Die Kurse von Schweizer Aktien und Obligationen fielen seit Jahresbeginn um 3,9 beziehungsweise 7,3 Prozent. Der Goldpreis hingegen legte um 6,8 Prozent zu. Seit dem Jahr 2000 verteuerte sich eine Unze von 450 auf 1809 Franken (Stand: 18. Mai 2022). Diese Vervierfachung entspricht einer jährlichen Wertsteigerung von 6,5 Prozent.
Wer Gold kaufen möchte, kann dies bei seiner Hausbank oder bei Händlern wie Degussa, Philoro oder Pro Aurum tun. Anleger finden die Preise auf den Internetseiten der Verkäufer.
Bei Barren auf die Prägung achten
Bei grossen Barren ist die Handelsspanne gering. Wer etwa bei der UBS einen 500-Gramm-Goldbarren für 29296 Franken kauft, zahlt nur 1 Prozent mehr, als er bei einem Verkauf am gleichen Tag erhalten würde. Beim Kauf von Goldbarren sollte man darauf achten, dass sie die Prägung einer etablierten Scheideanstalt wie Argor Heraeus (AH im Kreis), Valcambi, Pamp oder Metalor aufweisen. Im Idealfall ist auf dem Barren auch das Logo des Verkäufers verewigt – die drei Schlüssel der UBS oder die Raute mit Sonne und Mond von Degussa. Das Emblem soll zeigen, woher das Gold stammt. Wichtig ist zudem die Punzierung, welche die Reinheit des Goldes bestätigt. «999,9» bedeutet, dass es sich dabei um 99,99-prozentiges Feingold handelt. Auch die Gewichtsangabe, beispielsweise «500 g» oder «1000 g», sollte auf dem Goldbarren zu erkennen sein.
Wer kleinere Einheiten kaufen möchte, kann Münzen wählen. Populär ist etwa das 20er-Goldvreneli. Es wiegt knapp 6,5 Gramm und besteht zu 90 Prozent aus Gold. Anders als Barren hat es eher den Charakter eines Sammlerstücks. Darum variieren die Preise je nach Verkäufer relativ stark. Bei der UBS kostete es am 18. Mai 373 Franken. Das sind 41 Franken mehr, als ein Verkauf einbringen würde. Bei Schweizergeld.ch kostet ein Vreneli 368 Franken, Verkäufer erhalten dafür 338 Franken.
Besser handelbar sind Feinunzen. Das sind international verbreitete Stücke, die aus 31,1 Gramm Gold bestehen. Beispiel: die Münze Canada Maple Leaf. Am 18. Mai kostete sie 1883 Franken, die Spanne zum Ankaufspreis liegt bei 5 Prozent. Eine Alternative ist der südafrikanische Krüger Rand für 1890 Franken (Handelsspanne: 5,5 Prozent). Mit 1907 Franken am teuersten sind die Feinunzen aus Österreich (Wiener Philharmoniker) und England (Britannia) sowie das Australian Nugget.
Wer kein Metall aufbewahren möchte, kann als Alternative Papiergold kaufen. Wie eine Aktie leicht handelbar sind Anteile von ETF (Exchange Traded Funds). Dafür ist ein Wertschriftendepot nötig. Ein solches kostet im Durchschnitt 0,2 Prozent des angelegten Betrags. Dazu kommen die Fondsgebühren. Am tiefsten sind sie mit 0,19 Prozent des Anlagebetrags beim ETF iShares Gold. Das Produkt ist nur in Dollar handelbar: Anleger haben also ein Währungsrisiko, sofern dieses nicht abgesichert ist. Entsprechende Fonds sind mit dem Zusatz «hedged» versehen. Der Kursverlauf dieser ETF entspricht dem Goldpreis abzüglich Fondskosten.
In Franken gehandelte Gold-ETF haben Vorteile
Schweizer Anleger wählen deshalb wohl besser inländische Gold-ETF von UBS, Zürcher Kantonalbank (ZKB), Raiffeisen oder Swisscanto. Diese werden in Franken gehandelt. Mit Gebühren von 0,23 bis 0,41 Prozent sind sie etwas teurer als der iShares-ETF. Auf der anderen Seite ist garantiert, dass die Fondsvermögen im Inland vollständig mit physischen Goldbarren hinterlegt sind. Diese liegen in Schweizer Hochsicherheitstresoren, und die Bestände werden von Revisionsfirmen regelmässig geprüft.
Die Tabelle auf Seite 21 zeigt, dass der UBS-Gold-ETF in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von 7,8 Prozent pro Jahr brachte. Das sind mehr als die 7,6 Prozent des ZKB-Gold-ETF mit höheren Kosten. Zudem fällt auf, dass ETF mit einer Währungsabsicherung jüngst schlechter liefen, weil der Dollar erstarkte.
Goldkauf mit gutem Gewissen
Gold wird heute meistens in grossen Minen im Tagebau geschürft. Das geht oft mit Umweltschäden einher. Viele Goldkäufer möchten wissen, woher das Metall kommt. Sie wollen kein Gold, dessen Abbau die Flüsse vergiftet. Zudem sollen die Arbeiter einen fairen Lohn erhalten.
Das zertifizierte Label «Max Havelaar Fairtrade Gold» steht für Umweltstandards und gute Arbeitsbedingungen im Bereich kleingewerblicher Minen in Afrika und Südamerika. Einzelne Goldschürfer sind gezwungen, ihr Gold zu schlechten Preisen an Zwischenhändler zu verkaufen. Max Havelaar fördert den Zusammenschluss in Minenorganisationen mit mehr Verhandlungsmacht und sichert den Bergleuten einen fairen Marktzugang. So sollen die Schürfer bessere Preise für ihr Gold lösen. Dafür zahlen die Käufer einen Zuschlag. Die unabhängige Zertifizierungsstelle Flocert kontrolliert die Fairtrade-Standards im Goldabbau entlang der gesamten Lieferkette. Mehrere Kantonalbanken verkaufen dieses Gold – allerdings nur in kleinen Einheiten und zu einem Aufpreis. Die Zürcher Kantonalbank zum Beispiel verlangt für einen 20-Gramm-Barren 1239 Franken. Ein normaler Barren kostet 1184 Franken, also 4,4 Prozent weniger.