Grundsätzlich gilt: Die Kosten für den Kauf von Fondsanteilen fallen nur einmal an. Die Verwaltungsgebühren und Gewinnbeteiligungen der Fondsmanager nagen aber Jahr für Jahr an der Rendite. Sie beeinflussen die Anlagebilanz über die häufig jahrelange Haltezeit von Fonds viel stärker.
Beispiel: Ein Käufer investiert 100 000 Franken in einen Fonds mit jährlich ausgewiesenen Gesamtkosten von 2 Prozent. Bei einer Rendite von 5 Prozent pro Jahr erhält der Anleger nach 10 Jahren 134 391 Franken ausbezahlt. Ein Anleger, der auf einen günstigeren Fonds mit 0,5 Prozent Gesamtkosten pro Jahr setzt, erzielt hingegen fürs gleiche Geld 155 296 Franken – 20 905 Franken mehr.
K-Geld wollte wissen: Wie haben sich die jährlich anfallenden Fonds-Verwaltungsgebühren über die letzten Jahre in Europa und der Schweiz entwickelt? Der Fondsanalyst Morningstar analysierte die Entwicklung der jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren von rund 30 000 Anlagefonds.
Resultat: Die Gebühren lagen im Jahr 2012 durchschnittlich in fast allen acht untersuchten Kategorien unter den Werten von 2008. Eine Ausnahme bildet die Kategorie «Aktien BRIC-Länder». Dazu zählen Brasilien, Russland, Indien und China.
Für alle Fondskategorien gilt: In der Schweiz zahlen Fondskäufer deutlich höhere Fondsgebühren als Anleger, die Fonds ausserhalb der Schweiz kaufen. So betrugen die Gebühren für aktiv von Managern verwaltete Aktienfonds mit Schweizer Grossunternehmen im vorletzten Jahr im Schnitt 1,5 Prozent. Ausserhalb der Schweiz zahlte man für solche Fonds nur 1,12 Prozent.
Im Vergleich zu börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) und nicht kotierten Indexfonds ist dies immer noch teuer. Deren Gebühren sanken im Zeitraum 2008–2012 von 0,54 auf 0,41 Prozent. Solche passive Fonds, die lediglich einen Index nachbilden und keine teuren Fondsmanager benötigen, sind bei allen geprüften Kategorien massiv günstiger als aktiv von Managern gesteuerte Fonds.
Doch konnten die aktiv verwalteten Fonds ihre höheren Kosten durch eine höhere Rendite gegenüber ihrem Vergleichsindex rechtfertigen? Ali Masarwah von Morningstar verneint. So schafften die aktiven Fonds Schweiz mit Staatsobligationen im Portfolio von 2009 bis 2013 in keinem Jahr eine höhere Rendite als ihr entsprechender Vergleichsindex (Benchmark).
Auf www.kgeld.ch finden Sie die Tabelle mit dem Rendite-Plus/Minus der aktiv verwalteten Fonds.
Anlagefonds: Die wichtigsten Tipps für private Investoren
Fonds unter die Lupe nehmen: Mit Hilfe des Fondsanalysten Morningstar lassen sich die Fonds im Internet im Detail vergleichen (www.morningstar.ch). Fünf Sterne bedeuten, dass der Fonds zu den besten 10 Prozent seiner Kategorie zählt. Mit dem Sternesystem beurteilt werden nur Fonds, die mindestens drei Jahre existieren.
Einmalige und laufende Kosten klären: Wer einen nicht an der Börse gehandelten Fonds kauft, zahlt in der Regel eine Ausgabekommission. Die Höhe hängt von der Art des Fonds, seinen Schwerpunkten, der Vertriebsart und der Fondsgesellschaft ab. Bei Schweizer Fonds beläuft sich diese Gebühr gemäss Morningstar auf bis zu 6 Prozent des Kaufpreises. Beim Fondsverkauf kann auch eine Rücknahmekommission anfallen – im Extremfall bis zu 5 Prozent. Beachten Sie auch die jährlich anfallende Fonds-Gesamtkostenquote (Kennzahl TER).
Günstiger einkaufen bei Internet-Händlern: Wer Fonds über Online-Banken kauft und im Depot lagert, kann je nach Bank viel Geld sparen (siehe K-Geld 6/13). Günstig für den Kauf von aktiven Fonds sind Strateo und Postfinance. Wer börsengehandelte Indexfonds (ETF) will, fährt bei den reinen Internet-Börsenhändlern wie Swissquote, Strateo oder Saxo Bank günstiger als bei Banken mit Filialnetz.
Auf Top-Indexfonds setzen: Wer wenig Zeit für die Fondsauswahl einsetzen möchte, kauft am besten nur Indexfonds mit möglichst langjährigem Erfolgsausweis und einem Fondsvolumen von mindestens 50 Millionen Franken. K-Geld publiziert in jeder Ausgabe Ranglisten von Indexfonds mit Spitzenrenditen über mehrere Jahre. In diesen Listen wird auch die jährliche Gesamtkostenquote TER in Prozenten angegeben.
Kostenvergleich: Nicht alles ist ausgewiesen
Morningstar hat für K-Geld 3238 Fonds mit Vertrieb in der Schweiz und 26 049 Fonds mit Vertrieb in Europa – inklusive Russland und Türkei – untersucht. Es handelte sich nur um Fonds, die für Privatanleger zum Kauf zugelassen sind. Die Fonds mit Vertrieb in der Schweiz lauten in Schweizer Franken. Untersucht wurden insgesamt acht Fondskategorien.
Morningstar betrachtete statt der branchenüblichen Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) die sogenannte Net Expense Ratio (NER). Diese Kostenkennziffer enthält im Gegensatz zur TER auch die bei einzelnen Fonds anfallenden Erfolgsbeteiligungsgebühren.
Wichtig: Sowohl NER als auch TER enthalten nicht alle effektiven Kosten einer Fondsanlage. Dazu zählen vor allem die Transaktionskosten, die der Fonds für den Kauf und Verkauf von Wertschriften und Devisen ausgibt. Die NER wie auch die TER eignen sich nur für Vergleiche von Fonds derselben Fondskategorie. Die Faustregel für den Anleger ist einfach: Je tiefer die Prozentzahl, desto günstiger ist ein Fonds.