Wer Gold kaufen will, muss seit 2006 nicht mehr unbedingt Barren oder Münzen erwerben, er kann auch börsengehandelte Indexfonds (ETF) wählen. Gold-ETF ermöglichen es, an der Entwicklung des Goldpreises teilzuhaben. Für Anleger haben die Wertpapiere den Vorteil, dass man das Gold nicht selbst in einem Tresor oder Schliessfach verwahren muss. Zudem ist bei Kauf und Verkauf von Gold-ETF im Vergleich zum Handel mit Barren der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis sehr gering.
Von den Schweizer Banken offerieren Raiffeisen, UBS und Zürcher Kantonalbank (ZKB) Gold-ETF. Sie besitzen das entsprechende Gold in Barren und Unzen. Das Edelmetall ist in Hochsicherheitstresoren in der Schweiz hinterlegt. Die Banken werben damit, dass sich Anleger ihre ETF-Anteile beim Verkauf auch in physischem Gold auszahlen lassen können.
K-Geld hat diese Möglichkeit für mehrere Gold-Fonds durchgerechnet. Fazit: Je nach Zahl der Fondsanteile ist eine Auszahlung unmöglich – oder sehr teuer.
Bei manchen Fonds gibt es nur 12,5-Kilo-Barren
Bei der Mehrheit der Gold-ETF lagern die Banken das Edelmetall in Form von Standardbarren mit einem Gewicht von 12,5 Kilogramm. Bei der ZKB und deren Fonds mit Swisscanto im Namen ist deshalb in der Regel nur der Bezug von 12,5-Kilo-Barren möglich. Um einen solchen Barren zu bekommen, braucht es aber Fondsanteile im Wert von mindestens 716'716 Franken. Davon zieht die Bank 1 Prozent Rücknahmekommission und 0,22 Prozent Auslieferungskommission ab – total also 8691 Franken. Dann erfolgen die Auslieferung des Goldbarrens im Wert von 707'513 Franken und die Auszahlung eines Restbetrags von 512 Franken.
Wenige private Anleger dürften so viele Gold-ETF halten, dass es für einen 12,5-Kilo-Barren reicht. Laut ZKB ist es auch möglich, sich kleinere Goldbarren auszahlen zu lassen, wenn solche in genügender Zahl im Fonds vorhanden sind. Das sei zurzeit nicht der Fall. Deshalb rät die ZKB, in einer solchen Situation Fondsanteile an der Börse zu verkaufen und mit dem Erlös kleinere Goldeinheiten zu erwerben.
Anders verfährt die UBS. Ihre Gold-ETF setzen zwar auch auf grosse Barren, aber die Auslieferung ist ab 1 Gramm in jeder handelsüblichen Standardeinheit möglich. Allerdings hat auch das seinen Preis: Vom Wert der verkauften Anteile zieht die Bank 3 Prozent Rücknahmekommission ab. Und für die im Fonds nicht verfügbaren Goldeinheiten sind die Produktionskosten zu entrichten. Diese betragen zwischen 11 Franken für 1-Gramm-Barren und 75 Franken für ein
Kilo.
Beispiel: Beim Verkauf von 1030 Anteilen des UBS ETF Gold (ISIN: CH0106027193) im Wert von 58'502 Franken würden 1755 Franken Rücknahmekommission und 75 Franken für die Barrenproduktion anfallen – also ein Abzug von 1830 Franken oder 3,13 Prozent. Erhalten würde der Kunde ein Kilo Gold sowie einen Restbetrag von 21 Franken. Müssen Barren in mehreren Grössen hergestellt werden, steigen die Produktionskosten und somit die Abzüge beim Goldbezug.
Raiffeisen-Fonds mit Barren in Kilo und Unzen hinterlegt
Günstiger kommt die Auslieferung eines 1-Kilo-Barrens bei Raiffeisen: Wer 101 Anteile des Raiffeisen ETF Solid Gold Responsibly Sourced & Traceable (ISIN: CH1122756724) im Wert von 56'878 Franken verkauft, bekommt nach Abzug der pauschalen Auslieferungsgebühr von Fr. 215.40 ein Kilo Gold und einen Restbetrag von 26 Franken ausbezahlt. Der Abzug für die Auslieferung beträgt lediglich 0,38 Prozent. Der Fonds lagert das Gold in 1-Kilo-Barren. Kleinere Goldeinheiten lassen sich nicht beziehen.
Raiffeisen bietet aber noch einen ETF an, bei dem das Gold in Unzen hinterlegt ist (ISIN: CH0134034849). Hier ist der Eintausch der Fondsanteile in Unzen (31,1 Gramm) möglich. Zurzeit entspricht ein Anteil im Wert von 1668 Franken 0,95 Unzen. Für die Auslieferung einer Unze sind also zwei Anteile nötig, zumal Raiffeisen auch hier vom Fondserlös die Pauschale von Fr. 215.40 abzieht.