Gemessen am Rogers International Commodity Index haben sich Rohstoffe seit dem panischen Ausverkauf zu Beginn der Coronapandemie im April 2020 um rund 76 Prozent verteuert. Dieser Index ist ein guter Massstab, weil er neben den Preisen für Energie und Metall auch jene für Agrargüter berücksichtigt. Er enthält alle relevanten Rohwaren: von Öl und Gas über Gold, Silber, Kupfer und Aluminium bis zu Mais, Weizen, Sojabohnen und Baumwolle.
Die Nachfrage nimmt zu, das Angebot bleibt beschränkt
Die Rohstoffpreise steigen, etwa weil die Nachfrage aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung zunimmt und weil der Wohlstand in Schwellenländern wächst. Zugleich bleibt das Rohstoffangebot beschränkt. Bei den Metallen erschöpfen sich die Minen, und jahrelang wurde zu wenig in die Suche neuer Vorkommen investiert. Wo man die Erze noch findet, regt sich oft Widerstand gegen den Bau neuer Minen. Ähnliches gilt bei der Erschliessung neuer Ölfelder.
Anleger haben zwei Möglichkeiten, um von steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren: Entweder investieren sie in Aktien von Rohstoffproduzenten. Oder sie engagieren sich an den Warenterminmärkten. Beides ist mit folgenden Fonds möglich:
Lyxor Stoxx Europe 600 Basic Resources ETF (Valor 42764089)
Der börsengehandelte Indexfonds ist in Franken handelbar. Mit 0,3 Prozent jährlichen Kosten ist er deutlich günstiger als ein aktiv geführter Fonds. Seit Mai 2013 verdoppelte sich der Wert des Fonds inklusive Dividende.
Über 23 Prozent des Fondsvermögens stecken in den Aktien des Bergbaukonzerns Rio Tinto. Die Geschäfte des bedeutenden Aluminiumproduzenten laufen gut. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall als Baustoff steigt stetig. Rio Tinto fördert aber auch Kupfer, Gold und Diamanten. Dahinter folgt mit einem Anteil von 15 Prozent die britisch-australische BHP Group. Sie schürft Kupfer, Eisenerz und Nickel, das für den Bau von E-Auto-Batterien benötigt wird. Zudem produziert BHP Kokskohle für die Stahlerzeugung sowie Kalisalze, die zu Dünger verarbeitet werden. Mit 14 Prozent das dritte Schwergewicht ist Anglo American. Der Konzern fördert Diamanten und Platin, produziert aber auch Industriemetalle wie Mangan, das in der Batterieproduktion benötigt wird.
iShares Agribusiness ETF (Valor 13936193)
Anleger, die in die Landwirtschaft investieren möchten, sind mit diesem Fonds gut bedient. Er kostet mit 0,55 Prozent im Jahr deutlich mehr als der Lyxor-Fonds, dafür stieg der Wert seit Mai 2013 um 63 Prozent. Die gewichtigsten drei Aktien stammen aus den USA: 10 Prozent sind in John Deere investiert, den Hersteller von Traktoren, Mähdreschern oder Ballenpressen. Mit 8 Prozent sind Aktien von Corteva vertreten. Die Firma verkauft Saatgut und Dünger. Dahinter folgt Archer Daniels Midland, eine Firma, die Getreide, Ölsaaten und Futtermittel verarbeitet.
Legal & General Longer Dated All Commodities ETF (Valor 11167373)
Anstatt in Firmen zu investieren, können Anleger die Rohstoffe selbst kaufen. Bei Gold und Silber klappt das gut. Ansonsten empfiehlt sich der Umweg über spezielle Fonds. Diese kaufen Terminkontrakte an den Rohstoffbörsen. Das sind verbriefte Rechte, um eine gewisse Menge eines Rohstoffs zu bestimmten Konditionen zu kaufen. Allerdings rät K-Geld von solchen Fonds ab. Erstens sollten Nahrungsmittel keine Spekulationsobjekte sein, und zweitens laufen solche Fonds langfristig deutlich schlechter als die zuvor genannten Aktienfonds.
Einen Beleg dafür liefert etwa der L&G Longer Dated All Commodities ETF. Er investiert an den Warenterminmärkten einen Drittel in Agrargüter, knapp 30 Prozent in Energieträger und den Rest in Metalle. Mit 0,3 Prozent jährlicher Kosten ist er günstig, doch die langfristige Kursentwicklung ist enttäuschend. Er verlor seit Mai 2013 fast einen Fünftel seines Werts.