Wer in Gold investiert, geht zwei Wetten ein: eine auf das Gold und eine auf den US-Dollar. Denn der internationale Goldhandel findet immer in Dollar statt. Auch wenn die Abrechnung beim Goldkauf in Schweizer Franken erfolgt, ist man mit einer Goldanlage nicht in Franken, sondern in US-Dollar investiert. Man geht also auch ein Währungsrisiko ein.
Das kann gut gehen – zum Beispiel dann, wenn der Goldpreis steigt und gleichzeitig der Dollarkurs gegenüber dem Schweizer Franken stabil bleibt oder der Dollar sogar an Wert gewinnt.
Es kann aber auch dumm laufen. Wenn der Goldpreis im Wert steigt und der Dollar aus Schweizer Sicht gleichzeitig billiger wird, kann diese Währungsabwertung die Wertvermehrung des Goldes für den Schweizer Anleger zunichte machen. Dann hat der Dollarkurs die Suppe versalzen.
Währungsabsicherung wirkt nur, wenn der Dollar an Wert verliert
Beispiel: Jemand kauft Gold für 10000 Dollar und zahlt für 1 Dollar Fr. 1.05. Damit kostet ihn der Kauf 10500 Franken. Dann steigt der Goldpreis innerhalb eines Jahres um 5 Prozent, gleichzeitig fällt der Kurs des Dollars auf 95 Rappen: Trotz des in Dollar gestiegenen Goldpreises erhält der Schweizer Anleger beim Verkauf nach einem Jahr nur 9975 Franken. Er macht also, in Franken gerechnet, einen Verlust von 5 Prozent.
Gold-ETFs mit Währungsabsicherung schalten dieses Währungsrisiko aus. Sie sind gehedget, wie es in der Fachsprache heisst. Im erwähnten Beispiel würden dem Anleger mit einem währungsabgesicherten ETF geschätzt rund 10800 Franken ausbezahlt (nach Abzug von 2 Prozent Absicherungskosten). Das wäre ein Gewinn von 300 Franken.
Allerdings zahlt sich die Währungsabsicherung nicht immer aus. Denn erstens ist sie nicht gratis: Sie kostet den Anleger aktuell rund 2 Prozent seines Anlagebetrags pro Jahr – abhängig von der Zinssituation.
Und zweitens kann sich der positive Effekt der Währungsabsicherung auch in sein Gegenteil verkehren. Das lässt sich an der Tabelle erläutern. Sie zeigt oben ungesicherte Gold-ETFs in Dollar und in der unteren Hälfte zum Vergleich währungsabgesicherte Gold-ETFs in Franken.
Im Jahr 2016 (von Anfang Januar bis am 7. November) weisen beide ETF-Arten etwa die gleiche schöne Wertsteigerung von rund 19 Prozent aus. Das Gold stieg stark und in der gleichen Zeit bewegten sich Dollar und Schweizer Franken zueinander nur wenig. Die abgesicherten Tranchen wären leicht besser gewesen, doch dieses Plus wurde von den Absicherungskosten weggefressen.
Im Jahr 2015 verloren die währungsabgesicherten ETFs minim mehr, im Jahr 2014 schnitten sie aber markant schlechter ab. Das zeigt deutlich, wie die Währungsabsicherung in die Hose gehen kann. Sie sollte eine Abwertung des Dollars auffangen. Doch der Dollar wertete sich im Gegenteil um gut 0,8 Prozent (2015) bzw. rund 11,5 Prozent (2014) auf, er wurde für Franken-Besitzer also teurer – und in solchen Situationen geraten Schweizer-Franken-Anleger mit ihren gehedgten Tranchen automatisch ins Hintertreffen. Anders ausgedrückt: Die Währungsabsicherung gegen unten bzw. das «Einfrieren» des Kurses macht auch Aufwertungen zunichte.
In den Jahren 2012 und 2010 schnitten die währungsabgesicherten Produkte besser ab. Hier gilt das Umgekehrte: Der Dollar wertete sich ab, er wurde für Franken-Besitzer billiger – und davon profitieren Schweizer-Franken-Anleger mit ihren gehedgten Gold-ETFs. Denn in solchen Fällen greift die Währungsabsicherung.
Fazit: Die Währungsabsicherung ist kein Renditegarant. Sie wirkt nur, wenn der Dollar sinkt, also aus Schweizer-Franken-Sicht an Wert verliert.
Viele Experten raten dennoch zu währungsabgesicherten Gold-ETFs – aus diesen Gründen:
Anleger zahlen beim Kauf in Schweizer Franken, es entfallen also Währungswechselgebühren.
Langfristig büsste der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken bisher stetig an Terrain ein. Falls sich dieser Trend fortsetzt, sind abgesicherte Tranchen im Vorteil. Wer hingegen die doppelte Wette eingehen will und glaubt, dass der Dollar für Schweizer wieder teurer wird, verzichtet auf die Währungsabsicherung. Währungsprognosen sind aber extrem schwierig!
In Krisenzeiten war es oft so, dass der US-Dollar aus Schweizer Optik sank und der Goldpreis stieg. Das spricht wie geschildert für die Währungsabsicherung und kommt all jenen Anlegern entgegen, die Gold ohnehin als sicheren Hafen in Krisenzeiten betrachten.
Tipp: Schauen Sie bei der Auswahl auch auf die Gesamtkostenquote TER, wie sie aus der Tabelle ersichtlich ist. In diesem Punkt sind die UBS-Produkte zurzeit eine gute Wahl. Beachten Sie zum Thema Gold-ETFs auch die Fondstabelle auf Seite 22. Die dortigen Renditeangaben für 1 bzw. 3 Jahre werden in jeder K-Geld-Ausgabe aktualisiert.
Portfolio: Goldanteil sollte nicht mehr als 5 bis 10 Prozent ausmachen
Und vergessen Sie nicht: Die Tabelle auf dieser Seite belegt auch eindrücklich die wilden Sprünge, die der Goldpreis macht. K-Geld zeigte in Ausgabe 6/2014: Gold rentierte über die ganze Periode der letzten 40 bis 50 Jahre weniger gut als eine breite Geldanlage in Aktien. In einem normalen Portfolio sollte der Goldanteil deshalb nicht mehr als fünf bis zehn Prozent ausmachen. Ernst Meierhofer