Im März 2005 kaufte K. S. aus Uetikon am See ZH eine Fondspolice der Skandia Leben AG. Im Vertrag verpflichtete er sich, 38 Jahre lang jedes Jahr 3225 Franken einzuzahlen. Bei Fondspolicen wird das Geld der Versicherten in börsengehandelte Wertschriften investiert. In Offerten war damals von «7.00% Fondswachstum» die Rede. Nur in einer Fussnote stand, das sei eine Annahme und keine Garantie.
Bis Ende 2017 zahlte K. S. insgesamt 51418 Franken ein (inklusive Sonderzahlungen). Doch seine Fondsanteile waren zu diesem Zeitpunkt nur gerade 39913 Franken wert. Die wichtigsten Gründe für diesen Verlust:
Der Fonds verlor an Wert, statt wie vorausgesagt zu rentieren.
Allein in den ersten zehn Jahren zog die Skandia von den einbezahlten Prämien 11132 Franken für Abschluss-, Verwaltungs- und Inkassokosten ab.
K. S. war beim Abschluss 22 Jahre alt. Die Skandia schloss für ihn eine hohe Todesfallsumme von 150 000 Franken ab. Dieses Geld wäre im Todesfall an seine Erben gegangen. Für junge Menschen ist ein solcher Schutz sinnlos, weil sie in der Regel keine Unterstützungspflichten haben. Für diese unnötige Risikoversicherung zahlte der Mann in den ersten zehn Jahren 2398 Franken.
Zur Wahl stehen nur eine schlechte und eine sehr schlechte Lösung
Im September 2018 meldeten sich bei K-Geld rund ein Dutzend verunsicherter Skandia-Kunden, die eine solche Police besitzen. Denn die Skandia schrieb ihnen, die angelegten Sparguthaben müssten jetzt in andere Fonds umgeschichtet werden. Wer das nicht wolle, müsse sich melden. K-Geld kommt zum Schluss: Die Kunden haben die Wahl zwischen einer schlechten und einer sehr schlechten Lösung.
Die sehr schlechte Variante: Bis anhin waren die Spargelder mehrheitlich in einem sogenannten Garantiefonds mit Höchststandgarantie angelegt. Das bedeutet, dass Policeninhaber bei Vertragsablauf den höchsten Fondswert ausbezahlt erhalten, den der Fonds während der Laufzeit je erreicht hatte. Um diese Garantie einzuhalten, kann der Fonds in der aktuellen Tiefzinsphase nur noch in kurzfristige Obligationen und Geldmarktpapiere investieren. Damit ist keine Wertsteigerung mehr möglich. Im Gegenteil: Weil die hohen Kosten weiterhin anfallen, vermindert sich das Fondsguthaben ständig. Das sei ein «unhaltbarer Zustand», schreibt sogar die Skandia.
Als schlechte Alternative schlägt die Skandia ihren Kunden einen Mix aus verschiedenen Aktien- und Obligationenfonds vor. Dieser hat gravierende Nachteile:
Der Aktienanteil ist höher, die Kunden haben ein höheres Risiko.
Die Fonds sind mehrheitlich sehr jung und konnten sich noch nicht lange bewähren.
Die Fonds haben zum Teil sehr hohe laufende Kosten.
Alle Fonds werden von der Swiss Rock Asset Management AG in Zürich verwaltet, an der die Skandia indirekt wirtschaftlich beteiligt ist. Das bedeutet wohl: Von den hohen laufenden Kosten, die den Besitzern der Fondsanteile abgezwackt werden, fliesst ein Teil als Vergütungen (Retrozessionen) an die Skandia zurück. Die Skandia nahm dazu nicht Stellung.
Der wichtigste Einwand ist aber: Die Höchststandgarantie entfällt. Kunden können also auch massiv verlieren, wenn die Börsenkurse absacken (K-Geld 6/2017).
Der unabhängige Fachmann Bruno Dönni von der Dönni Finanzbutler GmbH in Lachen SZ sagt: «Angesichts der hohen Kosten und der unsicheren Ertragslage ist es für viele betroffene Kunden wohl am besten, die Fondspolice zu kündigen und den Rückkaufswert zu verlangen. Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.»