Was die Fair Consulting GmbH aus Delémont JU in ihrer «Kundeninformation» schriftlich verspricht, klingt toll: Das Ziel sei «die Performance Ihres Vermögens», und die Vorteile für den Kunden seien «keine Gebühren, erhöhte Sicherheit, hohe Erträge».
K-Geld hatte Einblick in Kundendossiers. Sie belegen das Gegenteil: horrende Gebühren und massive Verluste für die Kunden. Zum Beispiel bei einem Mann aus dem Jura. Ende 2015 hatte er der Fair Consulting 100 000 Franken anvertraut. Im Juni 2016 löste er das Konto auf und erhielt noch 31 000 Franken. Ein anderer Kunde investierte 30 000 Franken bei der Fair Consulting – nach drei Monaten waren noch 198 Franken auf seinem Konto.
Wie die Geldvernichtung bei der Fair Consulting funktioniert, lässt sich am Beispiel eines Kunden aus dem Raum Basel im Detail nachvollziehen. Innerhalb eines Jahres schrumpfte sein Investment von 40 500 auf 340 Franken. Von diesen 40 500 Franken gingen unglaubliche 25 954 Franken für die Kosten weg. Das ist ein Kostensatz von 64 Prozent. Der Rest ging bei der Handelstätigkeit verloren.
Die Fair Consulting ist im riskanten Devisengeschäft tätig. Sie operiert mit einem automatischen Handelssystem (im Fachjargon Forex-Robot oder Expertadvisor genannt, siehe Kasten). Der Kunde aus dem Raum Basel hatte jeweils mit Roberto Iacuzzo zu tun. Er ist Mitinhaber der GmbH. Dieser habe dem Kunden gesagt: «Meine Maschine hat das im Griff. Mein Roboter kann die Verluste beschränken.»
Das mag theoretisch möglich sein. Doch bei solch horrenden Kosten ist eine Rendite faktisch kaum zu erzielen. Das liegt auch an den vielen Käufen bzw. Verkäufen, die im Namen des Kunden getätigt wurden: Innerhalb eines Jahres waren es 2872 sogenannte Trades.
Jedes Mal zahlte der Kunde eine Kommission von rund 10 Prozent, die sich die Bank und die Fair Consulting teilten. Dazu wurde dem Kunden bei vielen Geschäften ein sogenannter Swap abgezogen. Das ist ein Zins dafür, dass der Broker dem Schweizer Kunden Kapital für den Handel zur Verfügung stellt. Denn der Devisenhandel funktioniert in grossen Handelseinheiten von beispielsweise 100 000 Franken, und Kleinanleger können nicht so viel investieren.
So kamen beim erwähnten Fair-Consulting-Kunden aus dem Raum Basel für Kommissionen 14058 und für Swaps 11896 Franken zusammen, total 25954 Franken. «Die haben mich gnadenlos abgezockt», ärgert sich der Betroffene. Er bereut, dass er aus seinem Bekanntenkreis noch weitere Kunden an die Firma vermittelt hat.
Fair Consulting hat zu den Vorwürfen nicht Stellung genommen. Auch Fragen zu ihrer Vorgehensweise bei der Vermögensverwaltung hat sie nicht beantwortet.
Devisenhandel: Nichts für Laien
Bei automatischen Handelssystemen im Devisenhandel (im Fachjargon Forex-Trading) gibt der Betreiber ein Währungspaar vor. Es sollen also etwa die Kursschwankungen zwischen kanadischem Dollar und australischem Dollar ausgenützt werden.
Dann werden im Voraus Kauf- bzw. Verkaufssignale festgelegt. Diese besagen, bei welchen Kursveränderungen was gekauft bzw. verkauft werden soll. Den Rest erledigt der Computer. Bei einigen Systemen kommen so viele Käufe und Verkäufe zustande – was die Kosten hochtreibt und die Gewinnchancen klar schmälert.
Für Laien ist der spekulative Devisenhandel nicht geeignet. Er hat nichts mit langfristigem Investieren zu tun.