Peter Räber (72, Name geändert) aus dem Berner Mittelland packte im Laufe der Finanzkrise das Goldfieber. Der Architekt kaufte von 2007 bis 2010 mehrmals Aktien der US-Goldschürffirma Condor Gold and Minerals mit Sitz im US-Spielerparadies Las Vegas. Er investierte rund 50 000 Franken. Condor sollte bald riesige Goldschätze in Mexiko heben (siehe K-Geld 3/2010). Die Condor-Aktien vermittelte B. F. (57) vom Beratungsunternehmen XBF Xperteam Business Finance in Regensdorf ZH. F. amtiert bei der XBF als alleiniges Mitglied des Verwaltungsrats mit Einzelunterschrift. XBF sucht seit Jahren immer wieder Investoren, die Aktien von Jungfirmen zeichnen.
Wer einmal in die Fänge von F. gerät, muss mit einer Pleite rechnen. F. hatte Schweizer Anlegern vor vielen Jahren Aktien der Schlüsselfunddienste Giorox und Keyreturn verkauft. Beide machten unter fragwürdigen Umständen Konkurs. Rund 140 Anleger verloren Geld – auch Peter Räber. Er hatte für rund 20 000 Franken Keyreturn-Aktien gekauft und alles verloren.
Für Anleger brachen auch mit den von F. vermittelten Aktien von Condor Gold and Minerals keine goldenen Zeiten an: Am 15. Dezember 2010 gestand der damalige Condor-Chef Clive Massey an einer Aktionärsversammlung in Zürich ein, dass das Schürfprojekt gescheitert sei. 2,5 Millionen Franken wurden gemäss einem Pressebericht in den Sand gesetzt. Ein damals anwesender Aktionär schreibt K-Geld über die Veranstaltung: «Ein kleiner Nachweis einer Tätigkeit der Firma wäre nötig gewesen, eine Buchhaltung oder ein Video. Doch es gab nichts ausser einer dünnen Story.»
Die gescheiterte Condor Gold and Minerals sorgte zeitweilig auch im Amateurfussball für Goldgräberstimmung. B. F. agierte beim FC United Zürich als Hauptsponsor, Vizepräsident und Finanzchef. Die Fussballer des FC United Zürich kickten in Trikots mit dem Condor-Logo. Im Frühling 2010 verkündete F.: Der FC United Zürich werde 2018 Schweizer Meister. Doch der Traum von goldenen Zeiten in der Super League ist schon jetzt geplatzt: Die von F. zur finanziellen Unterstützung des FC United gegründete United Zürich Management AG befindet sich laut Handelsregister Anfang 2014 «in Liquidation».
«F. hat keine Funktion oder Verbindung mehr mit dem FC United»
F. verkaufte auch von diesem Unternehmen Aktien an Investoren. Der neue FC-United-Vereinspräsident Gabriel Zeyrek sagt, dass F. seit November 2013 mit dem Verein «keine Funktion oder Verbindung» mehr habe. Dasselbe gelte für die United Zürich Management AG. Der Fussballclub spielt bis auf weiteres in der 2. Liga interregional. F. liess Fragen von K-Geld unbeantwortet.
Doch wie erging es Condor-Aktionär Peter Räber? B. F. hatte Räber im April 2012 dazu überredet, einem Übernahmeangebot der US-Goldschürffirma Aviara Mining zuzustimmen. Für acht Aktien erhielten bisherige Condor-Aktionäre einen Aviara-Titel.
Das im Mai 2011 gestartete Unternehmen Aviara hatte ebenfalls eine Niederlassung in Las Vegas und sucht auch nach Gold. Chef der Aviara Mining war ursprünglich – wie bei der gescheiterten Condor – Clive Massey. Er wurde noch im selben Jahr durch den Schweizer Norman Victor Meier abgelöst.
Meier steckt hinter dem Unternehmen International Financial Management (IFM) mit Büros in New York und in Zürich an der Zollikerstrasse 153. Dies laut Angaben des US-Anlegerwarndienstes Ripoffreport.com. Die nicht in der Schweiz im Handelsregister eingetragene IFM und deren Tochterfirma International Financial Services (IFS) vermitteln Beteiligungen an US-Jungunternehmen.
«Gewisse Leute missbrauchen immer wieder unsere Adresse»
Nur: An der Zollikerstrasse 153 gebe es weder Büros der IFM noch der IFS, sagt Claudia Capestro. Sie ist Geschäftsführerin des Büroservices TipTel an derselben Adresse: «Gewisse Leute missbrauchen unsere Adresse immer wieder im Internet.»
Meier gab auf seiner vor wenigen Tagen gelöschten Website www.normanmeier.com auch einen Firmensitz in Las Vegas und eine Adresse in Dübendorf ZH an. Doch auf Kontaktversuche und Fragen von K-Geld reagiert der ehemalige AWD-Schweiz-Teamleiter nicht. Meier lebt laut Aussagen eines ehemaligen Geschäftspartners «nach Problemen in der Schweiz» in den USA. Meier amtierte früher auch als Präsident der US-Goldschürffirma Hemis in Las Vegas. Sie fand übrigens auch kein Gold und ging Pleite.
Anleger sollte noch weitere Aktien von Aviara Mining kaufen
Aviara-Aktionär Peter Räber wollte von F. im Dezember 2013 wissen, wann sein Aviara-Investment endlich Früchte trage. Denn die Website von Aviara Mining war während Wochen «in Überarbeitung». Räber erhielt von F. keine Antwort, Mitte Dezember 2013 aber ein Schreiben von Aviara. Darin steht: «Die XBF aus der Schweiz und ehemalige Kooperationspartner sowie ehemalige Management-Mitglieder haben nichts mehr mit der Aviara Mining zu tun.» Ab Januar 2014 übernehme ein Dr. Benedikt Zuckerberg die Kontrolle über das Schürfunternehmen.
Der neue Aviara-Geschäftsführer meldete sich prompt mehrmals per Telefon bei Peter Räber: Er solle rasch weitere Aviara-Aktien kaufen, damit im Mai 2014 seine bisherigen Aktien mit den neuen «herausgelöst» werden könnten. Eine neue Goldgrube sei zudem der Kauf von Titeln der «Monument Mining»-Aktiengesellschaft. Die Suche nach dem Goldschatz geht offenbar weiter, auf Kosten gutgläubiger Investoren.