Das Anlegen nach Themen wird immer beliebter. Lebenswichtige Bereiche wie Gesundheit, Ernährung oder Wasser sind Megatrends. Egal, wie die Konjunktur läuft, es besteht immer eine Nachfrage nach entsprechenden Gütern und Dienstleistungen. Unabhängig vom Gang der Wirtschaft wollen Menschen gesund sein, sie müssen essen und trinken.
Fonds «Lyxor World Water» rentierte besser als der SPI
Zurzeit sind vor allem Anlagen, die ins Thema Wasser investieren, sehr gefragt. Wer langfristig und mit breit gestreutem Risiko auf dem Megatrend Wasser mitsurfen will, hat kostengünstige Anlagen zur Auswahl. Beispiel: Der börsengehandelte Indexfonds namens «Lyxor World Water» (siehe Tabelle im PDF). Er wird nicht aktiv gemanagt, sondern bildet einen Index ab. In Franken gerechnet verzeichnet der Fonds seit der Lancierung im Oktober 2007 durchschnittlich einen jährlichen Wertzuwachs von 4,3 Prozent. Das ist mehr als ein Indexfonds auf den Swiss Performance Index (SPI) mit 4,1 Prozent.
Welche Aktien spielen im Lyxor-Fonds die Hauptrolle? Mit über 12 Prozent am stärksten vertreten sind die sehr gut laufenden Papiere von American Water Works. Der Konzern versorgt 14 Millionen Menschen in 46 US-Bundesstaaten mit Wasser. Dabei helfen über 82 000 Kilometer Leitungen, 1400 Pumpstationen und 621 Aufbereitungsanlagen.
Beim Ausbau solcher Infrastrukturen gibt es in aufstrebenden Ländern noch viel zu tun. Regierungen in China und Indien stellen grosse Budgets für Wasserinstallationen zur Verfügung. Wichtig sind dort mehr und bessere sanitäre Anlagen. Sie dämmen die Ausbreitung von Krankheiten ein und erhöhen den Komfort. Von diesem Ausbau profitiert ein Schweizer Konzern direkt: Der Rapperswiler Sanitärtechniker Geberit ist in China mit eigenen Produktionsstätten präsent. In Indien baut Geberit seine Vertriebsorganisation aus. Die Aktien des Unternehmens sind im Lyxor-Fonds mit fast 9 Prozent am zweitstärksten vertreten.
Mit knapp 8 Prozent auf Platz drei folgt mit Ferguson eine weitere Schweizer Firma. Zwar liegt der Hauptsitz des Grossverteilers für Sanitär- und Heizungsprodukte auf der Kanalinsel Jersey, aber die operative Zentrale ist in Zug. Zudem hält Ferguson fast ein Drittel des Schweizer Gebäudetechnikers Meier Tobler.
Zum Erfolg des Lyxor-Wasserfonds beigetragen haben auch die Aktien von Xylem. Die Papiere des international tätigen US-Unternehmens machen über 7 Prozent des Anlagevermögens aus und bilden die viertgrösste Position. Die Produktepalette von Xylem reicht von Rohrleitungen, Pumpen aller Art über Anlagen für die Trinkwasseraufbereitung, Abwasserentsorgung und die Entwässerung bis zur Mess- und Sensortechnik zur Analyse von Wasser. Damit wirkt Xylem auf dem Acker, der Baustelle, im Schwimmbad, in Wohngebäuden, Fischzuchten sowie in der Getränke-, Pharma-, Bergbau-, Energie- und Schifffahrtsindustrie.
Die aktiv geführten Fonds sind teurer als die passiven Indexfonds
Weitere Fondshäuser wie iShares, Pictet und Tareno wollen auch möglichst viel Wasser auf ihre Mühlen leiten und führen ebenfalls entsprechende Fonds im Sortiment. Pionierin war RobecoSAM. Deren Wasserfonds ist bereits seit September 2006 erhältlich.
In vielen angelsächsischen Ländern sind Wasserversorgungen privatisiert. Das führt dazu, dass in den Wasserfonds Aktien aus den USA und Grossbritannien dominieren. Im Lyxor-Produkt etwa kommen 48 Prozent der Papiere aus den USA und fast 22 Prozent aus Grossbritannien. Im Falle von iShares sind es knapp 49 beziehungsweise 12 Prozent.
Neben der American Water Works tauchen in den Wasserfonds häufig die Papiere von regional tätigen Firmen wie Aqua America, York Water und American States Water auf. Die drei britischen Versorger mit Aktien in fast allen Wasserfonds heissen United Utilities, Severn Trent und Pennon Group.
Es gibt also nicht viele börsenkotierte Wasserversorger mit der nötigen Grösse für einen Fonds. Das begrenzte Anlageuniversum beschränkt den Handlungsspielraum der Fondsmanager. So findet man unter den zehn grössten Positionen der Fonds selten Überraschungen. Es gibt keine «Geheimtipp-Aktien». Trotzdem hat sich der Wert der Fonds sehr unterschiedlich entwickelt. Am meisten Rendite unter den erwähnten fünf Wasserfonds brachte der Lyxor-Fonds mit rund 66 Prozent Zuwachs seit 2008, am wenigsten der RobecoSAM-Fonds mit nur 22 Prozent (siehe Tabelle im PDF).
Diese Differenzen bei der Wertentwicklung sind auf die Kosten zurückzuführen. Die aktiv geführten Fonds sind teurer als die passiven Indexfonds. Schuld sind die hohen Gesamtkosten (TER = Total Expense Ratio) von rund 2 Prozent der investierten Summe. Mit einer TER von 2,3 Prozent ist der Tareno Global Water Solutions Fund mit Abstand der teuerste, der Lyxor-Fonds mit 0,6 Prozent der günstigste. Was spricht für einen so teuren Fonds? Die Antwort der Basler Fondsmanager: «Wir sind der einzige Wasserfonds mit FNG-Siegel.» FNG steht für «Forum Nachhaltige Geldanlagen». Das ist ein Verein, bei dem auch RobecoSAM Mitglied ist. Aber deren Wasserfonds verzichtet auf das FNG-Siegel.
Fazit: Wer ins Thema Wasser investieren will, sollte sich an die Grundsätze halten, die generell am Aktienmarkt gelten. Also: kostengünstig, langfristig und diversifiziert investieren.