Hanspeter Hofmeister (Name geändert) hat bei seiner Hausbank UBS Wertschriften und flüssige Mittel im Wert von rund 820 000 Franken deponiert. Seit er mit Papieren der untergegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers (Position 14 im Depot-Check) herbe Verluste erlitt, ist Hofmeister ein misstrauischer Anleger. Er bewirtschaftet sein Depot daher auf eigene Faust. Damit spart er Jahr für Jahr Vermögensverwaltungs-Gebühren.
Bei seiner Hausbank müsste er allein fürs Beratungsmandat «UBS Advice» jährlich 0,75 bis 1,25 Prozent Gebühren zahlen – je nach Aktienanteil im Portefeuille wären es weniger oder mehr. Externe Gebühren und Spesen sind in diesem «Pauschalpreis» noch nicht dabei. Hofmeister schickte seinen Vermögensausweis der Geldberatung von K-Geld zur Fehleranalyse und bat um Optimierungsvorschläge des Depots.
1. Fehler: Wahl einer Depotbank mit hohen Gebühren
Do-it-yourself-Anleger wie Hofmeister zahlen bei Banken mit Beratungsleistungen wie UBS, CS, Bank Coop, ZKB und anderen Filialbanken hohe Depot- und Transaktionsgebühren für Börsengeschäfte (K-Geld 6/2013, «Saldo» 6/2014).
Tipp: Depot zu einem günstigen Online-Börsenhändler wie Swissquote oder Cornèr Trader zügeln. Vorgängig abklären, welche Kosten eine Zügelaktion verursacht.
2. Fehler: Fehlende Anlagestrategie
Hofmeister kauft nach Lust und Laune an der Börse Wertschriften oder stösst sie ab. Er handelt ohne langfristigen Plan und erliegt immer wieder der Versuchung, sich auf «trendige» Anlage-Ideen der Banken zu stürzen.
Tipp: Ein Anleger sollte eine langfristige und klar definierte Anlagestrategie haben. Denn die Rendite eines Wertschriftenportfolios hängt gemäss Studien zu etwa 70 bis 80 Prozent von der Strategie ab. Die Anlagestrategie muss ein Anleger auf seinen Zeithorizont, seine Risikobereitschaft und Risikofähigkeit abstimmen.
3. Fehler: Miese Zinsen für Ersparnisse
Hofmeister hat 170 000 Franken oder rund ein Fünftel seines Depots auf einem UBS-Sparkonto parkiert – zu einem mickrigen Zins von 0,1 Prozent (Position 1). Die Bank CIC Suisse zahlt aktuell 0,6 Prozent Zins. Statt 170 Franken würde er hier 1020 Franken Zins im Jahr erhalten.
Tipp: Wer die höchsten Sparzinsen zahlt, erfahren Anleger im Internet unter www.kgeld.ch/Service/Aktuelle Zinsen.
4. Fehler: Viele bankeigene Produkte
Anleger vertrauen den Tipps ihrer Bankberater meist blind und kaufen vor allem hauseigene Finanzprodukte. So auch Hanspeter Hofmeister: Er hat mehrheitlich UBS-Produkte im Depot (Positionen 3, 4, 7, 8, 15 bis 20). Sie machen über die Hälfte des Depotwerts aus. Doch bankeigene Fonds schneiden im Vergleich zu Produkten anderer Anbieter häufig nur mittelmässig ab (siehe «Saldo» 6/2013).
Tipp: Jeweils auch die Renditen und Gebühren von Finanzprodukten der Konkurrenz unter die Lupe nehmen.
5. Fehler: Teure aktiv verwaltete Fonds und strukturierte Produkte
Beispiel Position 19: Dieser aktiv verwaltete Strategiefonds hat hohe ausgewiesene jährliche Kosten von 1,8 Prozent. Das Zürcher Finanzberatungsunternehmen Moneypark hat 431 Fonds in dieser Kategorie analysiert. Resultat: 326 Fonds bzw. rund drei Viertel der Fonds weisen tiefere jährliche Gebühren auf. Es gibt sogar Fonds mit Verwaltungsgebühren von unter 0,5 Prozent pro Jahr.
Bei strukturierten Produkten wie dem «Capped Floored FRN» der UBS (Position 8) und dem «Fix-to-FRN Floor Cap» (Position 7) fallen jährlich mindestens 2 Prozent Gebühren an. Das gilt auch für die Positionen 5, 6 und 18. Für Privatanleger sind solch komplizierte und intransparente teure Produkte tabu.
Tipp: Vor dem Kauf von Fondsanteilen jeweils die ausgewiesenen jährlichen Gebühren (TER) unter www.morningstar.ch klären und tendenziell auf günstige Indexfonds setzen. Sie bringen in der Mehrzahl der Fälle eine bessere Rendite als aktiv verwaltete Anlagefonds.
6. Fehler: Hoher Fremdwährungsanteil im Depot
Viele Privatanleger unterschätzen den Einfluss von Wechselkursentwicklungen auf die Rendite ihrer Anlagen. Hofmeister hat rund ein Fünftel seiner Geldanlagen in australischen Dollar (AUD) getätigt. Zudem hat er auch in Euro, norwegische Kronen (NOK) und in neuseeländische Dollar (NZD) investiert. Damit geht er ein hohes Wechselkursrisiko ein. Finden Transaktionen in einer ausländischen Währung statt, fallen zudem automatisch Währungstauschkosten an, die der Kunde auf den ersten Blick nicht wahrnimmt.
Tipp: Anleger, die ihren Lebensmittelpunkt in der Schweiz haben und hier den Grossteil ihrer Ausgaben bestreiten müssen, sollten die Finger von exotischen Währungen lassen und nur einen kleinen Teil ihrer Wertschriften in Fremdwährungen wie Euro und US-Dollar anlegen.
7. Fehler: Übergewicht an Schweizer Aktien
Wie viele Anleger gewichtet Hofmeister einzelne Schweizer Aktien wie z. B. Nestlé und Novartis zu stark (Positionen 10 und 11). Hofmeister setzt 8 Prozent seines Vermögens auf zwei Schweizer Standardwerte (Blue Chips). Wenn der Kurs eines einzigen Titels einbricht, wirkt sich das stark auf die Rendite des gesamten Portfolios aus.
Tipp: Eine Übergewichtung von Anteilen an einer Branche, an einem Markt oder Titel vermeiden. Hofmeister sollte die erwähnten Positionen bei Gelegenheit reduzieren oder durch breit diversifizierte ETFs ersetzen.
8. Fehler: Viele Obligationen in Fremdwährungen
Anleger lassen sich immer wieder von den deutlich höheren Zinsen auf Fremdwährungsobligationen blenden – auch Hofmeister (siehe Positionen 4 bis 6). Doch solche Obligationen bringen Schweizer Anlegern keine sichere Mehrrendite im Vergleich zu Obligationen in Schweizer Franken. Und man nimmt damit erst noch höhere Risiken in Kauf.
Tipp: Nicht nur auf die höheren Zinsen im Ausland schielen, sondern auch das Wechselkursrisiko im Auge behalten. Was zählt, ist die Endabrechnung in Schweizer Franken.