Anlagen in Fonds sind nicht gratis. Wer Anteile kauft, muss eine Courtage bezahlen. Die Anteile wandern dann in ein Wertschriftendepot. Dafür verlangen die Banken eine Jahresgebühr. Und schliesslich belasten auch die Fonds den Anlegern Kosten. Deren Höhe geht aus dem Produktblatt hervor (TER, Total Expense Ratio).
Doch keine Regel ohne Ausnahme: Das US-Fondshaus Fidelity führt seit einem Jahr zwei Fonds im Sortiment, bei denen keine Managementkosten verlangt werden: der Zero Total Market Index Fund (Valor 42944853) und der US Total Investable Market Index (Valor 40781529). Die Fonds-Gesamtkostenquote TER beträgt bei beiden null (siehe Tabelle im PDF). Und beide sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Beide setzen stark auf Aktien der US-Technologie- und Internetriesen Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft.
ETFs sind passive Fonds. Sie kommen ohne teure Fondsmanager aus. Denn sie legen das Vermögen gleich an wie ein Index. Das Fondsvermögen besteht also aus den gleichen Aktien in der gleichen Gewichtung, wie sie auch bei der Berechnung eines Index berücksichtigt werden. Zum Beispiel besteht ein ETF, der den Swiss Market Index (SMI) abbildet, zu je 18 Prozent aus Aktien von Nestlé und Novartis. Dahinter folgen Roche (17 Prozent), Zurich Insurance (6 Prozent) sowie Richemont und UBS mit je 5 Prozent. ABB, Swiss Re, Credit Suisse und Alcon bringen je rund 3 Prozent auf die Waage. Der Rest verteilt sich auf weitere Firmen.
In der Regel sind auch passive Fonds nicht gratis. Die Gebühren sind aber deutlich günstiger als bei aktiven Fonds. Tipp: Die TER sollte 0,25 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr nicht übersteigen.
Bei der Wahl eines Indexfonds auch das Klumpenrisiko bedenken
ETFs folgen in der Regel einem Index wie dem Dow Jones, dem S & P 500 oder dem MSCI World. Damit ein Fondsverkäufer mit diesen Marken auftreten darf, muss er den Indexunternehmen eine Lizenzgebühr zahlen. Diese Kosten spart sich das Fondshaus Fidelity, indem es auf eigene Indizes setzt. Zudem erschliesst es sich Einnahmequellen, welche die Verwaltungskosten decken. Zum Beispiel leiht der Fonds die Aktien an Dritte aus. Dafür erhält Fidelity eine Entschädigung, die mit dem Zinsertrag eines Darlehens vergleichbar ist.
Fidelity ist mit seinen Fonds ohne Verwaltungskosten die Ausnahme. Die Konkurrenz bietet Anlegern zunehmend günstigere Fonds mit sehr tiefen Kosten an. Mit einer jährlichen Gebühr (TER) von 0,05 Prozent ist etwa der Source ETF auf den US-Index S & P 500 auch fast gratis (Valor 11358996). Ebenfalls auf die Aktien von US-Konzernen setzt der ETF Beta Builders (Valor 46575293), der jährlich nur 0,04 Prozent kostet.
Es ist kein Zufall, dass die meisten sehr günstigen ETFs den US-Aktienmarkt abbilden. Er ist der weltweit grösste Aktienmarkt. Und im ETF-Geschäft gilt: Je höher das Anlagevolumen, desto tiefer die prozentualen Gebühren.
Diese sollten bei der Wahl eines ETFs aber nur ein Faktor von vielen sein. Noch wichtiger ist der Inhalt eines Fonds. Und die Frage, ob er zum bestehenden Wertschriftendepot passt. Wer etwa bereits Aktien von US-Konzernen oder einen ETF auf den MSCI World mit vielen US-Aktien besitzt, sollte nicht zusätzlich einen ETF voller US-Valoren wie die beiden Fidelity-ETFs erwerben. Sonst bildet sich ein Klumpenrisiko. Und gegenüber dem Dollar ein Währungsrisiko.
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