Der Zürcher Mario Räber (Name geändert) erhielt im Alter von 63 Jahren rund 100 000 Franken aus der privaten Vorsorge. Sein 3a-Konto hat er aufgelöst. Er braucht dieses Geld in den nächsten 10 Jahren nicht, weshalb er den Betrag anlegen möchte.
Noch arbeiten Räber und seine Frau. Nach der Pensionierung werden die Renteneinkünfte den Lebensunterhalt decken. Auf dem eben renovierten Einfamilienhaus lastet noch eine kleine Hypothek. Das Ehepaar könnte zwischen-zeitliche Kursverluste auf Wertschriften verkraften, ohne dadurch den Lebensstandard zu gefährden. Deshalb erkundigten sich Räbers bei K-Geld, wie sie die 100 000 Franken mit vertretbarem Risiko gewinnbringend anlegen könnten.
Die Zahlen der vergangenen 100 Jahre zeigen: Langfristig sind Aktien die lukrativste Anlageklasse (K-Geld 2/2021). Räbers sind finanziell gut aufgestellt. Deshalb spricht nichts gegen eine Anlage in Aktien.
Eine Investition in einzelne Unternehmen ist bei einer Anlage von 100 000 Franken unnötig riskant. Besser eignet sich der Kauf von Fondsanteilen. Denn Fonds halten Aktien von Dutzenden oder gar Hunderten von Unternehmen. So vermeiden Anleger ein Klumpenrisiko.
Bei der Wahl der Fonds sollte man darauf achten, dass die Unternehmen sowohl geografisch wie branchenmässig breit gestreut sind. So gefährden Wirtschaftskrisen in einzelnen Staaten oder Branchen die Rendite kaum.
Indexfonds: Grössere Erträge dank tieferen Kosten
Wie hoch der Ertrag einer Anlage ist, hängt auch von den Kosten ab. Indexfonds sind am günstigsten. Sie werden an der Börse gehandelt und gewichten die Aktien im gleichen Verhältnis wie ein Index, etwa der Swiss Performance Index. Solche Exchange Traded Funds (ETF) kosten pro Jahr weniger als ein Viertelprozent der angelegten Summe. Beispiele für solche gut gestreuten und sehr günstigen Fonds:
iShares Core SPI ETF (Valor 23793565): Nestlé, Roche und Novartis – der Swiss Performance Index (SPI) wird von Schweizer Grosskonzernen dominiert. Sie machen 44,2 Prozent des Index aus. Die durchschnittliche Jahresrendite dieses Fonds betrug in den vergangenen 8 Jahren, also seit Auflage des Fonds, 8,3 Prozent.
UBS SMIM ETF (Valor 11176253): Mittelgrosse Schweizer Unternehmen sind im Swiss Market Index Mid (SMIM) vertreten. An der Spitze stehen Lindt & Sprüngli, Straumann und Sonova. Zusammen sind sie mit 27,3 Prozent gewichtet. Durchschnittliche Jahresrendite seit 10 Jahren: 13,6 Prozent.
iShares Euro Stoxx 50 ETF (Valor 10737573): Der Euro Stoxx 50 umfasst die Aktien der 50 grössten EU-Konzerne. Das Schwergewicht ist ASML, der niederländische Hersteller von Maschinen für die Produktion von Computer-Chips. Mit dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH und dem irischen Industriegashersteller Linde kommt das Spitzentrio auf eine Gewichtung von 18,5 Prozent. Durchschnittliche Jahresrendite seit 10 Jahren (in Franken): 8,1 Prozent.
iShares S&P 500 ETF (Valor 10737041): Im Index S&P 500 besteht die Dreierspitze aus den US-Konzernen Microsoft, Apple und Alphabet (Mutterkonzern von Google). Sie machen einen Sechstel des Gewichts aus. Durchschnittliche Jahresrendite seit 10 Jahren (in Franken): 16,8 Prozent.
Vanguard FTSE EM ETF (Valor 18575472): Der FTSE Emerging Markets umfasst – vereinfacht gesagt – den Rest der Welt. Die Hauptrolle spielen dabei asiatische Aktien. Auf 16,2 Prozent bringen es die führenden Valoren von Taiwan Semiconductor (Computer-Chips), Tencent (soziale Netzwerke) und Alibaba (Online-Handel). Durchschnittliche Jahresrendite seit 10 Jahren (in Franken): 5,5 Prozent.
Hätte Mario Räber die 100 000 Franken in den letzten 10 Jahren je zu einem Fünftel in den fünf Fonds angelegt, hätte er eine durchschnittliche Jahresrendite von 10,6 Prozent erzielt. Zum Vergleich: Auf einem Sparkonto wäre das Vermögen im Durchschnitt nur um 0,4 Prozent pro Jahr gestiegen.
Faktenblätter: Mehr Infos zu den empfohlenen Fonds
Weitere Informationen zu den fünf empfohlenen Fonds sind den entsprechenden Faktenblättern zu entnehmen. Diese findet man unter Justetf.com. Unter «ETF Suche» kann man die Valorennummern eingeben. In den Faktenblättern ist unter anderem zu sehen, dass die Fonds mit europäischen und amerikanischen Aktien die gesamten Dividendenerträge wieder anlegen. Das ist für Anleger vorteilhaft. Denn würde man ausländische Fonds auswählen, welche die Erträge jährlich auszahlen, wäre am Sitz der Fonds eine Quellensteuer geschuldet. In den meisten Ländern sind das 15 Prozent des Ertrags.