Bitcoin gibt es seit 2008. Es handelt sich um digitales Geld, das per Internet überwiesen wird. Damit lassen sich international Waren und Dienstleistungen in Sekundenschnelle zahlen. Die Überweisungen laufen – ohne Zutun einer Bank – direkt vom Sender zum Empfänger.
Bitcoin-Nutzer benötigen eine entsprechende Software auf dem Computer oder auf dem Smartphone – ein sogenanntes Wallet, also eine elektronische Brieftasche.
Bitcoin ist allerdings nach wie vor eine Randerscheinung. Bei der Stadt Zug können Einwohner seit Juli 2016 Gebühren bis 200 Franken in Bitcoins zahlen. Bislang haben rund zwei Dutzend Kunden diese Möglichkeit genutzt. Auch das Kafi Schoffel in Zürich akzeptiert Bitcoins als Zahlungsmittel. Die Internetportale Coinmap.org, Bitcoin-stores.ch und Bitcoin-einfach.de zeigen, wo in der Schweiz Bitcoins willkommen sind. Nur rund 60 Händler und Dienstleister sind dort vermerkt.
Drei wichtige Probleme dieser Währung:
Virtuelle Währungen sind staatlich nicht reguliert, es besteht kein staatlicher Anlegerschutz. Es ist fahrlässig, einem solchen Konstrukt viel Geld anzuvertrauen.
Der Kurs von Bitcoin gegenüber dem Schweizer Franken schwankt extrem. Beispiel: Am 15. März 2017 kostete ein Bitcoin 1266 Franken. Bis Ende März sank er auf 1045 Franken, am 17. Mai lag er bei 1807 Franken. Bitcoins als Geldanlagen sind also sehr riskant. Die Deutsche Bundesbank warnt davor, Bitcoin als Sparkonto zu benutzen.
Wer Bitcoins anschafft, muss sie auch wieder loswerden können. Das ist nicht so einfach wie mit «normalen» fremden Währungen.
Bitcoins kauft man nicht bei einer Bank, sondern über spezielle Internetportale. Im Ausland zum Beispiel bei Coinbase oder Kraken, in der Schweiz über Bity.com und Bitcoinsuisse.ch.
Auch an Bitcoin-Automaten gibt es die virtuelle Währung. Dort kann man Frankennoten hineinschieben und erhält einen QR-Code direkt aufs Smartphone übertragen – oder auf Papier ausgedruckt, von dem man den QR-Code anschliessend in die erwähnte elektronische Brieftasche (Wallet) einlesen muss. Die SBB etwa bieten diese Möglichkeit an jedem Billettautomaten, nehmen aber selber keine Bicoins als Zahlungsmittel entgegen. Auch Firmen wie Bitcoin Suisse AG und Bity AG unterhalten Automaten in der Schweiz, unter anderem in Basel, Bern und Zürich (www.bitcoinsuisse.ch) und in Genf, Lausanne und Neuenburg (www.bity.com).
Für K-Geld verglich der Ökonom Jürg Kradolfer aus Ipsach BE, wie viel Bitcoins verschiedene Händler für 100 Franken liefern. Er bezahlt damit Produkte im Fotofachgeschäft und bei internationalen Wareneinkäufen im Internet. Auch den Velokurier in Bern und seinen Zahnarzt entschädigt er so. Geschäftlich erhält er als Treuhänder von Kunden Bitcoins sowie von Mietern seiner Ferienwohnung.
Die Tabelle zeigt: Am meisten Bitcoins erhielt man für 100 Franken am Stichtag (20. April) beim Internetportal Kraken. Es waren 80.94 Millibitcoin (mBTC). Am wenigsten lieferte mit 76.13 mBTC der Automat der SBB. Das sind 6 Prozent weniger. Beim Umtausch von Franken in Bitcoins werden also je nach Bezugsquelle unterschiedliche Wechselkurse verrechnet. Genau wie beim Umtausch anderer Währungen kassieren auch hier die Wechselstuben verschieden hohe Margen.
Vorsicht: Beim Zahlen mit Bitcoins können Gebühren anfallen. Ein Beispiel: Im Kafi Schoffel in Zürich kostet ein Cappuccino 4.32 mBTC. Beim Bezahlen werden noch 0.31 mBTC zusätzlich als Netzwerkgebühr abgezogen. Das sind gut 7 Prozent Zuschlag.
Die wichtigsten Tipps:
Das Bedienen des elektronischen Wallets ist auch für technisch Normalbegabte auf den ersten Blick nicht einfach und nicht selbsterklärend. Hat man die Funktionsweise aber einmal verstanden, ist das Zahlen mit Bitcoins einfach.
Wie beim Internetbanking ist es wichtig, seine Zugangsdaten gut zu schützen.
Wer Bitcoins verkaufen will, kann sie über Internetbörsen wie Bity.com in Franken zurücktauschen. Auch hier fällt eine Marge für die Plattform an.
Hände weg vor anderen digitalen Währungen wie zum Beispiel Onecoin oder Giracoin (K-Geld 2/2017): Hier handelt es sich möglicherweise um schneeballähnlich aufgebaute Konstrukte. Die Staatsanwaltschaft im deutschen Bielefeld hat kürzlich gegen Onecoin Ermittlungen wegen Betrugsverdachts aufgenommen.