Ende 2022 waren erst 2,35 Prozent aller Strassenmotorfahrzeuge in der Schweiz rein elektrisch betriebene Autos. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Doch E-Autos holen auf: Im vergangenen Jahr waren laut dem Verband Auto Schweiz 17,8 Prozent aller verkauften Personenwagen Elektroautos. Und im laufenden Jahr stieg der Anteil an den Verkäufen bereits auf 19,8 Prozent. Das heisst: Jedes fünfte neu gekaufte Auto fährt elektrisch.
Allerdings haben viele Autofahrer Vorbehalte gegenüber E-Autos. Sie fragen sich zum Beispiel, ob deren Reichweite für längere Ausflüge und Ferienreisen gross genug ist, oder sie haben Bedenken wegen der Ladezeiten der Batterie. Auf einer Probefahrt lassen sich solche Fragen nicht beantworten. Dafür muss man ein E-Auto über längere Zeit unter realen Bedingungen ausprobieren können.
Diese Möglichkeit bietet ein Auto-Abonnement: Kunden können für eine bestimmte Zeit ein Elektroauto mieten und selber feststellen, was die Vor- und Nachteile sind. Im Monatspreis enthalten sind eine gewisse Anzahl Kilometer, Wartung, Reifenersatz, Motorfahrzeugsteuern, Versicherungen und die Vignette. Separat zahlt man die Kosten für das Aufladen der Batterie. Am Ende der Mietdauer kann man das Auto zurückgeben.
K-Geld hat die Preise bei acht Vermietern von E-Auto-Abos erhoben, und zwar für eine Mietdauer von drei, sechs beziehungsweise zwölf Monaten. Bei einem solchen Vergleich ist allerdings zu beachten, dass sich Motorisierung und Ausstattung des gleichen Modells je nach Vermieter unterscheiden können. K-Geld hat die Abopreise für die E-Auto-Modelle VW ID.4 und Tesla Model 3 verglichen – die Motorisierung und die Ausstattung wurden dabei nicht berücksichtigt. Verglichen wurde zusätzlich das jeweils günstigste E-Auto des Vermieters.
Der Vergleich geht von einer Fahrleistung von 15'000 Kilometern pro Jahr aus. Dies entspricht einer Fahrleistung von 1250 Kilometern pro Monat – dem Durchschnitt in der Schweiz.
Wer ein Auto im Abo mietet, muss sich zu Beginn für ein monatliches Kilometerpaket entscheiden. Allerdings ist es bei fast allen Vermietern möglich, am Ende des Monats nicht aufgebrauchte Kilometer auf den Folgemonat zu übertragen und die Grösse des Pakets bei Bedarf zu wechseln.
K-Geld stellte die Kilometerpakete so zusammen, dass sie über die ganze Mietdauer die geforderte Laufleistung ergeben oder knapp darüber liegen. Bei Upto, einer Tochterfirma der Versicherung Axa, wurde mit Monatspaketen von 1700 Kilometern gerechnet, weil ein Wechsel innerhalb der vereinbarten Mietdauer nur im Ausnahmefall möglich ist.
Günstigstes Modell gibt es für 712 Franken im Monat
Resultat des Vergleichs: Das günstigste E-Auto ist beim Vermieter Carify erhältlich. Der Renault Zoe Iconic mit 109 PS und einer Reichweite von 250 Kilometern kostet bei einer Mietdauer von drei Monaten 712 Franken. Bei einer Miete von einem Jahr sinkt die Monatsrate auf 561 Franken. Auch beim VW ID.4 und beim Tesla Model 3 liegt Carify preislich vorn. Allerdings: Auto Kunz bewegt sich bei den Tesla-Raten für sechs und zwölf Monate nur wenig unter Carify, vermietet aber ein Modell mit leistungsfährigerem Motor und grösserer Reichweite.
Hinzu kommt: Das Angebot der günstigsten Autos bei Carify wechselt fast täglich. Denn dabei handelt es sich um eine Vermittlungsplattform für Garagen, die ihre Autos vermieten wollen – oft neuere Gebrauchtwagen. Die Garagen bestimmen die Mietpreise.
Clyde ist der Vermieter mit der grössten Auswahl
Beim VW ID.4 und beim Tesla Model 3 handelt es sich um gängige E-Autos. Sie sind aber nicht bei allen Abofirmen erhältlich. Bei Upto etwa war zum Zeitpunkt des Vergleichs keines dieser Modelle verfügbar. Die grösste Auswahl bietet Clyde, eine Tochter der Autohändlerin Amag, die auf Abos mit E-Autos spezialisiert ist. Rund 25 Modelle stehen zur Verfügung. Weitere Besonderheit: Der Ladestrom ist inbegriffen, wenn Kunden öffentliche Ladestationen eines bestimmten Netzwerkes benutzen. Für privates Aufladen gibt es eine Rückvergütung von 30 Rappen pro Kilowattstunde.
Beim ID.4 mit einem Monatspaket von 1500 Kilometern entspreche das einem Gegenwert von knapp 200 Franken, sagt Irina Wiedmer von Clyde. Bei Carvolution gibt es keine E-Autos für eine Mietdauer von drei Monaten und eine eingeschränkte Auswahl von Modellen für sechs Monate. Dafür erhält man dort fast immer einen Neuwagen. Bei Upto sind nur Autos für eine Mindestmiete von einem Jahr verfügbar.
Wichtig: Wer ein E-Auto mieten will, sollte auch das Kleingedruckte lesen (K-Geld 6/2020). So verlangt Auto Kunz zusätzlich zum Mietpreis eine Anfangspauschale von 149 Franken, bei Carvolution sind es 390 Franken. Bei Carify kostet der Wechsel des Kilometerpakets 50 Franken. Bei den integrierten Versicherungspaketen beträgt der Selbstbehalt pro Vollkaskoschaden von 1000 (Carvolution, Flatdrive, Upto) bis 2500 Franken (Sixt). Gegen eine Extragebühr lässt sich der Selbstbehalt reduzieren.
Auslandfahrten in Europa sind bei allen Vermietern erlaubt. Manche schliessen aber osteuropäische Staaten aus. Bei Sixt kosten Auslandfahrten Fr. 26.95 pro Monat zusätzlich.
E-Auto im Abo: Das verlangen die Vermieter
Annahme: Wohnsitzkanton Zürich, Laufleistung von 1250 Kilometern pro Monat – das entspricht 15'000 Kilometern pro Jahr. Fehlt ein Angebot mit dieser Kilometerzahl, wurden die monatlichen Kilometerpakete so zusammengestellt, dass über die Gesamtmietdauer die Laufleistung erreicht oder knapp übertroffen wird.
Voraussetzung dafür ist, dass beim Vermieter ungenutzte Kilometer auf den Folgemonat übertragen und die Kilometerpakete gewechselt werden können. Bei Upto kommt ein Monatspaket mit 1700 Kilometern zur Anwendung, da Paketwechsel nur ausnahmsweise möglich sind.
Die ganze Tabelle finden Sie im PDF.