Schon im Jahr 2010 warnte K-Geld vor den befristeten Auszahlungsplänen, die damals der Renner der Versicherungsgesellschaften waren: Die garantierten Renditen seien bescheiden und die angekündigten Überschüsse blosse Versprechungen.
2014 zog K-Geld (2/2014) eine wenig schmeichelhafte erste Bilanz. Solche Produkte seien keine gute Wahl und problematisch, weil hohe Kosten die Renditen schmälerten.
Aktuell sieht die Lage nicht besser aus. Im September 2017 urteilte das Fachblatt «Schweizer Versicherung»: «Der Auszahlungsplan stellt sich zusehends als Rohrkrepierer heraus.» Wer einen Auszahlungsplan kauft, überweist einer Versicherungsgesellschaft auf einen Schlag eine grössere Summe. Diese garantiert dafür dem Kunden eine jährliche Auszahlung. Aber nicht lebenslang wie bei der Leibrente, sondern zeitlich begrenzt, zum Beispiel auf 20 Jahre. Deshalb der Name Zeitrente. Zusätzlich stellt die Gesellschaft «Leistungserhöhungen» dank Renditechancen in Aussicht. Denn sie investiert die Kundengelder an der Börse.
Innert fünf Jahren von 100000 auf 68500 Franken
Doch von diesen Börsenchancen haben die meisten Sparerinnen und Sparer bis heute wenig gesehen, wie ein Blick auf die Tabelle zeigt:
Verglichen werden drei verschiedene Auszahlungspläne von drei Gesellschaften ab Ende 2011 mit Einmalzahlungen von jeweils 100000 Franken und einer Laufzeit von 20 Jahren.
Die Swiss Life zum Beispiel garantiert mit ihrem Produkt Champion Timeplan 20 Jahre lang 5275 Franken. Das ergibt garantierte Auszahlungen von insgesamt 105500 Franken, was einer Rendite von nur gerade 0,57 Prozent pro Jahr entspricht.
Die fünf Börsenjahre 2012 bis 2016 haben dem Fonds Erlöse von 9577 Franken eingebracht. Das erhöhte das Anfangskapital des Kunden auf 109577 Franken. Ausbezahlt wurden ihm bis Ende 2016 insgesamt 26649 Franken. Es müssten also rein rechnerisch noch 82928 Franken im Topf sein.
Effektiv betrug das Fondsguthaben des Kunden Ende 2016 aber bloss 68 455 Franken. Das ergibt einen Fehlbetrag von 14473 Franken.
Wie kam es zu dieser grossen Differenz? Wie bei Versicherungsprodukten üblich, sind es vor allem die hohen Kosten, die hier zu Lasten des Kunden gehen. Darunter fallen in erster Linie also die anfänglichen Abzüge für Abschlussprovisionen der Verkäufer sowie die Verwaltungskosten, die auch in Zukunft anfallen und dem Fondsguthaben belastet werden. Die Swiss Life erhebt zudem als einzige der drei Gesellschaften eine Ausgabekommission von 2 Prozent. Eine solche Belastung gleich zu Beginn schmälert die «Renditechancen» zusätzlich, weil so weniger Geld in die Fonds geht. Auch die sogenannten Garantiekosten fallen ins Gewicht.
Fazit: Zeitlich limitierte Auszahlungspläne bieten zwar eine garantierte Auszahlung. Sie ist aber in der Regel so bescheiden, dass Interessenten ihr Geld genauso gut auf dem Sparbuch lassen, davon zehren und auf steigende Zinsen hoffen können. Und die in Aussicht gestellten «Renditechancen» lösen sich angesichts der hohen Kosten meist in Luft auf.
Kunden der Basler profitierten von guten Börsenjahren
Immerhin: Die Kunden der Basler hatten bis anhin Glück. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die Basler ihrer Kundschaft bis Ende 2016 bereits 4000 Franken an Überschüssen auszahlte. Das war in den guten Börsenjahren deshalb möglich, weil die Basler das Geld anfänglich in einem Fonds mit einem hohen Aktienanteil investiert hatte. 2017 erhielten die Basler-Kunden weitere 1000 Franken. Bei der Konkurrenz hingegen betrug der Aktienanteil nur rund ein Drittel.
2014 wechselte die Basler den Fonds aus, wozu sie gemäss den Allgemeinen Versicherungsbedingungen berechtigt ist. Jetzt ist das Geld weniger schwankungsreich angelegt, was zu tieferen Renditechancen führt. So kann die Basler bei den Garantiekosten sparen.
Zusammengefasst: Trotz guten Börsenjahren und stabilen Zinsmärkten haben die Versicherten wegen der hohen Kosten wenig mehr als die garantierte jährliche Zeitrente erhalten. Falls sich die Kapital- und Aktienmärkte negativ entwickeln, dürfte dies auch so bleiben. Eine Ausnahme machte bisher nur die Basler.