Stefan Beck aus Altendorf SZ (Name geändert) traute seinen Augen nicht. Er hatte übers Internet bei einer Firma in Österreich mehrere Artikel bestellt, die separat in Rechnung gestellt wurden. Dann bezahlte er die fünf Rechnungen per Sepa-Überweisung (Single Euro Payments Area).
Praktisch alle Schweizer Banken bieten diese Möglichkeit für Zahlungen innerhalb Europas an. Solange die Kunden die Überweisung via E-Banking vornehmen, fallen in der Schweiz in der Regel keine Kosten an (K-Geld 2/2015).
Anders bei der ausländischen Empfängerbank: Beck überwies insgesamt 221 Euro, verteilt auf mehrere Überweisungen, auf das Konto des Verkäufers bei der Bank Austria. Auf den Abrechnungen stellte er dann fest, dass die Bank dem Internetshop insgesamt fast 60 Euro abgezogen hatte, also gut ein Viertel der gesamten Überweisungssumme.
Sepa-System: -Gleichbehandlung nur -innerhalb der EU
Hintergrund: Grundsätzlich können die Banken im Ausland für eingehende Überweisungen Gebühren verlangen – egal, woher die Zahlung kommt. Für Banken in EU-Ländern gilt dabei die EU-Preisverordnung: Sie verlangt eine Gleichbehandlung innerhalb der EU: Eine Bank aus Deutschland zum Beispiel darf für eine Gutschrift aus einem anderen EU-Land nicht mehr verlangen als für eine Überweisung aus dem Inland.
Das gilt jedoch nicht für die Schweiz, Liechtenstein oder Norwegen. Diese Länder sind zwar dem Sepa-System angeschlossen, gehören aber nicht zur EU. «Die Schweiz ist kein Mitglied der EU, deshalb finden die Regelungen des EU-Binnenzahlungsverkehrs keine Anwendung», sagt ein Sprecher der Bank Austria. Banken in der EU können also für Sepa-Überweisungen aus einem Nicht-EU-Land (oder Überweisungen dorthin) die Kosten nach Gutdünken festlegen. K-Geld hat bei mehreren Banken in Deutschland und Österreich nachgefragt, was sie bei Überweisungsgutschriften aus der Schweiz verlangen.
Die deutschen Banken verlangen in der Regel keine Extra-Gebühren für Sepa-Überweisungen von ausserhalb der EU. Nur die HypoVereinsbank berechnet – je nach Höhe der Überweisung – Gebühren von 3 bis 5 Euro.
Anders in Österreich: Von den befragten Banken wollte die Volksbank keine konkreten Gebühren nennen, die anderen verlangen Euro 8.14 bis 14.50 pro Überweisung aus der Schweiz.
Die wichtigsten Tipps:
Fragen Sie vor der Überweisung bei der betreffenden Bank oder beim Zahlungsempfänger nach der Überweisungsgebühr.
Fassen Sie einzelne Zahlungen wenn möglich zu einer grösseren zusammen. Das reduziert in der Regel die Gebühren bei der Empfängerbank.
Hat der Empfänger Konten bei mehreren Banken, erkundigen Sie sich, welche die günstigsten Gebühren für eingehende Überweisungen verlangt.
Addieren Sie die Gebühren der Empfängerbank zum Rechnungsbetrag dazu, damit der Verkäufer den vollen Kaufpreis erhält.