K-Geld-Leser Fabian Schmidt aus Bülach ZH (Name geändert) investierte 51000 Franken in den Anlagefonds «Secured Loan Sub-Fund». Das war im September 2015. Dieser Fonds wird von der Devonshire Fund Platform Ltd. in der Steueroase Bermuda herausgegeben. Fabian Schmidt kaufte die Anlage auf Empfehlung der Finanzfachfrau Yvonne Stucki aus Ebmatingen ZH (K-Geld 3/2018).
Zunächst sah es gut aus. Dem Anleger wurden auf den monatlichen Kontoblättern hohe Renditen ausgewiesen. Aber nach knapp zwei Jahren war Schmidt das Bermuda-Abenteuer aus diversen Gründen nicht mehr geheuer. Er kündigte seine Investition per Ende August 2017. Sein ihm zustehendes Geld – über 62 000 Franken – hat er bis heute nicht zurückerhalten. Dies obwohl auf den Faktenblättern zum Fonds stand, Kunden könnten ihre Gelder mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten aus dem Fonds abziehen.
Verwaltet wird der Secured Loan Sub-Fund von der Schweizer Falknis Wealth Management AG in Maienfeld GR. Geschäftsführer ist Adrian Morger. Er warb für den Fonds mit einer hohen jährlichen Rendite von 8 bis 10 Prozent. Wie er dieses stolze Ziel schaffen wollte, hatte Morger 2015 auf Anfrage von K-Geld erklärt (K-Geld 06/2015): Er werde Darlehen an KMUs vergeben, weil diese von den Ban- ken oft keine Kredite erhielten. Damals verwaltete Morger den Fonds noch unter der liechtensteinischen Firma Everest Asset Management AG.
Warum muss Fabian Schmidt so lange auf sein Geld warten? Antwort von Fondsmanager Adrian Morger: «Der Secured Loan Sub-Fund hat seit rund einem Jahr Liquiditätsprobleme.» Einige Anleger hätten gleichzeitig ihr Geld zurückverlangt. Zudem habe der Fonds einige der gewährten Kredite an KMUs verlängern müssen. Er gehe aber davon aus, dass das «Liquiditätsproblem» bis Ende August 2018 behoben sei.
Morger schrieb K-Geld weiter: «Fabian Schmidt wird mit Sicherheit bis Ende Juli 2018 seine Rücknahme ausbezahlt erhalten.» Der Termin ist verstrichen – der Kunde wartet noch immer auf sein Geld. Zwei andere Investoren wollten in der Vergangenheit ebenfalls ihr Fonds-Guthaben zurück. Morger zahlte sie aus seiner privaten Schatulle aus. «Das war ein reines Entgegenkommen», sagt der Ex-Banker.
Wenn potenzielle Investoren kritische Fragen stellten, beruhigte sie Morger gern mit dem Hinweis, der grösste Investor in den Secured Loan Sub-Fund sei das Family Office von Denner-Erbe und Multimillionär Philippe Gaydoul. Als K-Geld beim Gaydoul Family Office nachfragte, ob das zutreffe, zog man die Notbremse: Das Investment wurde gekündigt. Weitere Auskünfte erteilte Gaydoul nicht.
Morger hatte in der Vergangenheit schon diverse Fonds verwaltet. Sie seien «nicht erfolgreich» gewesen, muss er selber zugeben. Denn sie seien «zu unglücklichen Zeitpunkten» lanciert worden. Etliche von ihnen wurden in der Zwischenzeit stillgelegt – oft zum Nachteil der Anleger.
Was Schmidt zum Zeitpunkt seines Investments – also 2015 – nicht wusste: Der Secured Loan Sub-Fund hatte schon damals Zahlungsschwierigkeiten. Das ergibt sich aus dem Liquidations-Zwischenbericht eines der stillgelegten Fonds, die Morger verwaltete. Dieser Fonds hatte ebenfalls in den Secured Loan Sub-Fund investiert und hielt fast 12 Prozent des Vermögens. Laut dem Liquidations-Zwischenbericht verlangte dieser Fonds sein Geld auch schon 2015 zurück – ohne Erfolg.
Tipps: Vorsicht bei exotischen Fonds
Staatliche Aufsicht: Privatpersonen sollten nur in Fonds investieren, die ihr Domizil in Ländern haben, die mit der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) kooperieren. Die Bermuda-Inseln gehören nicht dazu. Mit welchen Ländern die Finma eine Zusammenarbeit abgeschlossen hat, ist im Dokument «Vereinbarungen mit ausländischen Aufsichtsbehörden nach Art. 120 Abs. 2 Bst. e KAG» ersichtlich. Man kann es hier herunterladen: www.finma.ch ] Finma ]Internationale Zusammenarbeit ] Aufsichtskooperation } Vereinbarungen.
Vermittler: Exotische Fonds werden meist über private Vermittler vertrieben, die sich so eine Verkaufsprovision sichern. Kaufen Sie Anlagefonds nur über Banken.
Rücknahmefristen: Fondsverträge, die eine Rücknahmefrist von mehr als drei Monaten ausweisen, sind für Private nicht zu empfehlen.
Fondsgrösse: Fonds, die ein Vermögen lediglich im zweistelligen Millionenbereich ausweisen, sind für Private ungeeignet. Je kleiner das Vermögen, desto grösser die Gefahr von Liquiditätsproblemen. Vermögen unter 100 Millionen Franken sind heikel. Im beschriebenen Fall betrug das Fondsvermögen nur gegen 14 Millionen Schweizer Franken.
Fondsmanager: Informieren Sie sich vor einem Investment über den Leistungsausweis des Fondsmanagers.
Alter der Fonds: Je älter ein Fonds, desto aussagekräftiger die Performance in der Vergangenheit. Das garantiert zwar nicht zukünftige Gewinne, zeigt aber, wie sich die Fonds in der Vergangenheit behaupteten.