In den letzten 50 Jahren rentierten Schweizer Aktien mit durchschnittlich 7,2 Prozent pro Jahr. Dies ohne Berücksichtigung von Kosten und Steuern. Zudem unter der Voraussetzung, dass die Dividenden reinvestiert wurden. Diese Annahmen gelten für alle weiteren Renditezahlen in diesem Artikel.
Wer mit 30 anfängt, regelmässig fürs Alter zu sparen, wird wahrscheinlich auch in den kommenden Jahrzehnten mit Aktien die höchste Rendite herausholen. Aber ganz sicher ist das nicht. Viele Anleger haben aber keinen Zeithorizont von drei Jahrzehnten und mehr. Und es ist nicht jedermanns Sache, die starken Schwankungen auszuhalten, denen Aktien manchmal unterliegen. Beispiel: Von Sommer/Herbst 2007 bis Frühjahr 2009 verloren Schweizer Aktien – und auch ein breiter Mix ausländischer Aktien – rund die Hälfte ihres Werts.
Bei Aktien braucht es einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren
Wer Geld in Aktien steckt, so lautet häufig die Empfehlung, sollte einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben. Doch auch bei üppig bemessenen Investitionsperioden können unterschiedliche Renditen resultieren. Die erste Grafikspalte in der Tabelle mit dem Titel «Schweizer Aktien» gibt alle Zehn-Jahres-Perioden seit Anfang 1970 wieder. Das beste Jahrzehnt (1991 bis 2000) endete mit einer Gesamtrendite von 528 Prozent. Das heisst, aus 10 000 investierten Franken wurden 52 800 Franken. Im schlechtesten Jahrzehnt (1999 bis 2008) schaute bloss ein mickriges Plus von 1,6 Prozent heraus.
Die Frage stellt sich: Gibt es Anlageklassen, die besonders dann gut laufen, wenn Aktien schlecht abschneiden? Die Beimischung solcher Anlagen würde die Renditeentwicklung stabiler und ausgeglichener machen.
Gold ist eine solche Anlage. Zwar verzeichnet auch das gelbe Edelmetall grosse Schwankungen. Das beste Jahrzehnt (1971 bis 1980) schloss in Franken gerechnet mit einem Plus von 544 Prozent, das schlechteste (1981 bis 1990) endete 52 Prozent im Minus. Doch die Renditen fielen sehr unterschiedlich zu jenen der Aktien an – zwar nicht immer, aber oft.
Beispiele: die obersten Zehn-Jahres-Perioden in der Grafik. Während die Aktien bloss auf unterdurchschnittliche bis magere Renditen kamen, explodierte der Goldpreis. Die Erklärung dafür: der Jom-Kippur-Krieg 1973 zwischen Israel und Ägypten/Syrien sowie zwei Erdölverknappungen, die hohe Inflationsraten und schwere Rezessionen auslösten. Sie setzten den Aktien zu und lösten eine Flucht ins Gold aus, das den Ruf einer Krisenwährung geniesst.
Ab Ende 1980 ging es dann mit dem Gold ganze 18 Jahre vorwiegend abwärts. Dafür brach nun ein goldenes Zeitalter der Aktien an, das bis 2000 dauerte. Vergleicht man sämtliche Renditebalken von Aktien und Gold seit 1970, zeigt sich, dass die beiden Anlageklassen einander im Grossen und Ganzen gut ergänzen. Mit anderen Worten: Eine Beimischung von Gold zu Aktien dämpft das Auf und Ab eines Wertschriftenportfolios. Das gilt ebenfalls, wenn nicht nur Schweizer, sondern auch ausländische Aktien eingesetzt werden.
Die Durchschnittsrendite von Gold beträgt 4,6 Prozent pro Jahr
Einen Aspekt sollte man dabei aber nicht ausblenden: In den vergangenen 50 Jahren rentierte Gold durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr – 2,6 Prozentpunkte weniger als Schweizer Aktien. Es schmälerte den Gesamtertrag des Portfolios, wenn man Aktien mit ihrer höheren Rendite zugunsten des weniger rentablen Goldes abgebaut hatte. Das war der Preis für die ausgeglichene Wertentwicklung. Der Preis war allerdings kleiner, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Bei Aktien fallen Dividenden an, die Steuern und bei Reinvestition Kosten nach sich ziehen. Nicht so bei Gold. Die Renditedifferenz war somit geringer als 2,6 Prozentpunkte.
Eine weitere grosse Anlageklasse sind Immobilien. Seit Obligationen solider Schuldner nichts oder fast nichts mehr abwerfen, ist das Betongold in den Fokus gerückt. Privatanlegern, vor allem solchen, die kein Wohneigentum besitzen, bieten sich Fonds an. Mittlerweile sind an der Börse Six rund drei Dutzend von jedermann erwerbbare Immofonds kotiert. Zur optimalen Streuung des Risikos ist der Kauf des UBS ETF Real Estate Funds (CH0105994401) empfehlenswert. Er enthält 37 Immobilienfonds.
Wie aus der Grafik hervorgeht: Die Immobilienfonds zeichnen sich nicht durch einen Renditeverlauf aus, der sich von Aktien stark unterscheidet. Sie glänzen jedoch durch relativ geringe Schwankungen und sorgen so selber für Stabilität. So haben sie die Immobilienkrise in den 1990er-Jahren gut überstanden. Zwar brachen die Fonds 1993 um durchschnittlich 20 Prozent ein. Aber schon im folgenden Jahr legten sie um 16 Prozent zu. 1997 erreichten sie neue Höchststände.
Die Gründe für ihre relative Konstanz: Die einzelnen Fonds besitzen in der Regel Dutzende, zum Teil über 100 Liegenschaften, die sie viele Jahre halten. Und ihre Haupteinnahmen, die Mieten, entwickeln sich recht kontinuierlich.
Im Durchschnitt der letzten 50 Jahre kamen die Immobilienfonds auf einen Ertrag von 6,9 Prozent. Bezieht man noch weiter zurückliegende Jahre ein, resultierten 6 Prozent. 1,2 Prozentpunkte weniger als Aktien. Wer also Aktien zugunsten von Immobilienfonds reduzierte, dämpfte die Ausschläge des Portfolios nach oben und unten – auch wieder um den Preis einer gewissen Einbusse bei der Gesamtrendite.
Zu beachten ist bei den Immobilienfonds: Sie sind heute an der Börse ausserordentlich hoch bewertet – sie notieren weit über 30 Prozent höher als es ihrem inneren Wert entspricht (Verkehrswert ihrer Liegenschaften).
Übrigens: Sowohl Aktien wie Gold und Immofonds übertrafen in den letzten 50 Jahren die Teuerung klar. Diese betrug durchschnittlich 2,5 Prozent. Unter dem Strich stiegen also die realen Vermögen der Anleger.