Eine Frau aus Bubikon ZH hat bei der Bank CIC ein Sparkonto. Ihr Privatkonto für den Zahlungsverkehr hat sie bei einer anderen Bank. Als sie ab dem Sparkonto eine Rechnung auf ein Fremdkonto zahlen wollte, wurde es teuer. Denn die normale Abwicklung von Zahlungsaufträgen ist bei der CIC Bank nur über ein Privatkonto möglich. Via E-Banking sind bei Sparkonten lediglich Kontoabfragen möglich. Und weil die Kundin das Geld nicht am Schalter abheben wollte, musste sie für die Überweisung ab dem Sparkonto 25 Franken bezahlen.
Die CIC Bank sagt dazu, das Sparkonto sei für langfristiges Sparen gedacht und ausdrücklich nicht für den Zahlungsverkehr. So stehe es auch in der Produktübersicht.
Bei anderen Banken ist das ähnlich. Überweisungen ab einem Sparkonto kosten meist Gebühren, wenn die Summe auf ein bankfremdes Privatkonto geht. Befinden sich Sparkonto und Privatkonto bei derselben Bank, fallen beim Rückzug in der Regel keine oder nur geringe Überweisungskosten an.
Grundsätzlich gilt deshalb: Für den Zahlungsverkehr ist das Sparkonto nicht geeignet. Als finanzielle Reserve ist es dagegen sinnvoll. Auch mittel- und langfristige Anleger, die Sicherheit suchen und Wertschwankungen scheuen, fahren damit gut.
Allerdings müssen Sie dabei folgende Punkte beachten, sonst zahlen Sie am Ende doch drauf.
- Zinsvergleich
Bei der Höhe der Zinsen gibt es teilweise grosse Unterschiede. Manchmal sind an hohe Zinsen auch Bedingungen geknüpft:
- Die Schwyzer Kantonalbank zum Beispiel zahlt aktuell 0,325 Prozent, wenn das Geld mindestens 18 Monate liegen bleibt.
- Die Bank CIC belohnt Kunden zurzeit mit 0,6 Prozent Zinsen, wenn sie mindestens 10 000 Franken anlegen.
- Das Zinsstufen-Sparkonto der Credit Suisse bietet eine Verzinsung von nur 0,05 Prozent, die aber in den ersten drei Jahren jeweils um 0,125 Prozentpunkte steigt. Allerdings darf man in diesem Zeitraum kein Geld abziehen. Erst ab dem vierten Jahr ist eine Abhebung pro Jahr möglich, ohne dass die Bank den Zins zurückstuft.
- Oft gibt es attraktiven Zins nur bis zu einer bestimmten Sparsumme. Zum Beispiel bis 50 000 Franken bei der WIR-Bank. Alles darüber hinaus wird geringer oder gar nicht verzinst.
Allerdings machen bei kleinen Sparsummen die Zinsunterschiede bei den verschiedenen Banken oft nicht viel aus. Da ist der Blick auf das Kleingedruckte wichtiger.
- Lockvogel-Angebote
Immer wieder locken Banken ihre Kundschaft mit einem besonders attraktiven Zins – den es aber nur für eine kurze Zeit gibt. So bietet derzeit die Bank Coop bei ihrem Sparkonto Plus im ersten Jahr stolze 1,0 Prozent. Dahinter steckt ein «Bonuszins» von 0,75 Prozent, den es aber ab dem zweiten Jahr nur noch auf die Neueinzahlungen gibt und nicht mehr auf das gesamte Sparguthaben.
- Pakete
Manche Banken zahlen besonders attraktive Zinsen nur in einem besonderen Produktpaket. Der Sparer kauft damit auch andere Leistungen, die er vielleicht gar nicht braucht. So bietet etwa die Credit Suisse statt des derzeit regulären Zinses von 0,05 Prozent den Käufern ihrer drei Bonviva-Bankpakete Zinsen von 0,4 Prozent, 0,75 Prozent oder 1,0 Prozent. Dafür müssen die Kunden aber schon im kleinsten Paket neben dem Sparkonto noch zwei Privatkonten, eine Maestro-Karte sowie zwei Kreditkarten nehmen. Kosten: 90 Franken im ersten Jahr, dann jährlich 180 Franken. Das kann den Zinsvorteil schnell auffressen.
Tipp: Prüfen Sie genau, ob Sie die Leistungen aus solchen Paketen wirklich benötigen. Oft sind auch unnötige Versicherungen dabei.
- Kombiprodukte
Manche Banken kombinieren das Sparkonto mit einer Geldanlage. So verkauft die UBS aktuell einen zweijährigen Anlageplan, der einen Zins von 1,0 Prozent verspricht – statt der sonst derzeit bei der UBS üblichen 0,025 Prozent. Von diesem Konto fliesst jeden Monat dieselbe Summe auf einen UBS-Anlagestrategiefonds, den der Kunde ausgewählt hat. Nach zwei Jahren ist die gesamte Summe im Fonds investiert. So etwas lohnt sich aber nur für Anleger, die sich vor allem für ein langfristiges Fondsinvestment interessieren.
- E-Banking
Nutzen Sparer ausschliesslich das Online-Angebot, so zahlen manche Banken dafür einen Zinsbonus. Zum Beispiel gibt es bei Postfinance derzeit dafür 0,3 statt 0,15 Prozent. Auch die Luzerner Kantonalbank belohnt Kunden, die via
E-Banking sparen, mit einem Zins von 0,2 statt 0,1 Prozent.
- Gebühren
In der Regel fallen keine Gebühren für die Eröffnung und Führung eines Sparkontos an. Aber bei der Auflösung verlangen einige Banken Saldierungsgebühren. Bei der Vadian Bank kostet das zum Beispiel 20 Franken. Bei der Bank Coop oder bei der Basler Kantonalbank kommen die Kunden mit drei Franken davon. Saldierungsgebühren fallen meist dann nicht an, wenn der Kunde bei der Auflösung das Geld auf ein Konto bei derselben Bank überweist.
- Rückzugsfrist
Achtung vor langen Auszahlungs- und Kündigungsfristen: Gerade bei Produkten mit hohen Zinsen fehlt es oft an kurzfristigen Rückzugsmöglichkeiten. Sparer bekommen etwa beim Sparkonto Plus der Bank Coop einen Bonuszins von 0,75 Prozent, können aber lediglich 20 000 Franken pro Jahr zurückziehen. Soll es mehr sein, greift eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Beim normalen Sparkonto der Bank Coop kann man 10 000 Franken pro Monat abheben. Und alles darüber hat eine Frist von drei Monaten.
Ähnlich bei der Bank CIC: Sie zahlt einen «Vorzugszins» von 0,6 Prozent und lässt nur einen Rückzug von 25 000 Franken jährlich zu (ohne sechsmonatige Kündigungsfrist). Bei Banken, die nur die üblichen Magerzinsen zahlen, liegt das Rückzugslimit hingegen oft bei 100 000 Franken.
Generell gilt: Wer das Limit überschreitet und das Geld partout früher haben will, muss bei den meisten Banken «Strafzinsen» bezahlen. Meist 0,5 bis 1,0 Prozent der Summe, die über dem Rückzugslimit liegt.