Nicht wenige AHV-Rentner haben neben der AHV und der Pensionskassenrente noch flüssige Mittel zur Verfügung. Diese wollen sie sinnvoll einsetzen, um den dritten Lebensabschnitt finanziell unbeschwert zu geniessen. Das gilt erst recht, wenn das Pensionskassengeld bei der Pensionierung ganz oder teilweise bar bezogen wurde.
Dann stellen sich aber wichtige Fragen: Wie soll ich das Geld anlegen? Wie viel davon darf ich jedes Jahr ausgeben? Wie soll ich planen, damit ich nicht ein paar Jahre vor dem Lebensende plötzlich mit leeren Händen dastehe?
Es gibt verschiedene Methoden, wie man dieses Ziel erreichen kann:
- Leibrente: Kauft man eine Leibrente, hat man bis zum Lebensende eine garantierte monatliche Rente mit einem fixen Betrag. Die Leibrente ist eine bequeme und sichere Lösung für alle, die sich nicht aktiv mit den finanziellen Aspekten während der Pension auseinandersetzen wollen.
- Der Nachteil: Leibrenten sind wenig lukrativ, denn 40 Prozent der Rente müssen als Einkommen versteuert werden. Und: Bei der Leibrente kommt ein schlechter Umwandlungssatz zur Anwendung. Dieser bestimmt, wie hoch die Auszahlung aus dem bestehenden Topf ausfällt. Die Gesellschaften gewähren bei der Leibrente nur einen Umwandlungssatz von etwas unter 4 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Pensionskassen beträgt der Umwandlungssatz in der Regel über 6 Prozent, im Pensionskassenobligatorium 6,8 Prozent. Leibrenten lohnen sich also höchstens für Menschen, die sehr alt werden.
- Auszahlungsplan: Sie werden von Lebensversicherern angeboten. K-Geld hat allerdings aufgezeigt, das solche zeitlich begrenzten Rentenpläne teuer und eher keine gute Wahl sind (siehe K-Geld 2/14).
- Do-it-yourself-Variante: Die Alternative zu Leibrente und Auszahlungsplan lautet: Das Geld eigenhändig verwalten und über die Jahre bzw. Jahrzehnte gezielt verbrauchen. Die Illustration zeigt eine einfach gehaltene Möglichkeit zur Erstellung eines persönlichen Finanzplans für das Pensionsalter: Das vorhandene Kapital wird in drei Töpfe bzw. Fächer aufgeteilt, mit unterschiedlich langem Zeithorizont angelegt und in drei Phasen ausgegeben.
Diese Variante geht davon aus, dass Schweizerinnen und Schweizer statistisch betrachtet im Durchschnitt über 85 Jahre alt werden, dass sie also im AHV-Alter noch rund 20 Jahre vor sich haben. Zur Sicherheit wurden noch 10 Jahre dazugerechnet, der angenommene Zeithorizont liegt also bei 30 Jahren.
Wichtig: Stellen Sie einen solchen Entnahmeplan nur dann selber zusammen, wenn Sie sich in allen Belangen der Geldanlage gut auskennen. Und wenn Sie sich auch schon vor Ihrer Pensionierung aktiv mit den eigenen Finanzen beschäftigt haben. Hilfreich ist auch, für die Zeit nach der Pensionierung ein realistisches Budget zu erstellen. Die Ausgabenseite im Griff zu haben ist genauso wichtig wie die Geldanlage.
Senioren sollten sich gut überlegen, wie viel Geld sie selbst verwalten wollen. Zudem sollten sie sich vor Beratern in acht nehmen, die das Geld verwalten und daran verdienen wollen, indem sie Anlagen verkaufen und dafür Provisionen kassieren.
1. Fach Geld für die ersten zehn Jahre
Ein Drittel des vorhandenen Geldes wird liquide gehalten, damit Sie die Summe jederzeit schnell anzapfen können. Dafür eignen sich Sparkonten, Festgelder sowie Kassenobligationen mit unterschiedlich langen Laufzeiten. Diese Kassenobligationen kommen gestaffelt zur Auszahlung.
2. Fach Die Anlage fürs 11. bis 20. Jahr
In diesem Fach ist ein Drittel des Geldes, das Sie mit einem längeren Zeithorizont anlegen. Etwa in Schweizer Immobilienfonds (beispielsweise ETF-Immobilienfonds der UBS) und/oder in Obligationen. Achtung: Aktuell sollten Sie Engagements in Immobilien bevorzugen und Obligationen eher meiden (siehe Seite 16). In ein paar Jahren kann die Situation aber wieder anders aussehen. Das Geld aus dem zweiten Topf ist zur Auszahlung im 11. bis 20. Jahr vorgesehen.
3. Fach Vorsorge für die Jahre 21 bis 30
In das dritte Fach kommt das sogenannte Wachstumskapital. Dieses Drittel des Geldes ist reserviert für die Periode vom 21. bis 30. Jahr nach der Pensionierung. Legen Sie diesen Teil in kostengünstige Aktienfonds an, in der Regel sind das Indexfonds. Je nach Situation an den Finanzmärkten können Sie die Bezüge zeitlich nach vorne oder nach hinten schieben. Und wenn die Kurse in den Keller rasseln, bewahren Sie ruhig Blut und kaufen günstig dazu.