Ob mit Karte, PayPal, Apple Pay oder Kryptowährungen: Viele Leute zahlen heute nicht mehr mit Bargeld, sondern elektronisch. Auf digitales Geld zu vertrauen, könnte aber ein Problem für die ganze Menschheit werden – besonders wenn das Bargeld abgeschafft würde.
Zu diesem Schluss kommt der aus Südafrika stammende Autor und Journalist Brett Scott in seinem Buch «Cloudmoney – Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet». Das 325 Seiten umfassende Werk ist unterhaltsam und zugleich ein Weckruf.
Der frühere Börsenmakler zog 2021 von London nach Berlin. In London konnte man kaum mehr bar zahlen, in Berlin hingegen schon. Inzwischen habe der «Krieg gegen das Bargeld», wie Scott es nennt, auch Deutschland erreicht. Erste Staaten legten per Gesetz bereits Obergrenzen für Barzahlungen fest.
Beispiel: In Portugal sind es maximal 1000 Euro. Brett Scott ist überzeugt: Das schränkt die Freiheit der Bürger ein und zwingt sie in digitale Zahlungssysteme. Er schildert detailliert, wie Bigtechfirmen (Apple, Microsoft, Alphabet, Meta) und Big- financekonzerne (Grossbanken, Zahlungsunternehmen) immer mehr miteinander kooperieren.
Das führt laut Scott zu einer gewaltigen Machtkonzentration. Die Konzerne würden aus Gewinnstreben alle Zahlungsprozesse automatisieren und die Barzahlung bekämpfen. Denn je mehr Transaktionen elektronisch ablaufen, desto mehr verdienen die Unternehmen daran – mit Gebühren und Zinsen.
Digitales Zahlen macht auch abhängig von der Technologie. Die Konzerne als Besitzer dieser Technologie könnten den Benutzern die Bedingungen diktieren, warnt Scott. «Und was denken Sie wohl passiert, wenn einmal länger der Strom ausfällt?» Für den Autor steht deshalb fest: bar gleich sicher – digital gleich unsicher.
Brett Scott: «Cloudmoney – Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet», Penguin Random House Verlagsgruppe, München 2022, ca. 34 Franken