Fast jeder Autofahrer hat mit seinem Fahrzeug schon einmal eine Panne erlebt. Für einen Teil der Kosten, die dabei anfallen, gibt es Pannenhilfe- und Assistance-Versicherungen. Die Versicherer sorgen dafür, dass Pannenhelfer rasch vor Ort sind und das Auto wieder flottmachen. Bei grösseren Problemen organisieren die Versicherer das Abschleppen des Fahrzeugs und die Reparatur in der nächsten Werkstatt. Dauert die Reparatur länger, übernimmt die Versicherung die Kosten für eine Unterkunft oder die Weiterreise – falls nötig, auch den Rücktransport des Fahrzeugs.
Solche Angebote bieten nicht nur Verkehrsclubs wie TCS, ACS und VCS. Oft schliessen Autoversicherungen die Pannenhilfe in die Motorfahrzeug-Policen ein. Auch wer ein neueres Auto besitzt oder für die Wartung eine Markengarage aufsucht, ist teilweise gegen Pannenkosten abgesichert.
K-Geld hat die Pannenhilfe der drei Verkehrsclubs mit jenen von acht Versicherern und vier Autoimporteuren verglichen. Im Fokus: das jeweils günstigste Pannenhilfe-Angebot mit Deckung Europa. Die wichtigsten Resultate:
Die Angebote der Verkehrsclubs sind mit Abstand am teuersten. Die Pannenhilfe Europa kostet beim ACS je nach Sektion zwischen 135 und 170 Franken pro Jahr. Beim TCS sind es für eine Einzelperson je nach Sektion zwischen 182 und 200 Franken pro Jahr, beim VCS sogar 219 Franken. Laut den Verkehrsclubs geht eine Mitgliedschaft bei ihnen weit über eine reine Pannenhilfe-Versicherung hinaus. Bei allen drei Clubs könnten die Mitglieder von Vorzugsangeboten und Rabatten für andere Dienstleistungen profitieren. Zudem unterstützen die Mitglieder mit ihrem Mitgliedschaftsbeitrag die Aktivitäten und das Engagement der Clubs im Verkehrs- und Umweltbereich.
Bei allen drei Clubs sind die Pannenhilfe-Leistungen nicht an ein Fahrzeug gebunden. Die Deckung gilt beim ACS für die Haushaltsmitglieder und deren Fahrzeuge, bei TCS und VCS für die versicherte Person und die von dieser Person gelenkten Fahrzeuge. Bei den Produkten von TCS und VCS kauft das Einzelmitglied zur Pannenhilfe auch eine Reiseversicherung. Diese enthält Annullierungskosten, Rechtsschutz, Selbstbehalt bei Mietwagen und Weiteres. Gegen Zuschlag kann die Deckung der Reiseversicherung auf eine ganze Familie erweitert werden.
Bei Versicherungsgesellschaften ist in den Motorfahrzeugversicherungen die Pannenhilfe Europa teilweise ohne zusätzliche Kosten inbegriffen. Das gilt etwa für Generali, Mobiliar und Axa (mit Paket Optima). Bei den übrigen Versicherern muss die Pannenhilfe separat gekauft werden. Das kostet 10 (Axa mit Paket Compact) bis 84 Franken pro Jahr (Zürich). Voraussetzung für den Zusatz ist eine Haftpflicht- oder Kaskoversicherung. Anders als bei den Verkehrsclubs ist die Pannenhilfe der Versicherungsgesellschaften stets an das versicherte Fahrzeug gebunden.
Die Pannenhilfe der Autoimporteure ist ebenfalls an das einzelne Fahrzeug gebunden und an zusätzliche Bedingungen geknüpft. Bei BMW ist eine Pannenhilfe mit allen Leistungen während der ersten sechs Jahre nach dem Kauf eines Neuwagens inklusive, bei Toyota während der ersten drei Jahre. Beim Autoimporteur Amag ist die Pannenhilfe für die Marken VW, Audi, Seat und Skoda ein Autoleben lang inklusive, sofern die vorgeschriebenen Services bei einer von der Marke autorisierten Garage durchgeführt werden. Das Gleiche gilt bei Ford.
Wichtig: Die Pannenhilfe-Versicherung der Autoverkäufer gilt je nach Automodell für genau 365 oder 730 Tage bis zum nächsten Service-Intervall. Wird das Auto später zur Wartung gebracht, entsteht eine Versicherungslücke.
Beim Umfang der Deckung gibt es grosse Unterschiede
Unterschiede der Pannenversicherungen zeigen sich nicht nur beim Preis, sondern auch bei den Deckungen: Die Assistance Mobilitätsgarantie von Ford zum Beispiel deckt nur die Ereignisse Panne und Unfall ab. Andere Assistance-Versicherungen sind umfassender und helfen auch, wenn der Fahrer und seine Mitfahrer durch Autodiebstahl, Vandalismus, Erkrankung des Fahrers oder ein Elementarereignis wie Steinschlag mit dem Fahrzeug stranden.
Bei vielen Versicherungen sind die Leistungen bei Nichtbenutzbarkeit des Autos auf 1000 Franken beschränkt. Das heisst: Für Weiter-/Rückreise respektive die Unterkunft lässt die Versicherung nicht mehr als 1000 Franken springen. Wenn eine Familie mehrere Tage im Hotel auf die Reparatur warten oder im Flugzeug heimreisen muss, wird es mit einem solchen Betrag knapp. Bei der Pannenhilfe der Mobiliar ist zudem die Ersatzreise im Flugzeug oder Mietwagen ausgeschlossen.
Tipp: Wer neben der Pannenhilfe auch eine Reiseversicherung will und mehrere Fahrzeuge hat, fährt mit den umfassenden Assistance-Angeboten der Verkehrsclubs gut. Andernfalls sollten Autobesitzer auf eine Deckung durch einen Motorfahrzeugversicherer oder den Autoimporteur setzen.