Die Zürcher Familie Wahrenberger verbrachte im Sommer zwei Wochen in einer Ferienwohnung am Neusiedler See in Österreich. Am 27. Juli gab die vierköpfige Familie für Tanken, Velomiete, Einkäufe und Restaurantbesuche insgesamt Euro 278.16 aus. Sie bezahlte mit Bargeld. Am Geldautomaten vor Ort konnte die Familie mit ihrer Maestro-Karte der Zürcher Kantonalbank maximal 400 Euro aufs Mal beziehen. Für diesen Bezug belastete die ZKB 5 Franken. Zudem verlangte der örtliche Bancomatenbetreiber eine Gebühr von Euro 2.50. Die ZKB belastete gemäss Bankauszug für die 400 Euro total Fr. 441.14 – das sind Fr. 1.10285 pro Euro. Insgesamt betrugen die Tagesausgaben also Fr. 306.77.
Hätte die Familie Geld sparen können, wenn sie die Ausgaben bargeldlos mit einer Karte beglichen hätte? K-Geld liess von verschiedenen Finanzinstituten berechnen, wie viel diese Ausgaben bei ihnen in Franken gekostet hätten. Im Vergleich berücksichtigt sind die traditionelle Debitkarte Maestro, Kreditkarten mit tiefer oder ohne Jahresgebühr sowie die neuen Debitkarten Debit Mastercard und Visa Debit. Letztere sollen die bisherigen Debitkarten Maestro von Mastercard und V-Pay von Visa ersetzen und lassen sich grundsätzlich auch überall dort verwenden, wo bis anhin nur Kreditkarten zum Einsatz kamen. Sie sind zum Teil teurer als Maestro-Karten (K-Geld 1/2021).
Das Ergebnis des K-Geld-Vergleichs: Trotz der Extragebühr des örtlichen Automatenbetreibers fuhr die Familie mit Bargeld gut. Weniger bezahlt hätte sie nur mit einer neuen Debitkarte der Handy-Bank Neon, der Credit Suisse oder der Luzerner Kantonalbank. Bei diesen drei Karten verzichten die herausgebenden Banken auf prozentuale oder fixe Zuschläge zusätzlich zur Wechselkursmarge. Die Bezahlung mit der Mastercard Debit von Neon, der günstigsten Variante im Vergleich, hätte die Wahrenbergers Fr. 301.41 gekostet– also Fr. 5.36 weniger als mit Bargeld.
Wenn pro Transaktion eine fixe Gebühr anfällt, verteuern sich Einkäufe
Teurer als mit Bargeld ist die Bezahlung mit Karten, bei denen die Banken nicht nur am Wechselkurs, sondern auch an den Zuschlägen verdienen. Dazu gehören die traditionellen Maestro-Karten von Raiffeisen und der Migros-Bank, wo pro Transaktion eine fixe Gebühr von Fr. 1.50 dazukommt. Im Fall der fünf Transaktionen der Familie Wahrenberger sind das insgesamt Fr. 7.50.
Bei den Kreditkarten im Vergleich von K-Geld verlangen die Kartenherausgeber einen Fremdwährungszuschlag zwischen 1,2 (Postfinance) und 2,5 Prozent (Swisscard) des Transaktionsbetrages. Das verteuert Einkäufe mit diesen Karten.
Die UBS behandelt auch ihre neue Debitkarte Visa Debit wie eine Kreditkarte und belastet einen Zuschlag von 2 Prozent oder mindestens 1 Franken pro Zahlung. Das macht die Karte unattraktiv: Denn im Gegensatz zu einer Kreditkarte erhalten Benutzer einer Debitkarte keinen Kredit.
Am meisten gekostet hätte die Familie Wahrenberger der Ferientag mit der «Gratis»-Kreditkarte Cashback Visa: Fr. 313.73 hätte der Herausgeber Swisscard belastet. Das sind Fr. 12.32 oder gut 4 Prozent mehr als mit der günstigen Karte von Neon. Der Grund ist der hohe Zuschlag von 2,5 Prozent des Transaktionsbetrags.
Fazit: Mit einer neuen Debitkarte ohne Zusatzgebühren fahren Schweizer in einem Euroland am günstigsten. Allerdings empfiehlt es sich, stets auch etwas Bargeld dabeizuhaben. Denn längst nicht jeder Laden oder jedes Restaurant akzeptiert Kartenzahlungen. Und nicht überall sind funktionierende Bancomaten in der Nähe.