Die Firma Hypoteq mit Sitz in Zug stellt im Internet ein Werkzeug zur Verfügung, über das Hypotheken vermittelt werden. Die Zielgruppe der Plattform sind nicht Haus- und Wohnungsbesitzer, sondern Finanzierungsunternehmen, Treuhänder und Immobilienbroker. Diese können im Namen ihrer Kunden mit Wohneigentum über die Plattform von Hypoteq verbindliche Offerten einholen und Hypothekarverträge abschliessen. In einem Artikel in der Branchenzeitschrift «Asset Manager» verspricht Hypoteq den Vermittlern «attraktive und transparente Entschädigungen». Diese Zusage belegt Hypoteq in der Zeitschrift mit einer Provisionstabelle. Das ist ungewöhnlich. Denn in der Regel ist es ein gut gehütetes Geheimnis, wie viel Hypothekenvermittler von den Geldinstituten kassieren.
Vermittlungsprovision bis zu 1,1 Prozent der Hypothekarsumme
Laut der Tabelle (siehe Tabelle im PDF) vergüten die Kreditgeber fürs Vermitteln einer Festhypothek mit einer Laufzeit von 10 Jahren 0,95 Prozent der Hypothekarsumme. Bei einem Kredit von 500000 Franken beträgt die Provision also 4750 Franken. Je länger die Laufzeit einer Festhypothek, desto höher die Provision. Beträgt die Laufzeit für die 500000 Franken 15 Jahre, beläuft sich die Provision sogar auf 5500 Franken (1,1 Prozent). Eine Saron-Geldmarkthypothek ist dagegen weniger lukrativ: Die Vergütung für die gleiche Kreditsumme beläuft sich auf 1700 Franken (0,34 Prozent).
Roswitha Thurnheer vom Vermittler Moneypark sagt gegenüber K-Geld, Vermittlungsgebühren in dieser Höhe seien üblich. Auch die Provisionen von Moneypark würden sich in diesem Rahmen bewegen und seien normalerweise mit 0,1 Prozent pro Jahr Laufzeit kalkuliert. Laut Thurnheer haben aber Moneypark-Berater – im Gegensatz zu anderen Hypovermittlern – keinen monetären Anreiz, Hypotheken mit möglichst langen Laufzeiten oder Produkte bestimmter Geldinstitute zu verkaufen.
Die Provisionen von Hypoplus, einer Tochtergesellschaft der Vergleichsplattform Comparis.ch, liegen nach eigenen Aussagen ebenfalls im von Hypoteq publizierten Rahmen. Hypoplus finanziert sich ausschliesslich durch die Provisionen der Kreditgeber. Moneypark dagegen lässt sich zusätzlich auch von den Hypothekarnehmern bezahlen. Bei einer Ersthypothek beträgt das Beratungshonorar 980 Franken, bei einer Anschlusslösung oder Aufstockung 490 Franken.
Die Hypovermittler Financescout24.ch (im Besitz des Verlags Ringier und der Versicherung Mobiliar) und Valuu.ch der Postfinance finanzieren sich hingegen allein durch Abschlussprovisionen der Kreditgeber. Die Vergütungen, die sie von Banken und Versicherungen für die Vermittlung erhalten, seien marktüblich, sagen sie gegenüber K-Geld. Ob sie etwa gleich viel wie Hypoteq kassieren, verschweigen sie jedoch. Das unterliege der «Geheimhaltung», schreibt die Postfinance.
Klartext spricht hingegen Florian Schubiger von der Vermittlungsplattform Hypotheke.ch: «Die Provisionsansätze von Hypoteq entsprechen ziemlich genau dem, was sich im Markt etabliert hat.» Heute würden die Kreditgeber einheitliche Provisionen zahlen. Schubiger muss es wissen. Denn die Plattform Hypotheke.ch zahlt den Geldinstituten keine Provisionen. Der eingesparte Betrag wird an die Wohneigentümer weitergegeben – in Form von günstigeren Zinssätzen. Die Kreditsuchenden zahlen einzig für die Benutzung der Plattform Hypotheke.ch, nämlich eine Pauschale von 119 Franken. Das ist deutlich günstiger, als indirekt eine Provision von mehreren Tausend Franken zu finanzieren.
Tipp: Wohneigentümer können Provisionen vermeiden, indem sie selber bei verschiedenen Finanzierern Offerten einholen und anschliessend den Preis aushandeln. Das ist allerdings viel aufwendiger, als einen Vermittler einzuschalten, der an ihrer Stelle bei diversen Banken und Versicherungen Angebote einholt.