Die ZBI Zentral Boden Immobilien AG hat ihren Sitz im deutschen Erlangen. Die inhabergeführte Gesellschaft hat in Deutschland schon mehrere festverzinsliche Obligationen herausgegeben. Das Geld investiert sie in den deutschen Wohnimmobilienmarkt. Über ihre Tochtergesellschaft im liechtensteinischen Balzers versucht nun die ZBI, auch Anleger in der Schweiz zu gewinnen.
Die ZBI-Immobilien-Anleihe «CHF Mini-Max Plus 7» wurde am 13. November 2014 emittiert. Sie hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann durch die ZBI vorzeitig gekündigt oder auch bis November 2021 verlängert werden. Die Gelder der Anleger werden verzinst, beginnend mit 5, endend mit 6 Prozent pro Jahr.
Keine gesicherten -Informationen über die Bonität der ZBI
Die Anleihe ist an keiner Börse kotiert und deshalb nicht handelbar. Für den Anleger heisst das, dass das Geld über die ganze Laufzeit gebunden ist. Er kann die Obligation bei Bedarf nicht verkaufen.
Über die Bonität der ZBI gibt es keine gesicherten Informationen und kein unabhängiges Rating. Man erachte ein solches nicht für notwendig, sagt Thomas Wirtz, Mitglied der ZBI-Geschäftsführung. «Das Vertrauen der Kunden wecken wir aktuell über drei in der Schweiz ansässige Vertriebspartner, wovon einer eine renommierte Bank und die beiden weiteren etablierte und unabhängige Vermögensberater sind.» Namen will Wirtz keine nennen.
Recherchen deuten auf die St. Galler Kantonalbank hin. Sprecher Simon Netzle will dies weder bestätigen noch beantwortet er Fragen zur Zusammenarbeit mit der ZBI: «Die St. Galler Kantonalbank äussert sich nicht zu angenommenen oder faktischen Geschäfts- und Kundenbeziehungen.»
Ein unabhängiger Finanzdienstleister bestätigt dagegen K-Geld, dass die St. Galler Kantonalbank die ZBI-Anleihe vertrieben hat. Und es gibt personelle Verflechtungen zwischen den St. Gallern und der ZBI. Peter Groner ist Gründer, Mehrheitsaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender der ZBI-Gruppe und er sitzt auch im Aufsichtsrat der Deutschland Tochter der St. Galler Kantonalbank.
K-Geld weiss: Willy Graf ist einer der beiden Vermögensberater, die die ZBI-Anleihe in der Schweiz vertreiben. Graf ist Geschäftsführer der VVK Vorsorge- und Vermögenskonzepte AG in Teufen AR. Nach anfänglicher Zurückhaltung hat er sich bereit erklärt, die Karten um die ZBI-Anleihe aufzudecken.
Für die Vermittlung der Anleihe vergütet die ZBI der VVK 4 Prozent des Nettobeteiligungsbetrags. Bei einer Anlagesumme von 40000 Franken sind das 1600 Franken Kommission. Das ist ein stattlicher Vertriebsanreiz, aber durchaus branchenüblich. Seine Gegenleistung sei eine umfassende Beratung der Kunden, sagt Graf.
Für den Anleger fallen bei der ZBI-Anleihe folgende Kosten an: eine Ausgabekommission (1,5 Prozent der Anlagesumme), die Courtage für die Depotbank (0,5 Prozent), die Depotgebühr der Bank (0,19 Prozent pro Jahr) und die Vermögensverwaltungsgebühr der VVK (0,2 Prozent pro Jahr). Bei einer Anlagesumme von 40000 Franken und einer Laufzeit von fünf Jahren sind das 1580 Franken oder 316 Franken pro Jahr. Der Jahreszins von 5 Prozent reduziert sich damit von 2000 auf 1684 Franken.
Vor Jahren liess sich die ZBI auf einer Liste des verstorbenen Anlagepublizisten Heinz Gerlach führen, von dem bekannt ist, dass er gegen Bezahlung Gefälligkeitsgutachten ausstellte. Wirtz will sich dazu nicht äussern. Er sagt aber: «Bei uns hat bisher kein einziger Anleger Geld verloren.» Vermittler Graf weist allerdings seine Kunden auch auf die Risiken hin. Selbst ein Totalverlust sei nicht auszuschliessen.