Banken verkaufen Kunden mit kleineren Vermögen gern Strategiefonds. Diese investieren in unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Obligationen und Immobilien. Es gibt Strategiefonds mit tiefem Aktienanteil für risikoscheue Anleger und solche mit hohem Aktienanteil für risikofreudige Anleger. Bankmitarbeiter verkaufen solche Fonds oft mit dem Argument, dass die Kunden damit von einer Vermögensverwaltung profitieren würden, die sonst Kunden mit grösseren Vermögen vorbehalten sei.
Dieser Hinweis scheint zu überzeugen. Ende Januar 2022 waren in der Schweiz gemäss Swiss Fund Data rund 160 Milliarden Franken in insgesamt rund 2300 verschiedene Strategiefonds investiert.
Was vielen Investoren nicht bewusst ist: Strategiefonds, oft auch gemischte Fonds oder Mischfonds genannt, sind teure Anlageprodukte. Die jährlichen Gebühren betragen teilweise 2 Prozent und mehr. Der UBS Strategy Xtra Balanced etwa kostet 2,1 Prozent der Investitionssumme pro Jahr. Hinzu kommt bei vielen Fonds ein Ausgabeaufschlag, eine einmalige Gebühr beim Kauf des Fonds. Der maximale Ausgabeaufschlag des Credit Suisse (Lux) Portfolio Fund Balanced CHF zum Beispiel beträgt 5 Prozent der Investitionssumme. Hohe Gebühren schmälern die Rendite markant.
Anlagestrategien kann man mit ETF (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Indexfonds) und Indexfonds deutlich günstiger umsetzen. Das sind Fonds, die einen Aktienindex nachbilden. Wer einen Strategiefonds durch günstigere Produkte ersetzen will, sich das ohne Hilfe eines Bankmitarbeiters aber nicht zutraut, kann folgendermassen vorgehen:
Zuerst sollte zusammen mit dem Ansprechpartner bei der Bank eine Anlagestrategie definiert werden. Das ist die prozentuale Aufteilung des Vermögens auf die unterschiedlichen Anlageklassen und bildet die Risikobereitschaft ab.
Dann kann die Bank beauftragt werden, beispielsweise fünf bis zehn ETF auszuwählen, mit denen sich die Anlagestrategie umsetzen lässt – unter Berücksichtigung von Produktekosten, Handelswährung und Steueroptimierung.
Wer von steigenden Zinsen ausgeht, kann den Ansprechpartner der Bank anweisen, die Obligationenquote teilweise in Produkte mit einer kurzen Restlaufzeit zu investieren. Deren Kurse sinken bei einem Zinsanstieg weniger stark als die Kurse von Produkten mit einer langen Restlaufzeit.
Die Bank sollte jährlich veranlasst werden, die prozentualen Anteile der einzelnen Anlageklassen auf die anfangs gewählten strategischen Gewichtungen anzupassen. Das verhindert, dass das Vermögen bei Kursveränderungen längerfristig von der Anlagestrategie abweicht und die Risiken allenfalls viel grösser werden.
Noch mehr Kosten kann man sparen, wenn man die Anlagestrategie selber herleitet und im E-Banking umsetzt und überwacht (K-Geld 3/2021).
Das VZ Vermögenszentrum hat für K-Geld einen Strategiefonds mit ausgewogener Anlagestrategie mit fünf ETF und Indexfonds nachgebaut (siehe Tabelle im PDF). Die Kosten dieser Fonds liegen zwischen 0,1 und 0,93 Prozent pro Jahr. Die Gesamtrendite der Anlagen nach Gebühren beträgt seit 2015 rund 31 Prozent. Zum Vergleich: Der erwähnte teure Fonds UBS Strategy Xtra Balanced erzielte im selben Zeitraum eine Nettorendite von nur rund 10 Prozent.