Zu Tiefstkursen kaufen und mit dem bestmöglichen Verkaufserlös aussteigen: Das wollen alle Anleger. Erfahrene Börsianer wissen, dass das selten gelingt. Wenn doch, ist es purer Zufall. Anleger können ihrer Bank verschiedene Arten von Börsenaufträgen erteilen:
Bestens-Auftrag
Damit wird die Bank beauftragt, die Aktien zum nächstmöglichen Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Order eignet sich für häufig gehandelte, also «liquide» Papiere mit hohem Handelsvolumen. Das trifft auf Aktien von Grosskonzernen wie Nestlé oder auch auf beliebte börsengehandelte Fonds (ETF) zu, die bedeutende Indizes wie den amerikanischen S&P 500 oder den Schweizer SMI abbilden.
Vorteil: Der Auftrag wird sehr rasch ausgeführt.
Nachteil: Bei Auftragserteilung weiss man nicht, zu welchem Preis gekauft oder verkauft wird.
Limitierter Auftrag
Der Anlager macht der Bank eine Kursvorgabe, also eine Limite – zum Beispiel «Kaufen bei 90 Franken» oder «Verkaufen bei 100 Franken».
Vorteil: Der Käufer weiss, dass er höchstens 90 Franken zahlen wird. Der Verkäufer weiss, dass er für eine Aktie mindestens 100 Franken erhält.
Nachteil: Wird die Limite nicht erreicht, findet die Transaktion nicht statt.
Stop-Loss-Auftrag
Dieser Verkaufsauftrag eignet sich, um Verluste zu begrenzen oder Gewinne zu sichern. Dabei gibt der Auftraggeber einen bestimmten Kurs vor.
Beispiel: Jemand hat eine Aktie für 50 Franken gekauft. Bei einem Kurs von 100 Franken will er den Gewinn ins Trockene bringen – auch wenn der Kurs plötzlich sinkt. Er gibt dann einen Stop-Loss-Auftrag bei 90 Franken. Das bedeutet: Sinkt der Kurs auf dieses Niveau, wird die Aktie verkauft.
Vorteil: Steigt der Kurs weiter, ohne jemals die 90-Franken-Marke zu berühren, behält der Anleger die Aktien und baut seine Gewinne aus.
Nachteil: Fällt der Kurs nur kurz unter 90 Franken und steigt danach wieder an, hat der Verkäufer ein schlechtes Geschäft gemacht.
On-Stop-Auftrag
Diese Order ist das Gegenteil des Stop-Loss-Auftrags. Er bedeutet «Kaufen, sobald der Kurs auf ein bestimmtes Niveau gestiegen ist». So gehen Investoren vor, die nur Aktien kaufen, die sich im Aufwärtstrend befinden.
Vorteil: Man kauft eine Aktie erst, wenn sie in Fahrt kommt.
Nachteil: Man zahlt dafür einen höheren Preis.
Fill-or-Kill-Auftrag
Diese Order eignet sich für Anleger, die eine bestimmte Anzahl Aktien aufs Mal verkaufen wollen. Der Auftrag wird entweder sofort ausgeführt oder umgehend annulliert, wenn eine vollständige Abwicklung nicht möglich ist.
Vorteil: Wird der Auftrag ausgeführt, ist die ganze Position weg.
Nachteil: Ist niemand bereit, den gewünschten Preis für die zu verkaufende Anzahl zu zahlen, wird der Auftrag annulliert.
Börsenaufträge sind meist nur am Tag der Erfassung gültig. Allerdings kann man auf den meisten Internet-Handelsportalen oder bei der telefonischen Auftragserteilung an die Bank die Gültigkeit seines Auftrags ändern. An der Schweizer Börse etwa sind Aufträge möglich, die ein Jahr gültig sind.
Tipp: Aufträge mit einer Limite sollte man möglichst lange laufen lassen. Je länger man einer Aktie Zeit gibt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie den gewünschten Kauf- oder Verkaufspreis erreicht.