Der Schweizer Börsenindex SMI schnellte von Anfang 2012 bis Ende 2013 um 35 Prozent in die Höhe. Der SMI enthält die 20 Schwergewichte der Schweizer Aktienbörse. Doch wer aufs falsche Pferd setzte, konnte trotzdem Geld verlieren. Das zeigt das Beispiel des SMI-Titels Transocean: Die Aktie des in der Schweiz ansässigen Tiefseebohrkonzerns verlor in diesem Zeitraum rund 9 Prozent an Wert.
Das Risiko, an der Börse eine Niete zu kaufen, lässt sich mit dem Erwerb von Fondsanteilen reduzieren. Denn Fonds investieren das Geld in Wertschriften verschiedener Unternehmen, Branchen, Länder und Anlageklassen. Das Verlustrisiko wird so breiter gestreut. Folge: Der Wert eines Fonds schwankt weniger stark als derjenige einer entsprechenden einzelnen Aktie oder Obligation.
Für Privatanleger ohne Finanzwissen und Zeit zur Überwachung aktiv verwalteter Fonds sind börsengehandelte Indexfonds (ETF = Exchange Traded Fund) eine gute Wahl. Das Anlageziel solcher Fonds besteht darin, die Kurs- und Renditeentwicklung von Indizes nachzubilden. Ein ETF-Käufer erzielt also eine durchschnittliche Rendite. Kehrseite der Medaille: Er kann nicht mit Höchstrenditen rechnen.
Beispiel: der ETF der UBS auf den SMI-Index in der Fondskategorie «Aktien Schweiz Standardwerte». Er erzielte angesichts der Boomjahre zwar eine unterdurchschnittliche Jahresrendite von 20,6 Prozent. Doch er lag mit seiner Rendite immerhin rund 6 Prozentpunkte über den fünf schlechtesten der 95 Fonds in der Kategorie. Die Schlusslichter sind alles von Fondsmanagern verwaltete Fonds – teils von Vermögensverwaltern mit klingenden Namen wie Mirabaud und Reichmuth.
An der Tabellenspitze bei den Schweizer Standardwerten thront der aktiv verwaltete Swiss-Equities-Fonds der Credit Suisse. Er investiert in Aktien von Unternehmen, die ihren Sitz in der Schweiz haben oder im breiteren Aktienindex SPI vertreten sind. Zu den Kriterien für die Titelauswahl zählen Bewertung des Unternehmens, Geschäftsklima und Qualität der Unternehmensleitung. Der Fonds schaffte mit 24,1 Prozent die höchste Jahresrendite in seiner Kategorie. Die ausgewiesenen jährlichen Gesamtkosten von 1,69 Prozent machten die CS-Fondsmanager mehr als wett.
Auch Indexfonds sind keine Garantie für gute Renditen
Doch Anleger sollten sich nicht blenden lassen: Nur eine kleine Zahl aktiver Fonds schlägt jeweils den Markt bzw. Vergleichsindex. Was auch klar ist: Für solche Fonds zahlt man im Durchschnitt dreimal so hohe Gebühren wie für Indexfonds (siehe K-Geld 1/14).
Welcher Fonds auch in Zukunft eine Renditeperle sein wird, weiss niemand. Ein aktiv verwalteter Spitzenfonds kann – z. B. nach einem Strategie- oder Managerwechsel – schnell im Mittelfeld oder am Schwanz landen. Wie beim Kauf einzelner Aktien gilt auch hier: Die Auswahl aus rund 7500 aktiv verwalteten Fonds in der Schweiz ist für Laien eine Herkulesaufgabe. Sie sollten besser ETFs kaufen: Lieber eine durchschnittliche Marktrendite erzielen als eine aktiv verwaltete Fondsniete ziehen.
Doch auch ein passiver Anlagestil schützt nicht vor unliebsamen Überraschungen: So findet sich bei den «Schweizer Standardwerten» am Tabellenende ein passiv in den SMI investierender Dachfonds, der «DJD Indextracker Plus – SMI Acc». Er schaffte «nur» 13,5 Prozent Jahresrendite. Grund: Er bildet die Wertentwicklung des SMI nur indirekt mit Hilfe eines Referenz-Aktienportfolios nach – etwa durch den Erwerb von ETFs oder Index-Zertifikaten. Zudem tätigt er riskante Optionsgeschäfte.
Auch in der Kategorie «Schwellenländer global» findet man auf den hinteren Rängen einen Indexfonds: Beim «SPDF S&P Emerging Markets Dividend ETF» gabs eine jährliche Minusrendite von 12,2 Prozent. Grund hier: Der für Private nicht zugelassene Fonds zählt zu den Strategie-ETFs. Und Strategien können aufgehen oder nicht. Ali Masarwah von Morningstar warnt: «Auch bei ETFs können Anleger eine Niete erwischen.»
Was Fondsanlegern auch zu denken geben sollte: Die ZKB hat zwei Fonds in den Listen der Schlusslichter. Ebenso die UBS. So hatte ihr «EF Emerging Markets (USD) P» 2012 bis 2014 eine Minusrendite von 8,5 Prozent. Damit landete die UBS auf dem viertletzten Platz von 154 Schwellenländer-Fonds. Zum Vergleich: Der beste Fonds schaffte 11 Prozent Jahresrendite.
Tipps: Das müssen Anleger wissen
- Fondswahl: Die Qualität eines Fonds lässt sich erst nach fünf bis sieben Jahren beurteilen. Daher: Hände weg von neu lancierten Fonds! Wer mit aktiven Fonds auf eine Überrendite zum Vergleichsindex spekuliert, sollte Fonds wählen, die mehrere Jahre über ihrem Referenzindex lagen. Infos dazu findet man im Fonds-Faktenblatt und unter www.morningstar.ch.
- Kauf von ETFs: Investieren Sie in Anlagegebiete mit grossen Handelsvolumen, aber nicht in Nischenprodukte. Wer grosse Fonds in den populärsten Anlagegebieten wählt, geniesst Vorteile bezüglich Handelsspanne, Fondskosten und Liquidationsgefahr.
- Indexwahl: Bevorzugen Sie einen branchenmässig breit gefächerten Index. Bei Auslandanlagen sollte man auch auf einen breiten Ländermix achten. Kaufen Sie Indexfonds mit physischer Index-Nachbildung und keine sogenannten synthetischen ETFs, die nicht den ganzen Aktienkorb im Index kaufen.
- Strategie-ETFs: Strategie-Indexfonds sind meist an Zusätzen wie «dividend», «growth», «power» oder «smart» im Namen erkennbar. Sie wollen mit Hilfe einer Strategie eine Mehrrendite zum Vergleichsindex erzielen und gehen dafür höhere Risiken ein. Vorsichtige Anleger sollten klassische ETFs bevorzugen, die die Indexrendite erzielen wollen – ohne riskante Zusatzgeschäfte.