Säule 3a. Kürzlich erhielt ich Post aus Chur. Ein Direktor der Graubündner Kantonalbank (GKB) macht sich Sorgen um ­meine «persönliche Vorsorge­situation». Er schreibt mir, er habe sich meine finanzielle ­Situation angesehen. Ich hätte bei der GKB inzwischen rund 120'000 Franken angespart. Bei so viel Geld auf der hohen Kante habe er ein Angebot für mich: «Haben Sie sich schon einmal überlegt, in Ihre Vorsorge (Säule 3a) zu investieren?» Laut dem Brief könnte ich jährlich bis zu 2500 Franken sparen. In Aktien angelegt sei die Sache noch lukrativer. Überdies könne ich auch noch an einer Verlosung teilnehmen, an der 10 Mal 1000 Franken zu gewinnen seien.

So viel Fürsorge machte mich sprachlos. Dann fragte ich mich: Seit wann habe ich bei der GKB 120'000 Franken? Ein Sparkonto führe ich dort nicht. Und auch kein Wertschriftendepot. Dann dämmert es mir: Er meint ­meine Hypothek – also Schulden, nicht «Angespartes».

Ich muss an die Alchemisten im Mittelalter denken: Sie versuchten vergeblich, aus etwas Wert­losem Gold herzustellen. Die Bündner Kantonalbank hat es geschafft: Sie macht aus meinen Schulden ein Vermögen – und sogar eines mit Renditepotenzial.