Seit Anfang 2019 müssen Kunden der Aargauischen Kantonalbank keine Gebühren mehr bezahlen, wenn sie Wertschriften wie Aktien, Obligationen oder Fonds auf eine andere Depotbank übertragen. AKB-Sprecherin Christine Honegger erklärt: «Wir wollen Kunden, die einen Wechsel vornehmen möchten, nicht mit Gebühren belasten.» Der Wertschriftentransfer verursache zwar einen gewissen Aufwand, dieser sei jedoch Bestandteil des Serviceangebotes.
Marc Weber von der VZ Depotbank sagt: Früher sei für den Transfer ein grosser manueller Aufwand nötig gewesen. «Heute ist das nur noch ein Knopfdruck.» Automatisierung und Digitalisierung hätten Transfers stark vereinfacht.
Aus diesem Grund strich auch die VZ Depotbank die Transfergebühren per 1. Juli. Kommt hinzu: «Unsere Kunden sollen bei uns bleiben wegen der Dienstleistungen – und nicht, weil sie sich vor den Transferspesen fürchten», so Weber.
Hohe Gebühren können Kunden durchaus davon abhalten, die Bank zu wechseln. Die meisten Banken verlangen relativ viel, wenn ein Anleger seine Wertschriften zügeln will. Das zeigt ein Blick auf die Transfergebühren von 15 Banken. 7 davon verlangen Zügelgebühren von Fr. 107.70 pro Schweizer Titel (inklusive Mehrwertsteuer). Bei 20 Wertschriftentiteln, die Schweizer Anleger im Schnitt im Depot liegen haben, ergibt das bei einem Bankenwechsel Kosten von 2154 Franken. Bei der Luzerner Kantonalbank und der Bank Zweiplus würden die Lieferspesen im genannten Beispiel sogar 3231 Franken betragen.
Preisüberwacher Stefan Meierhans äusserte bereits vor vier Jahren den Verdacht, «dass diese Gebühren eher dazu dienen sollen, Kundinnen und Kunden vom Transfer ihrer Vermögenswerte zu einer anderen Bank abzuhalten, als die durch diese Transaktionen verursachten Kosten zu decken». Er stellte fest, dass die Wertschriftentransfergebühren «in gewissen Fällen zweifelsohne unverhältnismässig» sind.
Banken mit hohen Transfergebühren bestreiten dies. Den Kunden würden lediglich die anfallenden Kosten der beteiligten Stellen weiterbelastet, behauptet etwa die Bank Zweiplus.
Das Seco forderte die Banken auf, die Gebühren zu überprüfen
Meierhans übergab das Dossier zur Weiterbearbeitung ans Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Laut Seco dauert der «Austausch» mit den Banken noch an. Man habe sie angeschrieben und aufgefordert, die Gebühren für Wertschriftentransfers zu überprüfen und nötigenfalls anzupassen oder zu streichen.
Immerhin: Zwei der angeschriebenen Banken haben reagiert. Dazu gehört die oben erwähnte Aargauische Kantonalbank, die nun ganz auf Transfergebühren verzichtet. Und die Credit Suisse verlangt von abtrünnigen Kunden bei Auflösung des Depots keine eigenen Zügelgebühren mehr, sondern nur noch die Spesen von Dritten. Diese können zwischen Fr. 3.23 und Fr. 123.86 pro Titel liegen.