«Risikokosten Tod: 6030 Franken»: In dieser Zahl steckt ein wesentlicher Grund, warum Renald Mathieu aus Sils im Domleschg GR ein schlechtes Geschäft gemacht hat.
Mathieu hatte im Jahr 2000 eine «Life Plan»-Fondspolice bei der Skandia abgeschlossen. Einen Teil seiner Jahresprämie von jeweils 2400 Franken ging in Anlagefonds – mit einem mickrigen Resultat. Im Verlauf der vergangenen 16 Jahre resultierte daraus eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von nur gerade 0,67 Prozent.
Die Police enthielt auch eine Todesfalldeckung. Das heisst: Vom ersten Tag an und während der ganzen Laufzeit hätte Mathieus Frau 47454 Franken erhalten, wenn ihr Mann gestorben wäre. Doch diese Versicherung war sehr teuer, und die Skandia hat diese hohen Kosten jedes Jahr von der einbezahlten Prämie abgezogen. Zu Beginn der Laufzeit waren es rund 300 Franken pro Jahr, am Schluss rund 450 Franken pro Jahr. Die Kostenübersicht in der Tabelle zeigt das Total in 16 Jahren: 6030 Franken.
Diese Risikokosten sind deshalb relativ hoch, weil Mathieu beim Abschluss der Police bereits 45 Jahre alt gewesen war und die Police bis zu seinem 61. Altersjahr lief.
Erstes Fazit: Bei älteren Menschen ist das Sterberisiko höher. Falls sie eine Sparversicherung mit Todesfallschutz haben, zahlen sie viel Geld zur Absicherung des Ehepartners. Oft ist aber eine solche Versicherung gar nicht nötig, weil der hinterbliebene Ehepartner auch ohne sie über die Runden käme.
Die Tabelle zeigt, dass die Skandia auch noch viel Prämiengeld für andere Kosten abgezogen hat – wie das bei Sparversicherungen üblich ist. Effektiv investiert wurden deshalb von den 38400 Prämienfranken insgesamt nur 25776 Franken.
Die hohen Abzüge und die schlechte Fondsperformance waren denn auch der Grund, weshalb Mathieu die Police dieses Jahr vorzeitig kündigte. Den letzten Anstoss dazu lieferten ihm die Zahlen, die ihm die Skandia für 2015 lieferte. Dort sah er, dass sein «Wert des Sparkapitals» von Ende 2014 bis Ende 2015 nur gerade um 212 Franken zugenommen hatte – obwohl er auch in diesem Jahr seine 2400 Franken eingezahlt hatte.
Skandia: Bei der Wahl der Benchmark getrickst
Auf Nachfrage lieferte ihm die Skandia die genauen Zahlen. Von den 2400 Franken gingen insgesamt 766 Franken für Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten weg. Und der überwiegende Rest ging verloren, weil die Fondsentwicklung in diesem Jahr mit minus 4,61 Prozent sehr schlecht war.
Die Skandia sagt, das Portfolio sei auf «risikofreudigere Anleger» ausgerichtet. Und sie brüstet sich mit der Behauptung, der passende Vergleichsmassstab (Benchmark) sei noch um 2,61 Prozent schlechter gewesen.Allerdings hat die Skandia bei der Wahl der Benchmark getrickst. Dazu Ali Masarwah von der Analyseplattform Morningstar: «Die Verwendung dieser Benchmark für Schweizer Anleger ist höchst ungewöhnlich. Man könnte fast meinen, dass die Betreffenden alles darangesetzt haben, um die Benchmark schlecht aussehen zu lassen.» Die Skandia hat dazu nicht Stellung genommen.