«Ich muss den Vorfall wohl als Lehrgeld abbuchen», ärgert sich Davide Russo aus Ostermundigen BE. Er vergass, an einem Abend seine Sonnenstore über dem Sitzplatz seines Reihen-Einfamilienhauses einzuziehen. Als es über Nacht regnete, bildete sich auf der Store eine Wasserlache: Die Knickarme brachen später wegen des Gewichts ab – und die ganze Store sackte nach unten. Die Reparatur kostet Russo rund 1200 Franken.
Von der Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVB) erhält er kein Geld. Zwar sind Sonnenstoren grundsätzlich versichert. Doch in den Versicherungsbedingungen steht, «voraussehbare Schäden», die durch «zumutbare Massnahmen» verhindert werden könnten, seien nicht gedeckt.
Deshalb schrieb die GVB ihrem Kunden, Sonnenstoren seien «nicht für den Dauereinsatz als Witterungsschutz» geeignet. Er habe sie somit «zweckfremd genutzt». Storen über Nacht einzuziehen sei zumutbar. «Wir enttäuschen unseren Kunden nur ungern, müssen aber an der Ablehnung festhalten», heisst es bei der GVB.
Eine K-Geld-Umfrage bei anderen kantonalen Gebäudeversicherungen ergab: Auch in anderen Kantonen gäbe es für einen solchen Schaden kein Geld. Denn andere kantonale Versicherer schliessen in den Bedingungen ebenfalls Schäden aus, die sich durch rechtzeitige und zumutbare Massnahmen verhindern lassen. Die Versicherer betonen zudem, Regen sei kein versichertes Elementarschadenereignis.
In Kantonen ohne Monopolanstalt können sich Hausbesitzer bei privaten Gesellschaften versichern. Die Mobiliar zum Beispiel ist eine dieser Gesellschaften. Sie sagt, dass der Schaden von Davide Russo bei ihr ebenfalls nicht versichert wäre. Es sei «kein Elementarereignis» gewesen.
Russos Store montiert hat die Firma Schenker Storen AG in Schönenwerd SO. Sie will von einer Haftung nichts wissen. Die Store sei korrekt montiert gewesen und habe mit 20 Grad die nötige Neigung gehabt. Bei starkem Regen könnten sich Wassersäcke bilden, und dieses Gewicht könne zum Bruch führen.
Tipps dazu:
Normale Sonnenstoren eignen sich nicht als Regenschutz. Infos dazu finden Sie auf der Website des Verbands der Anbieter von Sonnen- und Wetterschutzsystemen VSR (Storen-vsr.ch). In einem Merkblatt schreibt der Verband, Sonnenstoren hielten nur «einem leichten, kurzen Regen» stand.
Es gibt Produkte mit elektrischem Antrieb und automatischer Steuerung. Sie fahren die Sonnenstore bei schlechtem Wetter automatisch ein.
Zerstört ein unerwartet auftretender Sturm eine Store, ist das im Prinzip ein versichertes Ereignis. Doch die Versicherer definieren selber, ab welcher Windstärke Winde als Sturm gelten. Vereinzelte starke Böen fallen nicht darunter.
Lamellenstoren: Bei Hagelgefahr hochziehen
Viele Fenster an der Sonnenseite moderner Gebäude haben senkrechte Lamellenstoren. Diese sind sehr dünn und deshalb sehr empfindlich auf Hagel. Die Gebäudeversicherer zahlen jährlich viele Millionen Franken Geld für die Reparatur solcher Schäden. Gemäss einer kleinen Umfrage von K-Geld machen die Versicherer hier keine Kürzungen, falls bei Hagelschlag eine Lamellenstore unten bleibt.
Die Versicherer raten aber, bei Hagelgefahr die Storen hochzuziehen. Moderne Fenster und -rahmen seien wenig anfällig auf Hagelschäden. Es gibt übrigens Systeme, die die Storen automatisch einfahren. Weitere Infos: Schuetzen-sie-ihr-haus.ch.