogen sind. Hinzu kommen Hunderttausende von Grenzgängern, die 6,7 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen ausmachen. Für sie alle kann es sinnvoll oder sogar notwendig sein, ein Bankkonto in der Schweiz zu haben, etwa für Lohn- und Rentenzahlungen oder den Sparbatzen.
Privatkonto bei der Handy-Bank Yapeal am günstigsten
Wer im Ausland lebt, muss für ein Schweizer Bankkonto inzwischen tief in die Tasche greifen. Fast alle Banken führten in den vergangenen Jahren einen happigen Aufschlag für Kunden mit Domizil im Ausland ein. Er kann bis zu 480 Franken pro Jahr betragen (siehe Tabelle im PDF). Die Banken rechtfertigen den Zuschlag mit einem zusätzlichen Aufwand für Abklärungen, Dokumentation und Überwachung. Das liege an internationalen Abkommen wie etwa dem automatischen Informationsaustausch in Steuersachen.
K-Geld hat die Kosten eines Privatkontos von 16 Banken bei auswärtigem Domizil verglichen. Die Kosten umfassen Kontogebühren, Debitkarte und Auslandzuschlag. Berücksichtigt wurden die grössten Schweizer Banken sowie jene Institute, die Konten für Leute mit Wohnsitz im Ausland bewerben.
Resultat: Am günstigsten ist ein Konto «Private» bei der Handy-Bank Yapeal. Die Jahresgebühr von 49 Franken gilt für Kunden mit Wohnsitz im Inland oder im Ausland. Das Zürcher Unternehmen Yapeal besitzt eine sogenannte Fintech-Lizenz (Schweizer Banklizenz light). Dabei besteht keine Einlagensicherung. Yapeal ist aber verpflichtet, die Kundeneinlagen getrennt von den Eigenkonten zu führen. Das Konto ist nur für Leute gedacht, die alle ihre Bankgeschäfte auf dem Smartphone erledigen wollen. Die Handy-Bank setzt einen Wohnsitz in einem Nachbarland der Schweiz voraus.
Bei Banken mit Schalter sind die Genfer Kantonalbank und die Crédit Agricole next Bank mit jährlichen Gesamtkosten von 174 respektive 180 Franken am günstigsten. Bei allen übrigen Banken im Vergleich zahlen Auslandschweizer bedeutend mehr: von 312 (Berner Kantonalbank) bis 590 Franken (Credit Suisse) pro Jahr.
Diese Kosten lassen sich teilweise senken. Manche Banken streichen den Auslandzuschlag etwa bei Grenzgängern, andere bei gut betuchten Kunden oder solchen mit einer Hypothek. Bei der Waadtländer Kantonalbank reicht für die Streichung des Zuschlags ein Anlagevermögen von 50 000 Franken, bei der Credit Suisse brauchts mindestens eine Million. Auch Auslandschweizer, die einer Bank viel Geld bringen, sind nicht automatisch willkommen. Die Credit Suisse führt nur Kundenbeziehungen weiter, die schon vor dem Wegzug ins Ausland bestanden. Kantonalbanken hingegen setzen bei Neukunden oft einen Bezug zur Region voraus.
Auslandschweizer müssen in der Regel ein Konto persönlich am Schalter in der Schweiz eröffnen. Nur bei der Genfer und der Luzerner Kantonalbank, der Crédit Agricole next Bank und der UBS geht dies in Ausnahmefällen auch über den Korrespondenzweg. Allein auf die Eröffnung via Internet setzt Yapeal. Die UBS erlaubt das von gewissen Ländern aus ebenfalls.
Fazit: Die Einschränkungen und Zuschläge bei Konten für Auslandschweizer sind sehr unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, die Konditionen sorgfältig zu vergleichen. Mit der Wahl der passenden Bank lassen sich rasch ein paar Hundert Franken pro Jahr einsparen.