An der Börse gibt es zwei mächtige Emotionen: Gier und Angst. Viele Anleger möchten ohne Aufwand möglichst rasch reich werden. Allerdings kann die Stimmung an den Märkten rasch kippen. ­«Rette sich, wer kann», heisst es dann. Anleger werden von der Verlustangst erfasst und verkaufen in Panik.

In seinem Buch «Games of Greed» setzt sich Torsten Dennin mit den beiden wichtigsten Triebfedern am Finanzmarkt auseinander. Auf unterhaltsame Weise schildert der Zuger Vermögensverwalter, Hochschuldozent und Kapitalmarkt­experte die Skandale der Finanzwelt.

In der Einführung tut er das allzu unübersichtlich und springt von ­einem Börsenunfall zum nächsten.Dann folgen klar strukturierte Kapitel, die man unabhängig voneinander lesen kann. Die Bandbreite der beleuchteten Fälle reicht von spannend über aussergewöhnlich bis absurd. Ein Kapitel widmet Dennin den Pandora-Papers. Journalisten hatten Millionen Dokumente ausgewertet und gezeigt, welche Konstrukte die Reichen aufziehen, um Steuern zu vermeiden.

Dann geht es um das grösste Schneeball­system aller Zeiten: das 65-Milliarden-Dollar-Imperium von Bernie Madoff, das Ende 2008 kollabierte. Zur Sprache kommen auch der Cowboy-Kapitalismus in Russland, der deutsche Wirecard-Skandal oder der Fall des Investmentbankers Kweku Adoboli, der in London 2,3 Milliarden Dollar verspielte.

Dennin versteht es, dem Leser die vermeintlich trockene Materie spannend wie einen Krimi zu vermitteln. Das Buch gibt einen Einblick in die Abgründe menschlicher Gier – und hat auch Nutzwert. An­leger können lernen, ihre Gier zu zügeln und die richtigen Fragen zu stellen, bevor sie sich in ein finan­zielles Abenteuer stürzen. Nach der Lektüre wird man einen grossen ­Bogen um Krypto-Betrü­gereien, Schneeballsysteme und allzu ver­lockende Angebote machen. Damit wird man zwar nicht automatisch reich – befolgt aber die wichtigste Regel von Anlagekoryphäe Warren Buffett: ­«Verliere niemals Geld.»

Torsten Dennin: «Games of Greed – Von Krypto-Scams, Schneeballsystemen und geheimen Konten», Finanzbuchverlag, ca. 35 Franken